Siegen. Thea K. verliert ihren Mann – Krebs. Nun will die 44-Jährige eine Selbsthilfegruppe für junge Verwitwete gründen.

Der letzte Tag, an dem Thea und Frank K. gemeinsam sorgenfrei waren, war der 9. März 2021. Frank K. fährt auf die Arbeit, das Paar telefoniert in der Mittagszeit, alles wie immer. Doch nachdem am Nachmittag das Telefon erneut geklingelt hat, ist nichts mehr, wie zuvor.

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Frank K. sagt seiner Frau, dass seine Kollegen den Notarzt für ihn gerufen haben. Der 49-Jährige hat neurologische Ausfälle, kann kein Blatt Papier mehr aus dem Drucker ziehen. Vermutet wird zunächst ein Schlaganfall, schlussendlich wird der schlimmste Alptraum wahr. Beim Familienvater wird ein Glioblastom diagnostiziert, die bösartigste Krebsform, die im Gehirn wachsen kann. Sieben Monate später ist Frank K. tot.

Frau und Tochter bleiben nach Tod zurück

Frau und Tochter bleiben zurück, mit vielen Fragen, Sorgen und Problemen, die Thea K. nun gerne mit anderen Betroffenen in einer Selbsthilfegruppe aufarbeiten möchte. Unterstützt wird sie dabei von der Selbsthilfekontaktstelle der Diakonie in Südwestfalen. Der Schmerz sitzt tief. Bei Thea K., aber auch ihrer Tochter Maja. „Erst gestern brach sie beim Abendessen in Tränen aus“, erinnert sich die Mutter. „Warum hat der Papa uns einfach alleine gelassen“, fragte die Achtjährige. „Das zu erklären fällt als Mama einfach nur schwer“, sagt Thea K.. Sie hat für ihre Tochter eine Therapeutin gefunden zu haben, die mit ihr das Erlebte aufarbeitet.

Kontakt auch per Mail

Betroffene, die sich angesprochen fühlen, können an der Selbsthilfegruppe teilnehmen und in einem geschützten Raum über ihre Situationen sprechen. Eine Kontaktaufnahme ist möglich über Mitarbeiterin Silke Sartor, Telefon 0271/5003 131, oder per E-Mail an Selbsthilfe@diakonie-sw.de.

Durchlebt hat die Familie viel. Alles begann mit den ersten Untersuchungen, am Tag als der Notarzt den Vater ins Krankenhaus brachte: „Damals sagte der Arzt, dass es auf keinen Fall ein Tumor ist.“ Doch die Erstdiagnose war zu schnell gefallen. Es war doch Krebs, und dann auch noch in der bösartigsten Form. Davon ahnte Frank K. nichts: „Egal ob bei den Bestrahlungen oder der ambulanten Chemotherapie, immer sagte man meinem Mann, dass er wieder gesund werden würde.“

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Die Ehefrau war über das Wachstum eines Glioblastoms informiert worden. „Zwei Monate lang musste ich vor meinem Mann die Wahrheit verbergen. Ich hatte nicht die Kraft, ihm die Hoffnung zu nehmen“, sagt sie leise.

Familie bleibt nicht viel Zeit zusammen

Eine Ärztin konfrontierte den 49-Jährigen dann im Sommer 2021 mit der Wahrheit: „Er hat es gut aufgenommen, war für Maja und mich stark.“ Der kleinen Familie blieb nicht mehr viel Zeit. Die epileptischen Anfälle des Vaters häuften sich, im August kamen Wahnvorstellungen hinzu.

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Auch das Wesen des Mannes änderte sich. „Mein Mann war immer herzlich und liebevoll, doch nun konnte es ein, dass er wütend wurde, unberechenbar“, sagt Thea K..

Hilfe im Evangelischen Hospiz Siegerland

Hilfe fand die Familie im Evangelischen Hospiz Siegerland unweit des Jung-Stilling-Krankenhauses. Dort verbrachte Frank K. seine letzten Wochen. „Hier konnte man sich so gut um ihn kümmern, wie ich es zuhause nicht geschafft hätte“, sagt seine Witwe. Sie ist nun dabei, ihr Leben und das der kleinen Maja neu zu ordnen. „Ich habe angefangen zu renovieren, ein neues Schlafzimmer, eine neue Couch, ein eigenes Spielzimmer für Maja, all das brauchen wir, um nach vorne schauen zu können“, sagt die 44-Jährige.

Und doch, jeder Tag sei schwer, trotz familiärer Unterstützung, trotz vieler Freunde. „Ich möchte mit Menschen reden, die das Gleiche durchgestanden haben, um richtig verstanden zu werden“, sagt Thea K..

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