Kreuztal. Das neue Restaurant Yener’s in Kreuztal lockt mit regionaler und saisonaler Küche. Dazu soll es auch Kulturveranstaltungen geben

Von ihrem Ziel, ein eigenes Restaurant zu eröffnen, ließ sich Aylin Yener auch von der Coronakrise nicht abbringen. Nach langer Wartezeit kann sie nun endlich Gäste empfangen und freut sich, ihr Konzept vorzustellen, mit dem sie neben der kulinarischen auch die kulturelle Landschaft in Kreuztal erweitern möchte.

+++Mehr Nachrichten aus Siegen und dem Siegerland finden Sie hier!+++

Im September 2020 übernahm Aylin Yener den ehemaligen Kuhstall, „total euphorisch in der Hoffnung, das Wintergeschäft mitnehmen zu können“. Die 31-Jährige ist gelernte Köchin und Hotelfachfrau und betreibt das Restaurant gemeinsam mit ihren Eltern Elis Yener und Jost Kaltenbach, die seit acht Jahren Yener’s Frühstücks- und Cateringservice im Siegerland betreiben. Für das Restaurant haben die drei eine GmbH gegründet. Aylin Yener kündigte 2018 ihren Job in Recklinghausen und zog zu ihren Eltern nach Kreuztal. Ihr Ziel war es schon immer, ein eigenes Restaurant zu führen. In der Gastronomie für andere zu arbeiten sei anstrengend, für sich selbst noch anstrengender, sagt die Köchin, „aber da weiß man, wofür“.

Neues Restaurant in Kreuztal von Corona ausgebremst

Viele hielten sie für verrückt, in dieser Zeit ein Restaurant zu eröffnen. „Wir konnten die Füße nicht mehr still halten“, sagt Aylin Yener. Als Gast war sie mit ihren Eltern selbst gerne im Kuhstall, als sie hörte, dass die Lokalität frei wurde, wollte sie sich die Chance nicht entgehen lassen.

Am 1. November sollte Yener’s Restaurant ursprünglich an den Start gehen. „Genau da kam der Lockdown“, erinnert sich Jost Kaltenbach. Während die Familie zunächst noch optimistisch blieb, wurde sie nach dem Jahreswechsel zunehmend unruhig. „Jede Lockdown-Verlängerung hat einen ein bisschen zweifeln lassen“, sagt Kaltenbach. Der Vermieter sei ihnen sehr entgegengekommen, betont Aylin Yener, doch es gebe immer genug Rechnungen, die bezahlt werden müssen.

Doch sie machte das Beste aus der Situation. Am Ende habe ihr die zusätzliche Zeit vielleicht sogar gut getan, sagt Aylin Yener. Das Restaurant wurde komplett renoviert, auch wenn der Stil ähnlich geblieben ist. Vor allem die Küche wurde komplett überarbeitet. So wie sie vorher war – ausgelegt auf einfache Speisen – hätte Aylin Yener darin nicht arbeiten können. Nun entspricht alles ihren Vorstellungen und sie freut sich umso mehr darüber, endlich aufmachen zu können.

Seit drei Monaten suchte sie Personal, doch Fachkräfte waren unmöglich zu finden – ein weiterer Nebenaspekt der Krise. „Junge Menschen haben Angst vor der Gastronomie“, sagt Aylin Yener. Sie selbst hat ihre Berufswahl nie bereut – und möchte nun sowohl Köche als auch Servicepersonal selbst ausbilden.

Gastronomin aus Kreuztal setzt auf regionale Partner

„Wir haben fast ausschließlich regionale Partner“, sagt Aylin Yener. Ihre Produkte bezieht sie etwa vom Schlachter aus Bad Berleburg und vom Irlenhof in Kreuztal. Kaffee kommt von einer Rösterei aus Siegen-Seelbach, der Wein von einem Händler aus Ferndorf und das Bier von Krombacher. Auch für andere Getränke arbeitet sie mit Partnern der Brauerei zusammen, Cola von amerikanischen Großkonzernen gibt es bei ihr nicht. Außerdem ist ihre Karte saisonal, alle sechs Wochen soll sie aktualisiert werden, nicht nur zur Spargelzeit. Als „moderne gutbürgerliche Küche mit regionalen Produkten“ beschreibt Aylin Yener ihr Angebot.

Das Rinderfilet aus Bad Berleburg nennt Aylin Yener auf die Frage nach einer Empfehlung – für die, die gerne Fleisch essen. Sie selbst isst kein Fleisch und bietet eine breite Auswahl an veganen und vegetarischen Gerichten. In vielen Restaurants gebe es zwei, drei solcher Gerichte, die oft immer gleich blieben. Bei Aylin Yener soll die fleischlose Karte abwechslungsreicher sein und ganz selbstverständlich auch saisonal variieren.

Ein Haus für alles, was Spaß macht in Kreuztal

„Unser Ziel ist es, auch Kultur ins Haus zu bringen“, sagt Jost Kaltenbach. Lesungen, Konzerte, Kunstausstellungen – all das soll es geben. Und natürlich den klassischen Kneipenbetrieb. Bis 22 Uhr hat die Küche an Wochenenden geöffnet, danach wird gefeiert. Auch Hochzeiten, Familien- oder Betriebsfeiern können im Yener’s stattfinden.

„Uns fehlte in Kreuztal und Umgebung ein Haus, in dem man alles vermischen kann, was Spaß macht“, sagt Aylin Yener. Diese Lücke möchte sie füllen und ihre Ideen scheinen gut anzukommen. Schon wenige Stunden, nachdem der Eröffnungstermin auf Facebook bekannt gegeben wurde, war das Lokal für den ersten Tag ausgebucht.

+++Die Lokalredaktion Siegen ist auch bei Facebook!+++

Am vergangenen Wochenende startete sie bereits einen Testlauf mit Freunden und Bekannten. Ein paar Kinderkrankheiten habe es noch gegeben, „es gibt immer was“, scherzt Aylin Yener. Ihrer Vorfreude und ihrer Lockerheit tut das allerdings keinen Abbruch.