Siegen-Wittgenstein. Ein Blick in die Statistiken: Kommunen mit Gutverdienen können sich niedrige Steuersätze leisten – aber nicht nur die.

Zahlen zeichnen ein Bild von der Lage der Städte und Gemeinden: Freudenberg und Bad Laasphe haben im Kreisgebiet die höchsten Grundsteuer-Hebesätze, Bad Laasphe und Bad Berleburg sind bei der Gewerbesteuer ganz vorn. Sie sind auch – mit Rang 44 von 396 – bei den Gewerbesteuer-Spitzenreitern im ganzen Land. Dagegen gehören Kreuztal auf Rang 293 bei den Gewerbesteuer-Hebesätzen und Burbach auf Rang 299 bei der Grundsteuer fast schon zu den NRW-Steuerparadiesen.

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Gewerbesteuern

Beide Kommunen, Burbach und Kreuztal, können es sich offensichtlich auch leisten: Mit 2621,85 Euro Gewerbesteuereinnahme je Einwohner ist Burbach kreisweiter Spitzenreiter – und das nach einem Rückgang um 29,1 Prozent gegenüber 2019, als sogar 3695,66 Euro errechnet wurden. Erst mit großem Abstand folgt Kreuztal mit 1057,28 Euro. Im Vergleich dazu hat die drei Mal größere Stadt Siegen mit 467,65 Euro noch nicht einmal die Hälfte.

Arme Städte, reiche Städte
Arme Städte, reiche Städte © WP | Manuela Nossutta Grafik

Jahreseinkommen

Aus den Gewerbesteuereinnahmen kann nicht auf persönlichen Wohlstand geschlossen werden – auch das legen die Zahlen nahe, die der Landesbetrieb IT NRW veröffentlicht: Mit einem Pro-Kopf-Jahreseinkommen von 46.569 Euro sind die Steuerpflichtigen aus Wilnsdorf auf Rang 36 im Landesvergleich, gefolgt von den Nachbarn aus Freudenberg (45.079 Euro, Rang 61) und Kreuztal (44.811, Rang 65). Ganz hinten sind die steuerpflichtigen Hilchenbacher (38.699 Euro, Rang 288) und Siegener (37.948, Rang 314).

Einkommensmillionäre

Aber auch diese Zahlen tragen nicht zu einem geschlossenen Bild bei: Die – relativ – meisten Einkommensmillionäre (Stand 2017) wurden im kleinen Erndtebrück festgestellt: sieben. Das sind 10 je 10.000 Einwohner, was für den landesweiten Rang 3 reicht. Auf NRW-Rang 9 folgt Neunkirchen: 12 Einkommensmillionäre, das sind 8,9 je 10.000 Einwohner, 23 Millionäre wohnen in Siegen – in der Großstadt sind das aber nur 2,2 je 10.000 Einwohner und ein NRW-Rang 208. Besonders gleichmäßig verteilt scheint der Wohlstand unter den Wilnsdorfer Gutverdienern: Es gibt in der Gemeinde nur vier Millionäre, also zwei je 10.000 – macht Rang 227. Das wird noch von Hilchenbach unterboten: Dort verdient überhaupt niemand mehr als eine Million Euro im Jahr.

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Einwohner

Burbach, Freudenberg und Erndtebrück haben übrigens seit 2019 Einwohner dazugewonnen, alle anderen Kommunen in Siegen-Wittgenstein haben verloren. Wilnsdorf rutscht unter die 20.000er Grenze, Siegen verliert fast 1000 Einwohner, der Kreis insgesamt um die 1500. Es gab zwar weniger Fortzüge, aber noch weniger Zuzüge: Allein durch „Wanderung“ hat Siegen-Wittgenstein im vorigen Jahr 433 Einwohner verloren. 2019 waren es 691. Dagegen stehen Wanderungsgewinne aus den Jahren 2016 (5712) und 2018 (313). Stets mehr Zu- als Fortzüge werden bei der Wanderung über die Bundesgrenze registriert: 266 waren es 2020. Und 13.507 im Jahr 2015, auf dem Höhepunkt des Flüchtlingszustroms.

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