Siegen. Mit einem abwechslungsreichen Programm von Bach bis Queen begeistern Bläser und Schlagzeuger der Philharmonie erstmals im Leimbachstadion

Bläser und Schlagzeuger der Philharmonie Südwestfalen präsentieren im Rahmen des Apollo Freilicht Festivals im Leimbachstadion in Siegen Hits aus der Welt der Klassik und des Pop.

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In vielen renommierten Konzerthäusern Deutschlands und darüber hinaus sind die Musiker der heimischen Philharmonie schon aufgetreten, aber noch nie in einem Stadion. Seit Freitag ist auch diese Lücke geschlossen. Die Künstler begeistern gleich zweimal das erwartungsfrohe Publikum, das Apollo-Intendant Magnus Reitschuster in der „zweiten Spielstätte des Apollo, dem Leimbachstadion“ begrüßt. Und gar nicht UEFA- und Orbán-gemäß liegen Fahnen in Regenbogenfarben und 22 bunte Fußbälle auf dem sommerlich leuchtenden Grün des Rasens.

Schlagzeuger trommeln auf Wäschekörben in Siegener Stadion

Die Abwechslung macht’s: Das ist immer wieder das Motto von Orchester-Intendant Michael Nassauer, auch Moderator der beiden Konzerte. Und so wechseln sich auf der Bühne eine Bläsergruppe mit Trompeten, Waldhorn, Posaune und Tuba (Thomas Kiess, Christian Tolksdorff, Grigory Yakubovich, Tiziano Mazzoleni, Attila Benkö) mit einem Hörnerquintett (Lisa Erchinger, Katja Schubert, Grigory Yakubovich, Florent Lepetit, Josef Rauch) ab. Und immer wieder bekommt das Schlagzeug-Trio (Matthias Kelemen, David Friederich, Danilo Koch) die Möglichkeit, dem Publikum die Vielseitigkeit von Schlagwerken aller Art, einschließlich Wäschekörben, zu präsentieren, sich dabei wirkungsvoll in Szene zu setzen und die Bläserkolleginnen und –kollegen rhythmisch zu begleiten.

Das weitere Programm

Dieter Falk spielt im Rahmen des Freilicht-Festivals noch einmal am Dienstag, 29. Juni. Restkarten können telefonisch reserviert unter 0271 / 770277-20 und an der Kasse im Foyer des Apollo-Theaters sowie an der Abendkasse im Stadion erworben werden. Am Mittwoch, 30. Juni, wird „Und es war Flutlicht“ noch einmal gezeigt, ab Donnerstag, 8. Juli, läuft an fünf Abenden „Siegen heißt gewinnen“. Alle Veranstaltungen beginnen um 20.45 Uhr.

Abwechslung satt bietet auch das Programm, das die Bläsergruppe einleitet. Beginnend mit einer Ouvertüre zu „Das trojanische Boot“ des jungen österreichischen Trompeters und Komponisten Leonard Paul, hierzulande noch nicht oft gespielt, und einer Melodie aus George Bizet’s „Carmen“. Die Hörnergruppe startet mit „Jesu bleibet meine Freude“ aus der Feder von Johann Sebastian Bach, dem Größten aller Komponisten. Wie sie dabei die Melodien weich ineinanderfließen lassen, erzeugt Gänsehaut, und das nicht nur bei den Mitgliedern der vielen Siegerländer Posaunenchöre. Als gut eingespieltes Team agieren die drei Schlagzeuger mit viel Körpereinsatz und immer auch einem Augenzwinkern. Und bringen im Laufe des Abends natürlich auch ihre beeindruckende Batterie von Marimba-, Xylo- und anderen phonen neben dem klassischen Schlagzeug der bekannten Wittgensteiner Instrumenten-Manufaktur auf Betriebstemperatur.

Philharmonie Südwestfalen spielt Klassik, Filmmusik und Stadiongesänge

Da fällt es schwer, zu entscheiden, welche der rund 20 Titel des Abends wohl den musikalischen Vogel abgeschossen haben. „O sole mio“, bekannt durch den legendären Enrico Caruso mit viel Trompeten-Schmelz, oder eine Ravel-Komposition der Schlagwerker, die nach getragenem Start sich am Ende zu einem Vulkanausbruch steigert? Nein: Für die meisten im Publikum ist es „Bohemian Rhapsody“ von Queen. Wer meint, das Meisterwerk von Freddie Mercury mit seinen vertrackten Rhythmen sei von einem Hörner-Quintett nicht zu schaffen, kennt die Hornistinnen und Hornisten der Philharmonie nicht. Selbst die berühmten „Galileo“-Einwürfe sind für sie kein Problem. Ganz großes Kino auch das Filmmusik-Medley von Ennio Morricone, einschließlich des wiehernden Pferdes, von Thomas Kiess auf seiner Trompete wunderbar karikiert.

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Und gut, dass dann als Zugabe eine Fußball-Hymne kommt. Man ist ja schließlich in einem Stadion. Nicht irgendeine, sondern „We are the Champions“ von Queen, die Mutter sämtlicher Stadiongesänge. Alle 13 Musiker sind „am Ball“ und können sich als Champions fühlen, denn sie haben die vielen Fans der Philharmonie Südwestfalen in diesen eineinhalb Stunden restlos begeistert. Das kann man von Fußballspielen nach 90 Minuten nicht immer behaupten.