Kreuztal/Hilchenbach. In Kreuztal und Hilchenbach gibt für Schüler zusätzliche Angebote. Stift Keppel nutzt das Tagungshaus. Die Gesamtschule hat „Extra-Zeit“.

Jetzt wird nachgeholt. Die Gymnasien haben schon vor Beginn der Sommerferien einige Angebote gemacht, um während der Lockdowns entstandene Lernlücken zu füllen, das Gymnasium Stift Keppel in Allenbach zum Beispiel einen Englisch-Sprachkurs. Diese Angebote habe es allerdings auch in der Vergangenheit gegeben, berichtet Dr. Jochen Dietrich, Schulleiter am Gymnasium Stift Keppel.

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Soziale Kontakte haben gefehlt

Im Tagungshaus Keppel findet in dieser Woche ein Kurs der Rothaarscouts mit Unterricht und Teamaktivitäten statt, bei dessen Gestaltung das Kollegium aus Allenbach beratend mitwirkte. Durchgeführt wird er aber von externen Lehrkräften, die der Träger finanziert, teilnehmen können alle Schülerinnen und Schüler der Klasse 5 bis 9, auch von anderen Schulen. Gemeinsam mit den städtischen Angeboten ergibt sich für Dietrich ein gutes Angebot, das er für wichtig hält, um den fachlichen Nachholbedarf des Schuljahrs, aber auch die fehlende soziale Interaktion in der Corona-Zeit auszugleichen.

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Dieser Meinung ist auch Christian Scheerer, Schulleiter der Clara-Schumann-Gesamtschule in Kreuztal. Für Schüler der neunten und zehnten Klassen, die in die Nachprüfungen müssen, bietet die Schule im Rahmen der Extra-Zeit Lernworkshops an. Wie viele Nachprüfungen es gibt, kann er erst nach der Zeugnisausgabe sagen. Daneben bietet die Schule aber auch erlebnispädagogische Angebote an. „Da geht es darum, psychische Dinge wieder aufzuarbeiten“, erklärt Scheerer das Konzept. Bei der Gestaltung habe es keinerlei Vorgaben gegeben, „wir haben uns die Projekte alle selber ausgedacht“.

Schüler können auf Versetzung verzichten

Eine weitere Maßnahme der Landesregierung ist die Aussetzung der sogenannten blauen Briefe und die damit verbundene großzügigere Versetzungspolitik. „Wir halten uns selbstverständlich an die Vorgaben“, sagt Dr. Jochen Dietrich, allerdings führe die Schule mit den betroffenen Schülerinnen und Schülern sowie deren Eltern Beratungsgespräche. „Nicht jede Versetzung, die aktuell möglich ist, ist auf Dauer auch sinnvoll“, sagt Dietrich. Auf die mögliche Versetzung können die Schülerinnen und Schüler auch verzichten, wenn sie nach der persönlichen Beratung der Meinung sind, dass eine Wiederholung die bessere Idee wäre.

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Christian Scheerer verfolgt genau den umgekehrten Ansatz. Eine Klasse zu wiederholen bringe nur in den seltensten Fällen etwas, stattdessen könne bei schwächeren Schülern eine individuelle Förderung im folgenden Schuljahr helfen. Wiederholungen gibt es in der Gesamtschule nur dann, wenn mit der Versetzung ein Abschluss erlangt wird, also der Hauptschulabschluss nach der neunten oder der Realschulabschluss nach der zehnten Klasse. Aufgrund der Pandemie ist hier auch eine freiwillige Wiederholung möglich – auch gegen den Rat der Lehrer, betont Scheerer.

Schulen sollen sich Verstärkung holen

Die Schulen erhalten laut Landesregierung die Möglichkeit, Extra-Personal für eine befristete Beschäftigung „anzuwerben“. Das können Qualifizierte mit Lehramts-Ausbildung und pensionierte Lehrer sein, aber auch andere Qualifizierte, zum Beispiel Studierende, Akademiker und Personen mit abgeschlossener Berufsausbildung, deren Tätigkeit in den Schulbetrieb passt.

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