Siegen. Corona hatte spürbare Auswirkungen auf Infektionsgeschehen: Norovirus-Infektionszahlen steigen in Siegen-Wittgenstein wieder. Impfung gibts nicht

Nach einem deutlichen Rückgang aufgrund der verstärkten Hygieneregeln im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie wurden seit Mitte Oktober 2021 wieder steigende Norovirus-Infektionszahlen gemeldet. Das teilt die AOK auf Basis aktueller Zahlen des Robert-Koch-Instituts (RKI) mit. Demnach wurden im Kreis von Mitte Oktober bis Mitte Dezember insgesamt 37 Infektionsfälle gemeldet. Im gleichen Zeitraum des Vorjahres 2020 gab es nur zwei Fälle und im Vergleichszeitraum 2019 insgesamt 25 Fälle.

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„Die Corona-Pandemie hatte spürbare Auswirkungen auf das Infektionsgeschehen“, sagt AOK-Serviceregionsleiter Dirk Schneider. „Mit den Lockerungen der Maßnahmen und den flächendeckenden Öffnungen von Schulen und Kitas sowie vielen öffentlichen Einrichtungen und Freizeitangeboten nach den Sommerferien hat sich die Situation nun wieder deutlich verändert.“

Kinder unter 5 Jahren und ältere Menschen von Noroviren besonders betroffen

Noroviren können sich immer dort schnell ausbreiten, wo viele Menschen zusammen sind, beispielsweise in Kindergärten, Altenheimen und Krankenhäusern. Besonders betroffen sind Kinder unter fünf Jahren und ältere Menschen. „Da es keine Impfung gegen Noroviren gibt, ist es umso wichtiger, bestimmte Hygieneregeln zu beachten, die vor den Erregern schützen können“, sagt Schneider. Noroviren sind für einen Großteil der nicht-bakteriellen Durchfallerkrankungen verantwortlich.

Hygiene ist wichtig

Obst und Salat sollte gründlich gewaschen und geschält werden.

Bereits zubereitete warme Gerichte sollten vor dem Verzehr gut erhitzt oder einmal aufgekocht werden.

Benutztes Besteck und Geschirr sollte mit heißem Wasser und Spülmittel abgeschrubbt oder ein entsprechendes Programm für die Geschirrspülmaschine ausgewählt werden.

Noch ein Tipp der Experten: Räume regelmäßig lüften und bei der Pflege eines Erkrankten und bei Reinigungsarbeiten Einmalhandschuhe und Einmaltücher verwenden, benutzte Wäsche bei mindestens 60 Grad waschen.

Die Infektion verläuft in der Regel kurz und heftig: Sie beginnt plötzlich mit schwallartigem Erbrechen oder starkem Durchfall. Betroffene fühlen sich schwach und matt, haben oft Bauch-, Kopf- und Gliederschmerzen, gelegentlich leichtes Fieber. Dann heißt es: Bettruhe einhalten, viel trinken und sich mit Schonkost begnügen. Damit ist die Infektion nach ein bis zwei Tagen meistens überstanden. Kinder und Senioren können bei länger anhaltenden Durchfällen Kreislaufprobleme bekommen, weil sie über geringere Flüssigkeitsreserven verfügen.

AOK rät: Kontakte auf Minimum reduzieren, Hände waschen und desinfizieren

Die Viren werden hauptsächlich über eine Schmierinfektion von Mensch zu Mensch oder verunreinigte Gegenstände übertragen. Die Erreger können auch über die Luft durch kleine Tröpfchen übertragen werden. Um niemanden anzustecken, sollten die Betroffenen deshalb bis zwei Tage nach Abklingen der Symptome möglichst abgeschirmt bleiben. Das heißt, Kontakte mit anderen Menschen auf ein Minimum reduzieren, eigene Handtücher und Hygieneartikel nutzen, wenn möglich auch eine eigene Toilette. Und: Kein Essen für andere zubereiten, weil die Erreger auch an Lebensmitteln haften bleiben können. Auch auf Türklinken, Toilettensitzen, Treppengeländern, Handtüchern, Wasserhähnen und sogar Kleidungsstücken bleiben sie viele Tage lang infektiös.

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Eine grundlegende Hygienemaßnahme ist, sich die Hände immer wieder zwischendurch gründlich mit Seife zu waschen und ein wirksames Desinfektionsmittel gegen Noroviren zu verwenden. Das RKI empfiehlt Produkte in der Wirkkategorie „begrenzt viruzid plus“, die auch vor Corona-Viren schützen.