Siegen. Die Siegener Bandidos sind seit Montag verboten. Sie gehören der „Federation West Central“ an. Das Vermögen wird eingezogen, Ermittlungen laufen.

Das Verbot der „Bandidos MC Federation West Central“ betrifft auch die Siegener Gruppe der Motorradrocker. Wie die zuständige Polizei in Dortmund bestätigte, gehört letztere laut jüngsten Ermittlungsergebnissen der verbotenen Organisation an. Damit wird das Vereinsvermögen – Geld, Motorräder, Gebäude – eingezogen.

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Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) hatte das Verbot der „Federation West Central“ am frühen Montagmorgen, 12. Juli, mit sofortiger Wirkung ausgesprochen. „Der Gesamtverein sowie die 38 ,Chapter’ als Teilorganisationen der Rockergruppierung sind damit verboten und werden aufgelöst“, heißt es auf der Homepage des Ministeriums. Nach Schätzungen des Bundeskriminalamts sind rund 650 Rocker in Deutschland betroffen. Es sei „das bislang größte Verbot einer kriminellen Rockergruppe“, so Horst Seehofer.

Großangelegte Razzien gegen Bandidos auch in Siegen

Von dem Verein gehe „eine schwerwiegende Gefährdung für individuelle Rechtsgüter und die Allgemeinheit aus“, ist den Ausführungen des Ministeriums weiter zu entnehmen. „Wesensprägend für den Verein ist insbesondere dessen strafrechtswidrige Selbstbehauptung gegenüber konkurrierenden Rockergruppierungen und anderen Organisationen. In der Vergangenheit kam es wiederholt zu schweren Körperverletzungs- und (versuchten) Tötungsdelikten.“

Bereits am 1. Juli hatte es in mehreren Bundesländern mit Schwerpunkt in Nordrhein-Westfalen großangelegte Razzien in von den Bandidos genutzten Objekten gegeben, am Montagmorgen folgten weitere. Siegen war in beiden Fällen dabei. Dabei ging es vor allem auch um die Frage, welche lokalen Ableger dem verbotenen Verein zuzurechnen sind – da nicht die Bandidos insgesamt betroffen sind, sondern eben lediglich die Federation Central West. Die übrigens hätte es ohnehin gar nicht mehr geben sollen, da der Verein sich nach eigenen Angaben bereits Mitte April 2021 aufgelöst hatte, kurz nach dem Verbot seines Chapters „BMC Hohenlimburg/Witten“. Das Bundesinnenministerium hatte in der Folge ein Ermittlungsverfahren eingeleitet, um die aktuelle Struktur aufzuklären. Ergebnis: Der Verein war „trotz seiner erklärten Selbstauflösung weiterhin existent“.

Siegener Bandidos-Vereinsheim am Sieghütter Hauptweg abgesperrt

Das Siegener Vereinsheim ist am Sieghütter Hauptweg. Die bereits seit längerem verbotenen Symbole der Rockergruppierung sind allerdings schon seit geraumer Zeit nicht mehr am Gebäude angebracht. Wie es mit der Immobilie weitergeht – ob auch sie eingezogen wird –, konnte die Polizei noch nicht sagen. Zunächst müssen die Eigentumsverhältnisse geklärt werden. Zunächst wurden aber schon die Schlösser ausgewechselt. Außerdem ging der Facebook-Auftritt des „BMC Siegen“ im Laufe des Morgens offline.

In Siegen traten die Bandidos in der Vergangenheit kaum in Erscheinung, wie die Kreispolizeibehörde auf nachfrage bestätigt. Gelegentlich kam es vor Ort nur zu Treffen mit Mitgliedern anderer Chapter.

Offiziell geht es den Bandidos nach eigenen Angaben um die Förderung des Motorradfahrens. Faktisch, so die Überzeugung des Innenministers, geht es aber um Machtzuwachs in der Rockerszene, der auch mit Gewalt durchgesetzt wird. Außerdem wird von Verbindungen zur organisierten Kriminalität ausgegangen. In Siegen traten die Bandidos in der Vergangenheit allerdings kaum in Erscheinung, wie die Kreispolizeibehörde auf nachfrage bestätigt.

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