Siegen-Wittgenstein. „Gendersprache“ sei ideologisch motiviert und erschwere Spracherwerb des Deutschen, so die AfD Siegen-Wittgenstein. Es sei „Sprachmanipulation“.

Die AfD-Kreistagsfraktion will der Verwaltung die Verwendung von „Gendersprache“ verbieten. „Im amtlichen Gebrauch des Kreises Siegen-Wittgenstein sind ausschließlich die grammatisch korrekten Formen, wie sie vor dem Aufkommen der so genannten gendergerechten Sprache üblich waren, zu verwenden“, heißt es in dem Antrag, über den der Kreistag in seiner Sitzung am Freitag, 24. September, beschließen soll.

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Demnach hätten „Gender-Stern“ (Asterisk – „*“), „Gender-Gap“ (Unterstrich – „_“), Doppelpunkt („:“) oder andere verkürzten Formen zur Kennzeichnung mehrgeschlechterlicher Bezeichnungen „zu unterbleiben“, schreibt die Fraktion. Auch die Verwendung „bislang unüblicher substantivierter Partizipien“ wie „Mitarbeitende“ statt „Mitarbeiter“ sei „möglichst zu vermeiden“; zudem sollten „sprachunökonomische Dopplungen“ wie „Lehrerinnen und Lehrer“ nicht gehäuft verwendet werden.

AfD Siegen-Wittgenstein: „Einfachheit, Klarheit und gesellschaftlichen Zusammenhalt“

Die AfD-Fraktion spreche sich für sprachliche Einfachheit, Klarheit und gesellschaftlichen Zusammenhalt aus, schreibt Fraktionsvorsitzender Christian Zaum. Einfachheit und Verständlichkeit einer Sprache seien ein hohes Gut, jede und jeder staatlich Bedienstete sei verpflichtet, die Amtssprache eindeutig, klar und korrekt zu verwenden. Dass öffentliche Verwaltungen, Firmen und Teile des öffentlich rechtlichen Rundfunks „sich anmaßen, die amtlichen Regeln der deutschen Sprache zu manipulieren und zu missachten“, sei bedenklich.

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Zaum verweist auf den Rat für deutsche Rechtschreibung, der Ende März festgestellt habe, dass „allen Menschen mit geschlechtergerechter Sprache begegnet werden soll und sie sensibel angesprochen werden sollen“. Diese gesellschaftliche Aufgabe könne nicht allein mit orthografischen Regeln und Änderungen der Rechtschreibung gelöst werden. Asterisk, Unterstrich, Doppelpunkt oder andere Formen zur Kennzeichnung mehrgeschlechtlicher Bezeichnungen im Wortinnern werden aktuell nicht zur Aufnahme ins amtliche Regelwerk der deutschen Rechtschreibung empfohlen.

AfD Siegen-Wittgenstein wittert „ideologische Motivation der Gendersprache“

Der AfD Siegen-Wittgenstein drängt sich der Verdacht „einer ideologischen Motivation der Gendersprache auf“, dem solle der Kreis nicht nacheifern. „Gendersprache“ sei ein elitäres Phänomen, das außerhalb urbaner linksliberaler Kreise weder gesprochen noch recht verstanden werde. „Gendern spaltet die Sprachgemeinschaft“, behauptet die AfD und verweist auf eine Umfrage von Infratest Dimap, laut der zwei Drittel der Deutschen „Gendersprache“ ablehnen würden. Dies gelte laut der FAZ sogar für eine knappe Mehrheit der Anhänger der Grünen.

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Für Menschen, „die sich die ohnehin schwer erlernbare deutsche Sprache gerade aneignen“, stelle „Gendersprache“ eine zusätzliche Hürde dar, glaubt die AfD. „Gendersprache“ könne zur Geschlechtergerechtigkeit auch kaum einen Beitrag leisten, weil das grammatische vom biologischen Geschlecht grundsätzlich unabhängig sei.

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