Siegen. Die Menschen in Siegen sollen sich frühzeitig mit der Gefahr von Hochwasser auseinandersetzen. Die Verwaltung stellt dafür Info-Material bereit.
Bürgerinnen und Bürger in Siegen sollten sich aktiv mit der Bedrohung durch Hochwasser und Überflutungen durch Starkregenereignisse auseinandersetzen. Das betonten mehrere Vertreterinnen und Vertreter der Verwaltung in der gemeinsamen Sondersitzung des Bauausschusses und des Ausschusses für Umwelt, Klima und Energie, in der ausschließlich dieser Themenkomplex auf der Tagesordnung stand.
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Entscheidend sei es, die Menschen zu sensibilisieren, um ihre Selbsthilfe- und Selbstrettungsfähigkeit zu fördern, wie Matthias Ebertz, Leiter der Feuerwehr Siegen, unterstrich. Um Panikmache, das wurde in allen Wortbeiträgen der fast dreistündigen Sitzung deutlich, geht es ausdrücklich nicht. Die Gefahr eines wirklich katastrophalen Hochwassers ist in Siegen gering. Die Ereignisse im Ahrtal im Juli galten in dieser Ausprägung aber zuvor auch als sehr unwahrscheinlich – und vor dem Hintergrund des Klimawandels, das machte Matthias Ebertz deutlich, müssten sich auch die Menschen in Siegen auf gewisse Risiken einstellen.
Hochwasser in Siegen: Menschen müssen vorab wissen, was im Ernstfall zu tun ist
Einerseits haben Behörden, Feuerwehr und Rettungsdienste natürlich Pläne und Konzepte, wie sie im Ernstfall vorgehen – und entwickeln diese Konzepte fortlaufend weiter. Andererseits sei es aber unerlässlich, die Menschen umfassend zu informieren, wie sich jede und jeder Einzelne im Ernstfall zu verhalten hat, wie Dr. Sabine Schutz, Pressesprecherin der Stadt, betonte. Die Verwaltung nutzt dazu einen „Werkzeugkasten mit fünf Instrumenten“, die niedrigschwellig und gut miteinander kombinierbar seien:
- Die Homepage. Auf siegen.de/hochwasserschutz gibt es jede Menge Informationen, Links zu Hochwassergefahren- und Hochwasserrisikokarten und Angaben zu einigen besonders gefährdeten Bereichen, außerdem Infos über Maßnahmen, mit denen die Risiken reduziert werden sollen, sowie rund zwei Dutzend FAQs – „frequently asked questions“, also „häufig gestellte Frage“ – mit ausführlichen Antworten. Das reicht von sehr allgemeinen Aspekten wie „Was ist Starkregen?“ bis zu sehr konkreten Punkten wie „Was kann ich tun, um mein Grundstück und meine Immobilie zu schützen?“.
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- Soziale Medien. Auch Facebook, Instagram, Twitter oder YouTube sollen genutzt werden, um möglichst viele Menschen zu erreichen. Dabei hofft die Verwaltung nicht nur darauf, auf diesem Wege gerade jüngere Leute anzusprechen – sondern auch darauf, dass diese dann ihr Wissen – oder im Ernstfall auch Warnungen – an ältere in ihrem Umfeld weitergeben, die vielleicht nicht in diesen Kanälen oder überhaupt im Internet unterwegs sind.
Keine Barrieren
Raimund Hellwig (FDP) wies darauf hin, dass die Informationen auch für Menschen mit geringeren Deutschkenntnissen verfügbar sein müssten. Das sei eingeplant, sagte Siegens Pressesprecherin Dr. Sabine Schutz.
- Flyer. Flyer und Broschüren sollen via Download erhältlich sein, aber auch, ganz klassisch, gedruckt. Wichtig sei, siegenspezifische Informationen zu bieten, wie Sabine Schutz betonte. Flyer sind trotz aller Digitalisierung nicht zu unterschätzen: Viele Menschen bewahren sie an Stellen auf, wo sie im Ernstfall sofort griffbereit und somit unmittelbar verfügbar sind. Auch hier geht es aber oft um Vorbeugung – etwa darum, was man im Haus haben sollte, um im Notfall für eine Weile versorgt zu sein.
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- Veranstaltungen und Telefonaktionen. Diese beiden Formate sollen insbesondere Menschen ein Angebot machen, die die persönliche Kommunikation mit Fachleuten der stillen Lektüre von Material vorziehen. Das „Expertentelefon“ sei gerade für viele ältere Leute eine beliebte Option – es ist niedrigschwellig, der logistische Aufwand ist gering und Fragen und Sorgen können im persönlichen Gespräch thematisiert und individuell geklärt werden.
Siegen: Bei Hochwasser müssen Maßnahmen mit maximaler Effektivität laufen
Je besser die Bevölkerung vorbereitet ist, um so effektiver funktionieren im Ernstfall die Abläufe. Sofern Überschwemmungen durch Flüsse und Bäche verursacht werden – anstatt jenseits davon ausschließlich durch Starkregen – kündigen sie sich mit gewissem Vorlauf an, wie Feuerwehrchef Matthias Ebertz erläuterte. Dann gelte es, die Bürgerinnen und Bürger zu informieren und gefährdete Zonen vorab zu räumen, denn „Menschen aus einem überfluteten Gebiet zu retten: Das ist schwierig und gefährlich“.
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