Niederschelden. Die Sanierung der Rundturnhalle in Siegen-Niederschelden zog sich länger hin als geplant. Nun ist ein Termin für die Wiedereröffnung in Sicht.

Rund um das Gebäude steht noch ein Bauzaun, Handwerker laufen umher, der Hallenboden ist noch nicht verlegt und an der Fassade fehlt Verkleidung. Aber die Gerüste im Inneren sind überwiegend verschwunden und bis auf ein paar Restarbeiten ist die Sanierung der Rundturnhalle nach langer Bauzeit abgeschlossen. Vor allem der Vereins- und Schulsport profitiere von der Maßnahme, sagt Bürgermeister Steffen Mues. Nach den Osterferien soll der Betrieb wieder losgehen.

+++Mehr Nachrichten aus Siegen und dem Siegerland finden Sie hier!+++

Während der langen Bauphase wurden eine Decke eingezogen, LED-Beleuchtung montiert und neue Lüftungstechnik installiert. Außerdem sind zwei separate Anlagen zur Wärmerücknahmegewinnung eingebaut worden. Die neue Kesselanlage schwebt unter dem Dach. Diese werde zwar mit Gas betrieben, sei aber trotzdem deutlich nachhaltiger als die frühere Fernheizleitung. „Vorher gab es immer Probleme, die Halle ausreichend zu beheizen und adäquate Temperaturen zu schaffen“, berichtet Jörg Heide, zuständiger Projektleiter der Technischen Gebäudewirtschaft (TGW) der Stadt Siegen.

Siegen: Sanierung der Rundturnhalle Niederschelden schafft mehr Barrierefreiheit

Diese Probleme gehörten definitiv der Vergangenheit an. „Die umfassenden Dämmmaßnahmen verhindern zusätzlich Wärmeverluste.“ Im Vergleich zum Altbestand sei auf der Empore in Absprache mit den Schulen ein geschlossener Unterrichtsraum eingerichtet worden. Bei der Sanierung wurde auch großer Wert darauf gelegt, die Halle möglichst barrierefrei zu gestalten. „Im steilen Bereich ist uns das leider nicht gelungen, aber im Erdgeschoss herrscht im Wesentlichen Barrierefreiheit“, sagt Jörg Heide.

Kosten gestiegen

Die Rundturnhalle wurde 1972 im Zusammenhang mit der Eröffnung des Gymnasiums Auf der Morgenröthe erbaut.

Der Stadtrat hatte die Sanierung am 21. September 2016 beschlossen. Laut Zeitplan sollte die Modernisierung bis Dezember 2020 abgeschlossen sein. Weil es zu Verzögerungen kam, wird das nach derzeitigem Stand aber erst im Frühjahr 2022 der Fall sein.

2016 wurden für das Projekt 4,5 Millionen Euro veranschlagt. Die tatsächlichen Kosten belaufen sich nun auf 6 Millionen Euro. 4 Millionen Euro stammen aus einer Förderung über das Kommunal-Investitionsförderungsgesetz. Der Rest von 2 Millionen Euro wird von der Stadt übernommen.

Aktuell gehen die Arbeiten in den Endspurt. Was in der Dreifachhalle noch fehlt, sind die Trennwände. Außerdem müssen noch Basketballvorrichtungen und andere Sportgeräte angebracht werden. Darüber hinaus soll „am 7. März Boden kommen und auf Schaumstoffverkleidung für Wände warten wir noch“, wie der Projektleiter sagt.

Jörg Heide, zuständiger Projektleiter der Technischen Gebäudewirtschaft, Stadtbaurat Henrik Schumann und Bürgermeister Steffen Mues (von links) in der sanierten Rundturnhalle.
Jörg Heide, zuständiger Projektleiter der Technischen Gebäudewirtschaft, Stadtbaurat Henrik Schumann und Bürgermeister Steffen Mues (von links) in der sanierten Rundturnhalle. © Verena Schlüter

Siegen: Rundturnhalle Niederschelden ist wichtiger Standort für Schul- und Vereinssport

Eine der größten technischen Herausforderungen beim Umbau sei das Stahlmembrandach gewesen. Es handle sich dabei um ein vier Millimeter dickes Stahlgeflecht, das auf Spannung gezogen wird. „Aufgrund der schlechten Schweißnähte mussten wir eine statische Sicherung mithilfe von verzinkten Stahlstriemen einbauen“, erklärt Jörg Heide. Ferner sei in der Halle die PCB-Belastung relativ hoch gewesen. „Beim Umbau mussten wir das PCB mühsam und arbeitsaufwendig entfernen.“ Die sei auch ein großer Kostenfaktor gewesen.

+++ Lesen Sie hier:Stadt Siegen: Die Sportstätten werden fit gemacht+++

„Die Turnhalle Auf der Morgenröthe ist für den Vereins- und Schulsport im Siegener Süden nicht wegzudenken“, betont Steffen Mues. Denn ohne diese Halle könnten weder vernünftig Training noch Sportunterricht stattfinden. Für Schulen und Vereine sei die lange Umbauzeit sehr schwierig gewesen. Dass aufgrund der Pandemie lange kein Schul- oder Vereinssport möglich war, habe geholfen, die Wartezeit zu überbrücken. „Bald können die Schüler und Vereinssportler hautnah miterleben, dass sich die vielen Umstände für die modernisierte Halle gelohnt haben.“ Auch für Zuschauer ist die sanierte Turnhalle bestens geeignet. Die neuen Tribünen bieten Platz für mehr als 400 Menschen. Daher wäre die Halle gerade für Handballspiele des RSVE Siegen oder Ähnliches prädestiniert.

Siegen: Sanierung der Rundturnhalle Niederschelden dauert deutlich länger als geplant

„Die Turnhalle ist ein architektonisches Highlight hier in Siegen“, betont der Bürgermeister. Im gesamten Bundesgebiet gäbe es nur 30 vergleichbare Turnhallen. Aber wie das immer so sei: mit architektonischen Besonderheiten komme es bei Sanierungen häufig zu Schwierigkeiten. Eins der größten Probleme: das Kegelschalendach, das schon vor der Sanierung viele Sorgen bereitet habe. „Es war undicht, nicht mehr so belastbar – wir mussten die Halle deswegen immer mal wieder sperren, vor allem bei Gewittern, Stürmen oder starkem Schnee“, berichtet Steffen Mues.

+++ Lesen Sie hier:Siegen: Bis zu sieben Prozent der Schulstunden fallen aus+++

Während der Baumaßnahme seien aber weitere Mängel aufgefallen, die weitere Schritte notwendig gemacht haben. Dafür mussten zusätzliche Arbeiten ausgeschrieben werden – was das Projekt in die Länge zog. „Durch das komplexe Vergaberecht und die Verzögerungen aufgrund der vielen unterschiedlichen Ausschreibungen werden wir immer wieder ausgebremst im laufenden Bauprozess“, beschreibt Jörg Heide. Ein Beispiel sei die statische Sicherung des Daches.

Außerdem bereiteten die derzeitigen Lieferengpässe bei vielen Rohstoffen und Materialien über die gesamte Bauzeit hinweg Schwierigkeiten. „Dadurch entsteht Verzug, der auch nur schwer wieder aufgeholt werden kann“, sagt Jörg Heide.

+++Die Lokalredaktion Siegen ist auch bei Facebook!+++