Siegen. Zeitzeugin Käthe Schulze berichtet Schülern aus Siegen-Wittgenstein und Partnerkreis Emek Hefer in Israel von Kindheit während des Holocaust

In zwei digitalen Veranstaltungen haben die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Siegerland, der israelische Partnerkreis Emek Hefer und der Kreisjugendring Siegen-Wittgenstein gemeinsam der Opfer des Holocaust gedacht.

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An der Schulveranstaltung nahmen aus Siegen-Wittgenstein vier Schulen teil: Evangelisches Gymnasium, Realschule Oberes Schloss, Gymnasium Willensdorf, FCS Niederndorf. Außerdem nahmen Schüler aus der Ida Hara Schule aus Bad Oldesloe und aus drei israelischen Schulen teil. Insgesamt mehr als 1000 Schüler wurden so erreicht. Die Zeitzeugin Käthe Schulze (heute Aviva Ben-Zvi) stand im Anschluss an ihr bewegendes Zeitzeugnis für die Fragen der SchülerInnen bereit.

Deutsche und Israelis gedenken gemeinsam den Opfern des Holocaust

Am Abend fand die offene Gedenkveranstaltung statt. Neben den Vertretern der Gesellschaft für Christlich-Jüdischen Zusammenarbeit Siegerland Raimar Leng und des Kreisjugendrings Siegen-Wittgenstein Robert Müller, waren die israelische Landrätin des Partnerkreises Emek Hefer, Dr. Galit Shaul, und Landrat Andreas Müller mit Grußworten und großem Interesse zugegen. Auch Käthe Schulze war wieder für ein Gespräch nach ihrem Zeitzeugnis dabei.

Insgesamt wurden über 186 Zoomzugänge benutzt. Die Teilnehmer saßen aber oftmals zu mehreren Personen vor ihren Rechnern. Das Jugendzentrum des Ev. Kirchenkreises Wittgenstein, LogIn‘ in Erndtebrück, übertrug die Veranstaltung. Dass Deutsche und Israelis gemeinsam den Opfern des Holocausts gedenken, ist immer wieder eine besondere Angelegenheit.

Antisemitischer Vorfall bei Online-Gedenkstunde bei der Polizei angezeigt

Aber auch die Erzählungen von der kleinen Berlinerin Käthe Schulze, der Vater ein Christ, die Mutter eine Jüdin, hat alle Teilnehmenden zutiefst berührt. Sie hat ihre Geschichte bislang nur ihrer Familie erzählt. „Wir sind sehr dankbar, dass sie uns daran teilhaben ließ“, bilanzieren die Veranstalter. Die Lebensgeschichte von Käthe Schulze habe sehr anschaulich gemacht, wie viel Angst Kinder in der Shoa durchleben mussten, selbst wenn sie nicht in einem KZ waren. Ihre Geschichte ist nicht nur eine Geschichte des Überlebens, sondern der Hoffnung. Das Zeitzeugnis steht in Kürze auf der Homepage des Kreisjugendring Siegen-Wittgensteins zur Verfügung.

Während der Schulveranstaltung gab es einen antisemitistisch motivierten Vorfall. Ein User loggte sich ein und änderte sein Profilbild zu einem Hakenkreuz und seinen Namen zu „der eine wahre A.H.“ Die Verwendung von Symbolen der Nationalsozialisten ist ein Straftatbestand, der bei der Polizei angezeigt wurde. Der User wurde direkt verwiesen und bei Zoom gemeldet. „Wir sehen diesen Vorfall jedoch auch als einen lehrenden Moment für die anderen Teilnehmenden der Veranstaltung, und haben diesen Vorfall daher offen angesprochen und das Verhalten verurteilt“, hieß es seitens der Veranstalter.