Siegen. Siegens Schulen in der Corona-Pandemie: 1427 Tablets wurden für Lehrer und Schüler angeschafft. Und 20 Luftfiltergeräte.
Von den 1427 Tablets, die die Stadt für Schülerinnen und Schüler angeschafft hat, sind 420 an 14 Grundschul-Standorte gegangen – jeweils ein Klassensatz mit 30 Geräten. Das hat die Verwaltung im Schulausschuss auf eine Anfrage der Volt-Fraktion geantwortet. Bei einer Verteilung nach Schülerzahl und Bedürftigkeit wären je Schule zwischen 6 und 145 Geräte zu verteilen gewesen; die Verwaltung habe sich mit den Schulleitungen auf diese Mindestausstattung geeinigt. Einen Rechtsanspruch auf die Leihgeräte, die nach Distanzunterricht und Quarantänen im Regelbetrieb verwendet werden sollen, gebe es nicht.
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Die Geräte, die mit einem Stückpreis von 500 Euro kalkuliert werden, müssen vier Jahre halten. Sie können bei Schulwechsel oder dem Übergang zu einer weiterführenden Schule nicht mitgenommen werden. Eine Neubeschaffung nach vier Jahre werde möglich sein, wenn erneut Fördermittel zur Verfügung stehen. Die Finanzierung allein durch die Stadt würde 713.500 Euro kosten. Nicht beantwortet wurde die Frage nach dem pädagogischen Konzept für den Einsatz der Tablets an Grundschulen. Dies sei eine innere Schulangelegenheit, für die die Stadt als Schulträger nicht zuständig sei.
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Smartphone-App mit CO2-Timer
Neben der Digitalausstattung ist die Raumluftqualität während der Pandemie Dauerthema auch im Siegener Schulausschuss. „Wir bleiben bei unserer Position“, fasste Schuldezernent Andree Schmidt den Bericht zusammen, den die Verwaltung auf Beschluss des Schulausschusses vorgelegt hatte: Die Klassenräume werden nicht grundsätzlich mit Luftfiltergeräten ausgestattet, sondern nur dort, wo Räume sich nicht ausreichend über Fenster oder über Raumlufttechnikanlagen belüften lassen. Die Stadt habe die Schulen auf den CO2-Timer hingewiesen, der als App von der gesetzlichen Unfallversicherung zur Verfügung gestellt wird, die Lehrkräften als „Erinnerungsinstrument“ für das rechtzeitige Lüften helfen könne. „Das Lüften kann durch nichts ersetzt werden“, betonte Schmidt. Auf wenig Begeisterung stieß der Vorschlag von Angelika Flohren (SPD), „wesentlich preiswertere“ Luftaustauschanlagen zu beschaffen. Ohne Wärmerückgewinnung, so Jörg Heide von der technischen Gebäudewirtschaft, „ist das nichts anderes, als wenn ich das Fenster aufmache“.
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Stadt Siegen schafft 20 Luftfiltergeräte an
20 Luftfiltergeräte wurden beschafft: eines für das Weiterbildungskolleg, weil dort in einem Kellerraum unterrichtet wird, fünf für Realschule und Gymnasium Auf der Morgenröthe sowie 14 für einen Pool. Diese 14 Pool-Geräte sind derzeit in der Nordschule platziert. Dort baut in der Nachbarschaft die Mariengesellschaft; wegen des Baulärms können die Fenster einiger Klassenzimmer nicht geöffnet werden. Wenn bei ähnlichen Situationen auch an anderen Schulen Bedarf bestehe, „werden wir die Geräte ebenfalls anschaffen“, antwortete Schuldezernent Andree Schmidt auf Nachfrage von Kevin Lee Hörnberger (FDP).
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Würde die Stadt für alle 306 Unterrichts- und Betreuungsräume in den Grund- und Förderschulen sowie in 209 Klassenräumen der Jahrgangsstufen 5 und 6, Mehrzweck-, Fach- und Betreuungsräumen der weiterführenden Schulen Filtergeräte anschaffen, würde dies eine Investition von rund zwei Millionen Euro auslösen. Der jährliche Aufwand für Wartung und Energie wird auf 103.000 Euro geschätzt.
Raumklima ist Thema bei künftigem Schulbau
In Arbeit hat die Stadt eine Schulbauleitlinie, in der auch Standards für Belüftung und Raumklima festgelegt werden sollen. Berücksichtigt worden seien die künftigen Anforderungen bereits bei der Erweiterung der Jung-Stilling-Schule in Weidenau. Wichtig, so die Verwaltung in der Antwort auf eine Anfrage der Volt-Fraktion, sei aber auch eine Vorgabe des Landes. Von dort müssten die verbindlichen Anforderungen formuliert und in der Konsequenz auch finanziert werden, „um landesweit gleichwertige Standards zu sichern“. Schulausschussvorsitzender Florian Kraft (Grüne) wies darauf hin, dass Lüften nicht das einzige Mittel gegen die Pandemie ist: „Wir sind auch bei der Impfkampagne an einem ganz anderen Punkt angekommen. Ich hoffe, dass wir auch bei jüngeren Jahrgängen die Impfquote steigern können.“
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