Rudersdorf. Macadamia, auch „Königin der Nüsse“ genannt: Die von „Macalena“ aus Rudersdorf kommen aus Paraguay – und schmecken noch buttriger und süßer...

Macadamia mit weißer Schokolade, in dunkler Schokolade mit Kaffeegeschmack oder ganz einfach pur: Unterschiedliche Macadamia-Varianten verkauft Elena Weber bei „Macalena“. Viele Kreationen hat sie sich selbst einfallen lassen – 2019 machte sich die 45-Jährige mit „Macalena“ selbstständig. Der „Verfeinerungsprozess“ der Nüsse geschieht in Rudersdorf. Was macht die „Macalena“-Nüsse besonders?

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„Unsere Macadamianüsse schmecken buttriger und süßer“, sagt Elena Weber, Gründerin von „Macalena“. Sie vermutet, dass das wegen dem Frost im Winter so sei, der den Nüssen in Paraguay mehr Zuckergehalt gebe als in anderen Gebieten der Welt. Im Jahr 2006 kaufte Alexander Meiser, Bruder von Elena Weber und Ideengeber von „Macalena“, eine Plantage mit Macadamia-Setzlingen in Paraguay, 2013 stieß die 45-Jährige dazu. Mittlerweile gibt es neben der Plantagen in Paraguay auch eine eigene Fabrik.

Als Macalena im Siegerland starten sollte, kam erstmal Corona

Die Macadamianüsse der Geschwister wurden bis 2020 nur in Südamerika verkauft, bis Elena Weber im Dezember 2019 „Macalena“ gründete und den Schritt nach Deutschland wagte. „Wenn wir hier einen guten Start mit den Macadamianüssen hinlegen und diese von Europa als ‘lecker’ aufgenommen werden, sehen wir die Zukunft der Plantagen und der Arbeitsplätze in Paraguay als gesichert an“, erläutert die gelernte Industriekauffrau ihren Plan. So würde, wenn sich „Macalena“ etabliert hat, ein „sicherer Absatzkanal“ geschaffen. Hinzu kommt, dass es in Südamerika manchmal „nicht so eng gesehen wird“, wenn ein Vertrag über einen Kauf geschlossen wurde – mitunter verschwinden die Kunden, bevor sie die Macadamianüsse abnehmen, berichtet Weber. In Deutschland wird das Ganze vermutlich planbarer.

Erst wenn die Macadamia herunterfallen, sind sie reif.
Erst wenn die Macadamia herunterfallen, sind sie reif. © Macalena

Doch der Start von „Macalena“ war schwierig: Kaum war Elena Weber bereit für den Handel, brach auch schon die Corona-Pandemie aus. Als im März 2020 der erste Lockdown kam, befand sich die Irmgarteichenerin gerade in Paraguay. Mehrere Wochen nach dem eigentlichen Abflugtermin konnte sie erst wieder nach Deutschland zurückkehren – die Grenzen waren dicht. Auch der Verkauf der Nüsse gestaltete sich aufgrund von Lieferschwierigkeiten im Lockdown schwierig. 2021 hat sich Elena Weber noch nicht getraut, wieder nach Paraguay zu fliegen, zu groß ist die Angst, wieder ungeplant dort festzusitzen, zu groß die Unsicherheit. Das Ganze bremst die Gründerin trotzdem nicht aus – sie ist stets im regen Austausch mit ihren Kollegen in Südamerika. Wenn es geht, möchte sie wieder fliegen.

Macalena steht noch am Anfang – Ideen für die Firma in Rudersdorf

Derzeit arbeiten Elena Weber und ihr Bruder darauf hin, dass ihre Macadamianüsse aus Paraguay ein Bio-Siegel erhalten. Sie kooperieren darüber hinaus auch mit einem Partner aus Kenia, der für sie die Macadamianüsse dort biologisch und ökologisch unter dem „Fair for Life“-Siegel erwirtschaftet. Aus Kenia stammen zum Beispiel die Macadamianüsse, die in Rudersdorf später von Elena Weber mit Schokolade in einer kleinen Fabrik mit Lager- und Produktionsraum ummantelt werden.

Die Schale ist bereits geknackt. Darunter kommt die Macadamianuss zum Vorschein. Geerntet wird sie von Januar bis Mai in Paraguay.
Die Schale ist bereits geknackt. Darunter kommt die Macadamianuss zum Vorschein. Geerntet wird sie von Januar bis Mai in Paraguay. © Macalena

In diesen Räumlichkeiten könnte auch bald ein Schokolierkurs stattfinden, erzählt Elena Weber. „Dann könnte man sich den Fertigungsprozess anschauen“, sagt sie. „Oder man könnte ein Pesto zusammen machen.“ Viele Ideen schwirren Elena Weber noch im Kopf herum – „Macalena“ steht gerade erst am Anfang. Und die Gründerin brennt für ihr Unternehmen.

In Rudersdorf erhalten die Macadamias Schokolade, Kaffeearoma,...

Doch was passiert eigentlich alles, bis die Nuss in Rudersdorf ankommt? „Die Macadamia muss vom Baum runterfallen“, erläutert Elena Weber. Erst dann ist sie reif. Geerntet wird von Januar bis Mai. Wenn die Nüsse vom Baum gefallen sind, werden sie innerhalb von drei Tagen aufgesammelt und ins Lager in Paraguay gebracht sowie die grüne Schale entfernt – sonst könnte Schimmel darunter entstehen, erläutert die Geschäftsführerin. 30 Prozent Feuchtigkeit enthalte die Nuss, wenn sie gerade vom Baum gefallen ist, so Elena Weber. Zwei bis drei Wochen wird sie in einem Luftraum getrocknet, bis sie eine Restfeuchte von 10 Prozent erreicht hat, dann wird sie in einer Fabrik in Silos gepackt und dort auf einen Feuchtigkeitsgehalt von 1,5 Prozent gebracht, sodass sie eine schöne braune Schale erhält.

Die Preise

Die „Macadamia Pure“ kostet 3,99 Euro (75 Gramm). Bei den Schoko-Varianten werden für 75 Gramm 5,99 Euro fällig, für 175 Gramm 13,50 Euro. Im Vergleich zu Bio-Anbietern liege man mit diesen preislich in etwa gleichauf, so Elena Weber.

Mehr Informationen über „Macalena“ gibt es im Internet auf www.macalena.de. Dort gibt es die Macadamianüsse auch zu kaufen, genauso wie zum Beispiel im Rewe Mockenhaupt oder dem Biomarkt „Denns“ in Weidenau. Zudem hofft Elena Weber, ihre Produkte nochmals im Pop-up-Store der Sparkasse in Siegen/Gründerwerk verkaufen zu können, wie schon im Dezember.

In Rudersdorf kommen die Macadamianüsse, die auch „Königinnen der Nüsse“ genannt werden, in sogenannten „Big Packs“ an. Dort werden sie dann entpackt, geröstet, gesalzen und/oder schokoliert. Für die Kreation mit dunkler Schokolade und Kaffeegeschmack arbeitet Elena Weber mit einer Kaffeerösterei in Mudersbach zusammen. Darüber hinaus bietet sie unter anderem die Macadamia pur („Pure“), gesalzen, in dunkler oder weißer Schokolade oder in „Tasty Splits“ (kleinen Stücken) an. Auch eine Variante mit Rohrzucker („Stone Sugar & Choc“) hat sie sich einfallen lassen.

Gewinne aus dem Siegerland in Macadamia-Plantage in Paraguay investieren

Elena Weber möchte mit ihrem Start-up „Macalena“, das sie alleine in Deutschland betreibt, etwas zurückgeben. „Die Gewinne stecken wir in die Entwicklung vor Ort in Paraguay“, sagt sie. Sie möchte die Region Caazapá, in der die Plantage ihres Bruders liegt, unterstützen.

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So wird dort etwa einer deutschsprachigen Schule finanziell unter die Arme gegriffen. Die Schulgebühren der Kinder der Plantagenmitarbeiter werden zum Beispiel von „Macalena“ bezahlt, Lehrbücher bereitgestellt und vieles mehr. Auch die fachliche Weiterbildung kleiner Bauern in Paraguay wird von dem Start-up unterstützt. „Es wird alles vor Ort gelassen“, unterstreicht Elena Weber. Neben dem nachhaltigen ist ihr eben auch der soziale Charakter ihres Unternehmens wichtig.