Burbach. Für den Ofenbauer war es ein Wiedersehen mit der Arbeit seines Vaters. Burbach investiert 230.000 Euro.

Nach zweijähriger Bauzeit und über siebenjähriger Planungszeit wurde am Samstagvormittag der neue Backes seiner Bestimmung übergeben. „Was Corona nicht schafft, wird dem Wetter schon gar nicht gelingen“, stellte Volker Gürke, Vorsitzender des Heimatvereins Alte Vogtei, fest: nämlich die Freude am Miteinander und Zusammensein in der Dorfgemeinschaft zu trüben.

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Gürke begrüßte besonders Bürgermeister Christoph Ewers, MdB Volkmar Klein sowie Markus Keggenhoff, Vorsitzender des Vorstandes der Sparkasse Burbach-Neunkirchen. Ein weiterer Gruß galt den Sängern des MGV Burbach, die die Eröffnung des Backes mit einem musikalischen Ständchen untermalten.

Vorgeschichte

Rüdiger Sahm, Mitglied im Heimatvereinsvorstand sowie im Bauausschuss, und Architekt Hermann Halbach hatten in siebenjähriger Planungszeit den Backesbau oberhalb der Alten Vogtei vorbereitet. Der mit Bruchsteinen und Fachwerk gebaute Backes schließt an die Alte Vogtei und das Haus Herbig an. Die Alte Vogtei, erbaut im Jahre 1699, hatte hinter dem Gebäude, in dem der Vogt wohnte, ein Backhaus, die so genannte „Zehntscheune“. Dort wurde nicht nur Brot gebacken, sondern auch Getreide und Heu gelagert, die die Bürger an den Vogt abgeben mussten: den zehnten Teil ihrer Ernte.

Mit Oldtimer-Corso

Am Samstagabend schloss sich in der Remise von Haus Dilthey eine Weinprobe an.

Das Vogtei- und Museumsfest startete am Sonntag mit dem Gottes­dienst in der evangelischen Kirche. Weiterer Höhepunkt war der Oldtimer-Corso durch den Ortskern – Ersatz für die dien Oldtimer-Ausfahrt Siegerland Classic, die pandemie-bedingt abgesagt wurde.

In den letzten 30 Jahren war der Backes in der Zehntscheune in Betrieb, dort wurde für Feste und Feierlichkeiten Brot gebacken. Doch der Wunsch nach einem neuen Backes reifte unter den Mitgliedern des Heimatvereins immer mehr. Schließlich konnten sie in Erbpacht auf 99 Jahre das Grundstück von der Gemeinde bekommen. Die Gemeinde wurde Bauherrin, die Vorbereitungen liefen an.

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„Doch wo bekommt man einen Ofenbauer her, der sich spezialisiert hat auf den Bau von Backesöfen?“, berichtet Rüdiger Sahm über die nun folgenden Überlegungen. „Mit Gerd Zept, der aus der Eifel stammt, haben wir einen Spezialisten gefunden.“ Und zwar den Richtigen: Es war Gerd Zepts Vater, der den Ofen in der Zehntscheune gebaut hat. Ursprünglich stammte der Ofen aus dem Hickengrund. wo es früher eine Backesgemeinschaft mit mehreren Backhäusern gab. Als dort ein Backhaus abgebrochen wurde, fand der Ofen in Burbach in der Zehntscheune ein neues Zuhause. Nun hatte Gerd Zept die Aufgabe, den Ofen ins neue Backhaus einzubauen.

Jetzt kann es losgehen im neuen Burbacher Backes:  Das Team der Backfrauen freut sich, nun Brot und leckere Kuchen backen zu können.
Jetzt kann es losgehen im neuen Burbacher Backes: Das Team der Backfrauen freut sich, nun Brot und leckere Kuchen backen zu können. © Jürgen Schade | Jürgen Schade

Der neue Backes

Mit dem Bau des neuen Backhauses wurde im Februar letzten Jahres begonnen, im August 2020 konnte Richtfest gefeiert werden. Neben dem eingebauten Backesofen befindet sich im Gebäude eine komplette Küche, die vom Altenheim Lützeln gespendet wurde. Von der Sparkassenstiftung gab es eine neue Granitplatte, auf der der Teig zu Broten geformt werden kann. „Unser Backes ist auch ein schulischer Lernplatz, denn viele Klassen aus den heimischen Schulen kommen immer wieder mal zu uns, um zu sehen, wie Brot gebacken wird“, sagte Vorsitzender Volker Gürke.

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Die Kosten des Neubaus betrugen insgesamt 230.000 Euro, wovon das Land NRW 90 Prozent Fördermittel bewilligte. Die restlichen 10 Prozent kamen von der Gemeinde Burbach – einschließlich der einigen hundert Arbeitsstunden, die die Mitglieder des Heimatvereins geleistet haben. „Die Außenanlage fehlt noch, aber das bekommen wir in den kommenden Monaten auch noch hin“, sagte Vorstandsmitglied Rüdiger Sahm. Zur Eröffnung reichten die Backesfrauen mit Griebenschmalz und guter Butter belegte Brotscheiben sowie ein kühles Getränk.

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