Siegen. Fragen rund um die Wahl: Wie wird der Wahlsonntag in Siegen vorbereitet? Wie wird das Ergebnis ermittelt? Wer gewinnt?

Sonntag wird der Bundestag gewählt. Nach der Schließung der Wahllokale können die Kandidatinnen und Kandidaten nur noch gespannt auf das Ergebnis der Auszählung warten. Für andere Akteure ist die Arbeit dann noch lange nicht zu Ende – sie hat auch viel früher angefangen.

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Wann gehen die Vorbereitungen los?

Bei den Parteien schon sehr früh. Sie müssen ihre Versammlungen vorbereiten, Kandidaten und Kandidatinnen nominieren. Als Leiter der Kommunalaufsicht vertritt Rüdiger Pankratz den Kreiswahlleiter, Landrat Andreas Müller Der nennt der 30. Juli. Das war der Tag, an dem der Wahlausschuss getagt und über die Zulassung der insgesamt elf Wahlvorschläge für das Direktmandat in Siegen-Wittgenstein entschieden hat. Dann sprang die Maschine an: Stimmzettel wurden gedruckt – für jeden der rund 210.000 Wahlberechtigten einer – und an die Rathäuser verteilt. Dort wiederum wurde mit den Vorbereitungen für die Briefwahl begonnen. Die Nachfrage war groß, die Verwaltungen haben reagiert: Allein in der Stadt Siegen werden am Sonntag 22 Wahlvorstände nur für die Briefwahlauszählung zuständig sein.

Wann wird gewählt?

Per Briefwahl von zu Hause. Oder Sonntag zwischen 8 und 18 Uhr im Wahllokal. Nach 18 Uhr geht nichts mehr. Briefwahlunterlagen werden noch bis Freitag verschickt. Zum Rathaus bringen sollte man die ausgefüllten Stimmzettel dann allerdings selbst – die Post wird das nicht mehr rechtzeitig schaffen. Wichtig zu wissen: Bei der Stadt Siegen werden die Hausbriefkästen der Rathäuser zum letzten Mal um 15 Uhr geleert, danach sollte man seine Wahlpost persönlich an der Rathauspforte in der Siegener Oberstadt abgeben. Wer plötzlich krank wird, kann sich auch am Sonntag noch einen Stimmzettel abholen lassen – Details stehen auf den Homepages der Stadtverwaltungen.

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Viel Sorge um sichere Datenübermittlung

Wie werden die Wahlergebnisse ermittelt?

Die Wahlvorstände geben telefonische Schnellmeldungen an das Rathaus ihrer Stadt oder Gemeinde, dort werden die Daten erfasst und in den Vote-Manager eingegeben, der von der Kommunalen Datenzentrale Rhein-Erft in Frechen betrieben wird. Von dort sind Ergebnispräsentationen für jeden Stimmbezirk möglich. zum Beispiel für die öffentliche „Wahlparty“ im Siegener Lyz, aber auch für jedes private Smartphone. „Die Wahl ist ein E-Geschäft", stellt Rüdiger Pankratz fest. Entsprechend groß sind die Sicherheitsanforderungen an Rechner und Leitungen. Noch nicht einmal über die Schulter schauen darf das Publikum den IT-Leuten mehr. 367 Seiten stark ist die Anleitung des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik. „Da muss man sich erst einmal durchwühlen.“

Kann dabei etwas schief gehen?

„Ein Leitungsausfall wäre der Super-Gau“, sagt Rüdiger Pankratz. Außer menschlichem Versagen kann nur die IT den Wahlabend stören. Alle Fachleute stehen für Notfälle bereit, „Wir haben einen Plan B.“

Volkmar Klein? Oder Luiza Licina-Bode? Und Laura Kraft?

Wer gewinnt die Wahl?

Volkmar Klein (CDU) aus Burbach hat den Wahlkreis 2009, 2013 und 2017 direkt gewonnen. 2002 und 2005 ging der Wahlkreis an die SPD, Abgeordneter war Willi Brase aus Kreuztal. Über die Landeslisten kommen immer wieder einmal auch die kleineren Parteien zum Zuge: Helga Rock (Grüne) aus Netphen zum Beispiel von 1987 bis 1990, Helga Daub (FDP) aus Wilnsdorf von 2002 bis 2005 und von 2009 bis 2013, Silvia Gabelmann (Linke) von 2017 bis 2021. Derzeit kursieren berechnete Prognosen, die Luiza Licina-Bode (SPD) aus Bad Laasphe gute Chancen für einen Wahlsieg in Siegen-Wittgenstein zuschreiben. Laura Kraft (Grüne) hat gute Chancen, über die Landesliste (Platz 23) in den Bundestag einzuziehen. Theoretisch gilt das auch für Volkmar Klein (CDU-Listenplatz 24) und Luiza Licina-Bode (SPD-Listenplatz 32). Dafür müssten ihre Parteien aber entsprechend viele Zweitstimmen haben und möglichst viele Wahlkreise nur knapp verlieren. Profitieren könnten sie zudem von den vielen Überhang- und Ausgleichsmandaten, die den Bundestag wahrscheinlich weiter vergrößern werden.

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Offizieller Glückwunsch erst in ein paar Tagen

Und wann ist das offiziell?

Das Team von Rüdiger Pankratz prüft alle Niederschriften aus den Stimmbezirken, gleicht die Zahlen ab. Am Donnerstag, 30. September, stellt der Wahlausschuss das Ergebnis für den Wahlkreis offiziell fest. Und dann erst schickt Rüdiger Pankratz den Brief mit dem Glückwunsch los. Nach Burbach, Bad Laasphe oder Siegen.

Wie berichten wir?

Auf allen Kanälen. Am Wahltag, bis alle Ergebnisse da sind, hier, am Abend alle Ergebnisse aus jedem Stimmbezirk auch schon im E-Paper, am nächsten Morgen in der gedruckten Zeitung die Ergebnisse aus dem Wahlkreis und den Städten und Gemeinden.

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