Wilnsdorf. Weiß wird zwischen Wilgersdorf und Niederdielfen renaturiert. Bei Rudersdorf werden zwei Brücken entfernt. Passage mit Fahrrad bleibt möglich.
Die Gemeinde Wilnsdorf plant die Renaturierung der Weiß zwischen Wilgersdorf und Niederdielfen. Den im Rahmen des ersten Bauabschnitts vorgesehenen Maßnahmen stimmte der der Bau- und Umweltausschuss nun bei einer Enthaltung einstimmig zu. Demzufolge werden unter anderem zwei Brücken im Naturschutzgebiet Weißbachtal in Rudersdorf abgerissen, die Teil eines Rundwanderwegs sind.
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Der Plan
Seit vielen Jahren habe sich die Gemeinde Wilnsdorf die Renaturierung der Weiß vorgenommen, erklärte Baudezernent Martin Klöckner. Schon 2011 beschloss der Rat ein Gewässerentwicklungskonzept, das Maßnahmen zur ökologischen Verbesserung der Fließgewässer der Gemeinde vorsieht. Diese sind laut EU-Wasserrahmenrichtlinie vorgesehen.
„Wir haben ein Riesenprojekt vor uns“, sagte Klöckner nun im Hinblick auf die Weiß. Dieses bringe allerdings auch „erhebliche positive ökologische Effekte“ mit sich. Für viele Tierarten würden sich die Lebensbedingungen im Gewässer und am Ufer deutlich verbessern. Für die Umsetzung bekäme die Gemeinde beim Kreis sogenannte Ökopunkte gutgeschrieben, die wiederum für andere Baumaßnahmen – etwa die Erschließung eines Baugebiets – notwendig seien.
Teil der Maßnahmen ist auch der Abriss von zwei Brücken, die von Radfahrern und Spaziergängern auf einem Rundweg passiert werden. Eine Sanierung sei nicht wirtschaftlich, „die beiden Brücken müssten neu gebaut werden“, stellte Klöckner klar. Dies sei allerdings nicht geplant. Stattdessen sollen die Überführungen in Furten umgebaut werden. Landwirtschaftliche Fahrzeuge könnten den Fluss weiterhin uneingeschränkt überqueren und auch Fußgänger könnten die Weiß weiterhin überqueren, so Klöckner, allerdings nur diejenigen, „die nicht gerade stark mobilitätseingeschränkt sind“.
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Die Brücken
„Dem kann ich so nicht zustimmen“, sagte Gregor Hartmann, Ortsvertreter der CDU in Rudersdorf. Im dortigen Naherholungsgebiet seien zum Beispiel viele Eltern mit Kindern unterwegs, die den Fluss dann unter Umständen nicht mehr überqueren könnten, eine Ausweichmöglichkeit gebe es nicht. Hartmann forderte, diesen Aspekt zunächst aus dem Beschluss zu nehmen.
„Ein Rollstuhlfahrer wird diesen Weg nicht fahren können“, gab Bürgermeister Hannes Gieseler zu. Mit Kinderwagen oder auch mit dem Fahrrad könne man die Furten aber durchaus benutzen. Es wäre unverhältnismäßig teuer, die Bauwerke zu erhalten. Natürlich könne man sich das wünschen, müsste dann aber an anderer Stelle Abstriche machen, sagte der Verwaltungschef und forderte vom Ausschuss, Farbe zu bekennen.
Zwei Bauabschnitte
Auf einer Länge von 8,5 Kilometern wird die Weiß in zwei Bauabschnitten renaturiert. Im ersten Bauabschnitt sind 42 Einzelmaßnahmen geplant. Im Naturschutzgebiet Weißbachtal erhält die Weiß ein neues Gewässerbett.
Gregor Hartmann schlug vor, nach Alternativen zu suchen. Er könne sich beispielsweise einen Holzsteg vorstellen. „Wir sind für Lösungsvorschläge offen“, entgegnete Gieseler. Bei einem Steg müsse man aber unter anderem vorher klären, dass die Gemeinde nicht haften müsse, wenn jemand runterfällt. Sich im Rahmen der Vorbereitung mit verschiedenen Optionen auseinanderzusetzen, halte er aber für unproblematisch.
Die Ökopunkte
Ekkehard Blume (Grüne) wollte wissen, wie viele Ökopunkte die Gemeinde hat und wie viel diese wert sind. Angesichts des umfangreichen Vorhabens fragte er: „Können Sie das überhaupt leisten?“
„Ich gebe Ihnen recht, die Maßnahme ist riesig für uns als Gemeinde“, antwortete Martin Klöckner und versicherte gleichzeitig, dass die Verwaltung den Überblick behalte. Ein Ökopunkt werde mit 1,60 Euro verrechnet, aktuell habe die Gemeinde 17.300 auf ihrem Konto beim Kreis. Zusätzlich zu dem reinen Wert seien die Punkte aber auch nötig, um überhaupt Baumaßnahmen durchführen zu können. Mit dem aktuellen Kontostand könne die Gemeinde Wilnsdorf kein Projekt umsetzen. Wassermaßnahmen wie die Renaturierung der Weiß eigneten sich bestens, um Punkte zu generieren.
Zunächst muss die Gemeinde nun den notwendigen Grunderwerb tätigen, anschließend soll „so bald wie möglich“ mit den Maßnahmen begonnen werden, so Klöckner.
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