Siegen. Die IHK Siegen sieht eine größere Rolle für das Container-Terminal in Kreuztal und die Siegstrecke.

Die Brückensperrung auf der A 45 setzt heimische Unternehmen unter Druck. Es entstehen „Kostenbelastungen, die einige Betriebe im bestehenden Wettbewerb nicht aus eigener Kraft werden abfedern können“, sagt der Präsident der IHK Siegen, Felix G. Hensel. Gemeinsam mit IHK-Hauptgeschäftsführer Klaus Gräbener hat er Bundesverkehrsminister Dr. Volker Wissing und NRW-Verkehrsministerin Ina Brandes um Unterstützung gebeten. Ziel ist es, Kostennachteile für die Betriebe durch die Brückensperrung auszugleichen.

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Forderungen: Maut ermäßigen

Zu den unmittelbaren Auswirkungen der Vollsperrung auf der A 45 gehörten schlagartig gestiegene Planungsaufwände, höhere Transportkosten, gestörte Lieferketten, Auftragsstornierungen und Probleme in den Produktionsabläufen. „Der Standort Südwestfalen erfährt gerade eine nachhaltige Schwächung, weil die öffentliche Hand in den vergangenen Jahrzehnten zu wenig in Asphalt, Beton, Straßen und Brücken investierte“, erinnert Felix G. Hensel.

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In ihren Schreiben an die Landesverkehrsministerin und den Bundesverkehrsminister bringt die IHK eine teilweise Mautbefreiung ins Gespräch. Um neue Verkehrsverbindungen unter Einbindung der Ruhr-Sieg-Strecke und des Südwestfalen-Container-Terminals in Kreuztal zu schaffen, seien unterstützende finanzielle Impulse sinnvoll. Entlastungen böten sich etwa an, wenn Unternehmen nachweislich über die bestehenden hinaus zusätzliche Lkw-Verkehre auf die Schiene verlagerten. Dies gelte auch für Unternehmen, die erstmals die Schiene als Verkehrsträger nutzten. Klaus Gräbener: „Die Devise muss gerade in dieser Situation lauten: Mehr Güter auf die Schiene!“

Brückenschäden- Die Talbrücke Rahmede bleibt gesperrt

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    Ausbau der Siegstrecke entlastet A 4

    In ihren Schreiben verweisen Felix G. Hensel und Klaus Gräbener auch auf den schleppenden Ausbau der Bahnlinien in der Region. So müssten die zwischenzeitlich teilweise abgeschlossenen Planungen zum Ausbau der Ruhr-Sieg-Strecke schnellstmöglich in die Umsetzung gebracht werden. Auch die eingleisigen Abschnitte im Verlauf der Siegstrecke müssten kurzfristig zweigleisig ausgebaut werden. Klaus Gräbener: „Die jetzige Situation an der Strecke nach Köln geht auf nur unzureichend behobene Weltkriegsschäden zurück. Wer den Umleitungsverkehr auf der A4 Richtung Köln entlasten will, darf die Siegstrecke als Teil der Problemlösung nicht ausblenden.“

    „Verhängnis für die Wirtschaftsregion Siegen-Wittgenstein“

    Die heimischen Abgeordneten wurden ebenfalls über die Vorschläge informiert und gebeten, sich für eine entsprechende Entlastung betroffener heimischer Betriebe einzusetzen. Geäußert habens ich bereits die CDU-Landtagsabgeordneten. „Für unsere Region ist es immens wichtig, dass ein schnelles Verfahren jetzt nicht ausgebremst wir“, sagt Anke Fuchs-Dreisbach. „Wir brauchen Unterstützung und einen Nachteilsausgleich für die regionalen Unternehmen, damit diese Straßensperrung nicht zum Verhängnis für die Wirtschaftsregion Siegen-Wittgenstein wird.“ Jens Kamieth: „Ganz besonders die heimische Wirtschaft, Pendlerinnen und Pendler sowie die Anwohnerinnen und Anwohner haben unter der Sperrung äußerst zu leiden.“ Er werde „darauf achten, dass es einen optimalen Informationsfluss zwischen allen Beteiligten gibt und den Druck hoch halten, sodass schnellstmöglich die Umleitungsstrecken entlastet und der Neubau der Talbrücke realisiert wird.“

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    CDU gegen Umweltverträglichkeitsprüfung für Neubau

    „Völliges Unverständnis“ meldet der CDU-Bezirksvorstand Südwestfalen zu den Forderungen des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND), der auf einer Umweltverträglichkeitsprüfung bestehe und mit einer Verbandsklage drohe. Die Forderung verzögere den Bau um ein weiteres Jahr. Die CDU Südwestfalen stelle sich „ausdrücklich hinter die Forderungen von Ministerpräsident Hendrik Wüst und Verkehrsministerin Ina Brandes, die einen Neubau ohne langwierige Planungsverfahren befürworten“.

    Aus Sicht der südwestfälischen Christdemokraten stelle sich die Frage, wem mit einer einjährigen Umweltverträglichkeitsprüfung geholfen werde: „Den Anwohnern an den Ausweichstrecken mit Sicherheit nicht. Den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern, die zu ihren Arbeitsplätzen, Schulen, Krankenhäusern oder Unternehmen als Pendler jeden Tag im Stau stehen, garantiert auch nicht. Den vielen mittelständischen Unternehmen in Südwestfalen, der drittstärksten Industrieregion Deutschlands, wird damit ein Bärendienst erwiesen.“ Auch die Umwelt würde unter einer verlängerten Bauzeit erheblich leiden. „Die kilometerlangen Umwege führen zu einem erhöhten Spritverbrauch und damit verbundenen Emissionen.“ Südwestfalen habe in den vergangenen Jahren Einwohner an die Ballungszentren an Rhein und Ruhr verloren. Dauerhafte Verkehrsprobleme verstärkten diesen Trend.

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