Freudenberg. Bürgermeisterin Nicole Reschke geht das zu schnell. Sie erklärt die Konsequenzen für Unternehmen, die sich ansiedeln oder erweitern wollen.
Das Aus für das Gewerbegebiet Wilhelmshöhe-Nord ist so gut wie beschlossen. Der Stadtentwicklungsausschuss hat sich mit großer Mehrheit dafür ausgesprochen, im Rat dürfte die Entscheidung ähnlich ausfallen.
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Aus unterschiedlichen Gründen lehnen SPD und CDU die Beibehaltung der Entwicklungsoption für den „Gewerbe- und Industrieansiedlungsbereich (GIB) Wilhelmshöhe Nord“ ab. Daniel Knie (SPD) verweist erneut auf den Ende 2021 vorgestellten Zukunftsplan seiner Partei, der andere Prioritäten setze. Wer so etwas anstoße, müsse „auch Taten folgen lassen“, begründet er den SPD-Antrag, die Fläche von rund 7,7 Hektar aus dem Regionalplan streichen zu lassen.
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Auch die CDU ist für Verzicht auf Wilhelsmhöhe-Nord
Aus heutiger Sicht müsse wohl festgestellt werden, dass eine konkrete Ansiedlung von Unternehmen dort an umwelt- und klimapolitischen Faktoren scheitern werde, bedauert Bernd Brandemann für die CDU, die daher aufgrund „der normativen Kraft des Faktischen“ den Antrag ebenfalls befürworte. Auch die Verhandlungen mit den Eigentümern seien letztlich ergebnislos geblieben.
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Beide Fraktionen sind gegen einen Vorschlag von FDP-Vertreter Robert Krämer, die Abstimmung noch einmal zu verschieben. Dieser hatte argumentiert, es liege nicht einmal ein schriftlicher Beschlussvorschlag vor, der gemäß Vorlage erst in der Beratung formuliert werden sollte. Warum nicht darauf warten, dass die Verwaltung dies schriftlich tue und vor einer Abstimmung den Wortlaut noch einmal in den Fraktionen zu besprechen? Bernd Brandemann schlug darauf eine kurze Pause vor, die aber nicht gebraucht wurde, weil sein Parteifreund Johannes Werthenbach, zugleich Ausschussvorsitzender, schnell einen Vorschlag in die Runde warf. Dazu gehört neben der Streichung der Fläche aus dem Regionalplan ein zweiter Satz. Auf Wunsch der CDU wird festgehalten, dass die Verwaltung umgehend auch jegliche Bauplanung für das Gebiet sowie die Beauftragung externer Büros einstellen soll.
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Bürgermeisterin will Ersatzflächen für Freudenberg
Dies sei ohnehin selbstverständlich, betont Bürgermeisterin Nicole Reschke, die bis zuletzt auf eine andere Entscheidung gehofft hat. Mit diesem Beschluss falle das Terrain ersatzlos weg. Ansinnen der Verwaltung war, Wilhelmshöhe Nord zumindest als Tauschobjekt zu behalten, um der Bezirksregierung bei den weiteren Verhandlungen über den Regionalplan andere Flächen innerhalb Freudenbergs abzuringen. Es gebe trotz der schwierigen Weltlage immer noch Unternehmen in der Stadt, die sich potenziell erweitern wollten. Ohne das Gebiet auf der Wilhelmshöhe könne da aber praktisch nichts mehr angeboten werden.
Bereits jetzt zeichne sich ab, dass im Bereich Hommeswiese kaum Betriebe mit stärkeren Emissionen angesiedelt werden könnten, auch Wilhelmshöhe West biete nur sehr eingeschränkte Möglichkeiten. Sie wolle „auf keinen Fall mit leeren Händen“ nach Arnsberg fahren, betont Reschke und erwartet von den Parteien Vorschläge für Ersatzflächen. Zumindest Bernd Brandemann zeigt sich dafür umgehend offen. Nach der Abstimmung gibt es lauten Beifall einzelner Zuschauer.
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