Hilchenbach. Hilchenbach stellt einen Brandschutzbedarfsplan bis 2025 auf. Es fehlen Einsatzkräfte, deshalb soll unter anderem die Bevölkerung geschult werden
„Wie viel Feuerwehr braucht unsere Stadt?“ – Diese zentrale Frage soll der neue Brandschutzbedarfsplan für Hilchenbach beantworten, erklärte Horst Limper, bei der Stadt Hilchenbach für Feuerwehrangelegenheiten zuständig, im Bauausschuss. Die Antwort lautet, kurz gesagt: Mehr.
Gefahrenpotenziale für Hilchenbach analysieren
Schon wieder seien fünf Jahre vergangen, leitete Limper seine Ausführungen ein, deshalb sei es nun wieder Zeit für einen neuen Brandschutzbedarfsplan und deshalb sei er nun wieder in den Bauausschuss gekommen. Es ist eine gesetzliche Vorgabe, einen solchen Plan für die Stadt aufzustellen, erläuterte Limper, das Ziel sei die präzise und vollständige Erfassung der Gefahrenpotenziale im gesamten Stadtgebiet. Zur Erstellung des Plans für die Jahre 2021 bis 2025 fand sich eine Projektgruppe zusammen, zu der neben Horst Limper die Leiter und stellvertretenden Leiter der Feuerwehren sowie Mitarbeiter der Stadtwerke und des Tiefbaus gehörten.
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Das gesamte Stadtgebiet von Hilchenbach wird für das Dokument in Planquadrate unterteilt, jedes einzelne wird in Hinsicht auf die Bewohner, die Straßenführung und die Topographie klassifiziert. Die Zuständigkeit der Löschzüge wird festgelegt, Besonderheiten der Gebiete, Gefahrenherde und die Lage des Löschwassers werden analysiert. Für jedes der Planquadrate wird berechnet, wie schnell die Einsatzkräfte im Notfall vor Ort sein können.
Nicht jeden Ort in Hilchenbach erreicht die Feuerwehr in zehn Minuten
„Wir haben ein Problem mit der Tagesverfügbarkeit“, stellte Horst Limper fest – nicht zu jeder Tageszeit sei jede Stelle in Hilchenbach in den eigentlich vorgeschriebenen acht bis zehn Minuten erreichbar. Das liegt unter anderem daran, dass es zu wenig Feuerwehrleute in Hilchenbach gibt. 303 müssten es gemessen an den Anforderungen der Stadt sein, 235 sind es. Außerdem gibt es 15 Brandmeister weniger als vorgesehen. Auch an einsetzbaren Atemschutzgeräteträgern herrscht ein Mangel, 56 fehlen zu den erforderlichen 138.
Gut hingegen sei der generelle Zustand der Feuerwehrgerätehäuser. Aufgrund der sich ständig ändernden gesetzlichen Vorgaben gäbe es trotzdem auch in diesem Bereich Handlungsbedarf, stellte Limper fest, als Beispiel nannte er unter anderem nach Geschlechtern getrennte Umkleideräume.
Hilchenbacher Bevölkerung soll aufgeklärt werden
Um das Problem der fehlenden Feuerwehrleute zu lösen, werden im Plan Maßnahmen zur Mitgliederwerbung und zur Mitgliederbindung vorgeschlagen. Limper betonte jedoch, dass die einzelnen Löschzüge auf diesem Feld durchaus schon aktiv seien. Darüber hinaus soll es Versammlungen geben, bei denen betroffene Bürgerinnen und Bürger zunächst darüber informiert werden müssen, dass an ihrem Wohnort die Erreichbarkeit in zehn Minuten teilweise nicht gegeben ist. Des weiteren sollen sie dann darin geschult werden, wie sie sich im Ernstfall bis zum Eintreffen der Einsatzkräfte mit eigenen Maßnahmen helfen können.
„Corona hat es nicht einfacher gemacht für die Feuerwehren“, stellte Ausschussvorsitzender André Jung (CDU) fest. Der fraktionslose Martin Born sagte, er erhoffe sich von den Neubauten der Gerätehäuser in Vormwald und in Grund eine „Attraktivitätssteigerung für die Peripherie“, da dort die Not am größten sei. Jan Oliver Thomas (SPD) dankte Horst Limper und der Projektgruppe für die Erstellung des Plans und sagte, er sehe auch die Politiker des Ausschusses in der Pflicht, die Feuerwehr bei der Personalfindung zu unterstützen.
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Aktuell liegt der fertige Brandschutzbedarfsplan beim Kreis Siegen-Wittgenstein und dem Kreisbrandmeister zur Genehmigung vor. Erfolgt diese, soll er am 15. September im Rat beschlossen werden.
Anmerkung: In einer früheren Version des Artikels war fälschlicherweise davon die Rede, Uwe Limper, Mitarbeiter der Ordnungsbehörde, hätte im Ausschuss den Bericht vorgestellt. Wir haben den Fehler korrigiert und bitten um Entschuldigung.