Die Stadt Kreuztal schlägt Alarm, zu Recht, meint Steffen Schwab: Der Staat verwehrt EU-Bürgern aus Südosteuropa elementaren Schutz.
Der Staat zeigt sich hartleibig: Anderthalb Planstellen für Sozialarbeit, und dann bitte nicht mehr behelligen. Wohlgemerkt: Es geht nicht um Geflüchtete oder Asylsuchende, für deren Versorgung der Staat übrigens umfassend, um nicht zu sagen: fürsorglich, aufkommt. Sondern um Bürgerinnen und Bürger der EU, die, sagen wir, von Rumänien nach Deutschland kommen wie andere von den Niederlanden nach Belgien. Nicht vergleichbar? Natürlich nicht. Aber an dem Elend, in dem die zugezogenen Familien leben, ist nicht die Stadt schuld. Sondern die Gemeinschaft der Staaten, die sich um die Folgen ihres Tuns nicht ausreichend kümmert.
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In Kreuztal leben Menschen ohne Krankenversicherung. In ihren Familien wachsen Kinder auf, denen der Zugang zu elementarer Bildung verwehrt wird. Sie verdienen ihren Lebensunterhalt unter ausbeuterischen, ungesunden Bedingungen: als Reinigungskräfte, in den Fleischfabriken, bei Sub-Sub-Unternehmern, ohne Arbeitsvertrag, ohne Lohnabrechnung, ohne Rechte.
In Kreuztal gibt es Menschen, die sich – auch ehrenamtlich – für Integration engagieren. Das genügt bei diesem Thema allerdings nicht. Der Alarmruf der Sozialdezernentin macht überdeutlich, dass der Staat an Rahmenbedingungen schrauben muss. Zumindest Landtagsabgeordnete (und die, die es werden wollen) sollten sich bald darum kümmern.
Zum Artikel: Rumänen in Kreuztal: Schutzlos in einer neuen Heimat
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