Siegen. In ein paar Jahren kommt die Schullandschaft erneut auf die Tagesordnung. Hier sind Fragen und Antworten.

Der Schulausschuss hat das Aus für das Peter-Paul Rubens-Gymnasium beschlossen und – wie berichtet – Details auf die Zeit nach der Sommerferien verschoben, zum Beispiel, ob die Schule jahrgangsweise auslaufen kann oder sofort Dependance des Gymnasiums Am Löhrtor werden muss. Hier sind Fragen und Antworten zu der Schulentscheidung:

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Für wie lange gilt die Entscheidung, die nun im September gefällt wird?

Alle sprechen von einer „Übergangszeit“. Die wird dauern, bis über eine vierte Gesamtschule entschieden ist. Fest steht, dass diese Gesamtschule auf den Rosterberg kommen und dann auch die Zukunft von Realschulen und Hauptschule Thema würde. Neu beraten wird spätestens, wenn das PPR „ausgelaufen“ ist, also in neun Jahren, womöglich früher, zum Beispiel, wenn nur noch die Oberstufe übrig ist – immerhin gibt es in Siegen allein sieben städtische gymnasiale Oberstufen. Für ein Gymnasium würde der Standort Rosterberg dann nicht mehr gebraucht. Denn früher oder später wird auch auf der Morgenröthe Kapazität für den dritten Zug geschaffen.

Was hat das Löhrtor mit dem PPR zu tun?

Weniger, als für ein Zusammengehen der Schulen gut wäre. Da stehe nicht nur Halbtag gegen Ganztag, sagte Ulrich Schloos (Linke): Hier die „Bessergestellten, die nachmittags Zeit haben“ für Klavierstunde & Co, dort der Kampf um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Eine Zusammenlegung sei „ausgeschlossen und von beiden Schulen nicht gewollt“.

Schmidt und Wittenburg

Schuldezernent André Schmidt ist mit Volt-Fraktionschef Samuel Wittenburg aneinandergeraten. Wittenburg hatte eine Reihe von Fragen gestellt, die außerhalb der Kompetenz der Stadt liegen, die sich nur um die „äußeren Schulangelegenheiten“ kümmern darf. „Sie sind ja selbst Lehrer“m meinte Schmidt, „aber das Schulrecht scheint Ihnen nicht geläufig zu sein.“ Samuel Wittenburg hatte vorgeschlagen vor, dem PPR ein Aufbaugymnasium ab Klasse 7 anzugliedern – in Siegen fehlt es an Kapazität für Kinder, die nach der 6 das Gymnasium verlassen müssen. Dieser Gedanke, so André Schmidt, sei „relativ abwegig“. Samuel Wittenburg (Volt) griff zum relativ selten genutzten Instrument der persönlichen Erklärung: „Ja, ich bin Lehrer. Damit hat es sich aber auch.“ Seine Anmerkungen könne Schmidt „bei sich behalten“. Im übrigen solle sich der Schuldezernent „Gedanken machen,in welcher Weise Sie mit Ratsmitgliedern sprechen“.

Welche Rolle spielt der Ganztag?

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„Wir halten etwas hoch, das nicht in dem Ausmaß genutzt wird“, sagte Angelika Flohren (SPD). Nur um die 35 Kinder, die ausdrücklich ein Ganztagsgymnasium besuchen sollten, seien in der ersten Runde auf dem Rosterberg angemeldet worden, stellte Susanne Langemeyer (CDU) fest. Weiter gefüllt werden die Klassen mit Kindern, die an anderen Schulen keinen Platz fanden. Schuldezernent André Schmidt nannte die Situation „rechtlich sehr klar“: Kinder, die an einer Ganztagsschule angemeldet sind, haben den Rechtsanspruch auf den Ganztag für ihre gesamte Schulzeit. Sollte es zur Dependancen-Lösung kommen, weil am Standort Löhrtor der Platz für die vierte Klasse 5 doch nicht gefunden wird, würde das Löhrtor-Gymnasium das Ganztagsprogramm für die Rosterberg-Schüler fortführen.

Warum wollte die FDP eine geheime Abstimmung?

Vorgeblich, um „über dieses schwierige Thema sachlich und fachlich zu entscheiden“. Eine Mehrheit hätte die FDP dafür nicht bekommen. Kevin Lee Hörnberger (FDP) machte dann aber ohnehin den Rückzieher, nach dem die „Prüfaufträge“ auf den Tisch gekommen waren. Damit sind auch die von der FDP gewünschten Optionen (vierzügiges Löhrtor-Gymnasium, Fusion von PPR und Gymnasium Auf der Morgenröthe) noch im Spiel. „Nicht mehr als peinlich“ nannte Joachim Pfeifer (SPD) den Geheim-Wunsch der FDP. „So was von daneben“ sei das, schimpfte Martin Heilmann (Grüne), „da fehlen mir die Worte.“

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