Siegen. Die Gedankenspiele über Siegens Schullandschaft haben eines gemeinsam: Es wird ein Gymnasium weniger geben.

Die Diskussion über die Schullandschaft nimmt wieder Fahrt auf. Für die Sitzung des Schulausschusses am 29. Juni bereite die Verwaltung eine Vorlage vor, sagte Schuldezernent André Schmidt dieser Zeitung auf Anfrage – ohne über Inhalte sprechen zu wollen: „Wir prüfen verschiedene Szenarien.“ Entscheiden soll der Rat dann im September. Das muss dann auch sein, betont Bürgermeister Steffen Mues im Gespräch mit dieser Zeitung. „Wir schicken viele Schülerinnen und Schüler an Schulen, wo sie nicht hinwollen.“

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Probleme

Das Problem liegt zunächst bei den vier städtischen Gymnasien: Kapazitäten hat die Stadt für zwölf Klassenzüge, Schüler für elf – und trotzdem kommt es zu Abweisungen, weil das Löhrtor-Gymnasium seit Jahren übervoll ist, auf der Morgenröthe „Mehrklassen“ nur mit Ausnahmegenehmigung gebildet werden können und auf dem Rosterberg Plätze frei bleiben. Die Bezirksregierung hat die Stadt zu „schulorganisatorischen Maßnahmen“ aufgefordert. „Wir werden für das Anmeldeverfahren zu den Gymnasien für das nächste Schuljahr eine Regelung haben“, sagt Schuldezernent André Schmidt zu.

Zweites Thema ist die vierte Gesamtschule. Im Raum steht der Auftrag des Schulausschusses, Möglichkeiten und Konsequenzen zu prüfen. Eine „einfache“ Lösung, den Rosterberg-Standort umzuflaggen, wird es nicht geben. Zum einen, weil der Platz nicht ausreicht. Zum anderen, weil Jahr für Jahr zwar um die 100 Kinder abgewiesen werden, die an den drei Gesamtschulen keinen Platz finden – aber eben nicht nur – wie es das Schulgesetz für die Errichtung einer neuen vierzügigen Schule fordert – Siegener Kinder.

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Lösungen

Zwei Varianten für die Gymnasiallandschaft stehen derzeit im Raum, die in den Ratsfraktionen und auch mit den Schulleitungen erörtert werden – beide ausdrücklich als Provisorien für etwa zwei Jahre gedacht, damit dann auch eine Entscheidung über eine vierte Gesamtschule getroffen werden kann.

Das Peter-Paul-Rubens-Gymnasium und das Gymnasium Auf der Morgenröthe sowie die beiden Realschulen Am Oberen Schloss und Auf der Morgenröthe werden zusammengelegt. Standort des fusionierten Gymnasiums würde die Morgenröthe in Niederschelden, zentraler Realschulstandort der Rosterberg. Damit wären die Kapazitätsprobleme in Niederschelden gelöst, nicht aber am Löhrtor – allerdings würde Siegen mit einem Schlag alle Realschulen verlieren, wenn die vierte Gesamtschule doch noch kommt. Der Schulkomplex am Oberen Schloss wird aufgegeben.

Das Peter-Paul-Rubens-Gymnasium wird Dependance eines dann vierzügigen Löhrtor-Gymnasiums.  Auf dem ersten Blick bliebe alles beim Alten, in der Stadtmitte wird der Spielraum bei der Klassenbildung größer, mit Kapazitäten in Reserve hält sich das Fürst-Johann-Moritz-Gymnasium in Weidenau. Zu klären wäre, ob an beiden Standorten alle Jahrgänge eingerichtet oder die Jahrgangsstufen auf beide Standorte aufgeteilt werden. Auf der Morgenröthe würde es zumindest auf Sicht allerdings eng: Die Bezirksregierung wird dort keine dritte 5. Klasse mehr genehmigen, künftig würden dort Kinder abgewiesen.

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