Siegen. Team des Siegener Tierheims ist fassungslos: Hündin „Ara“, die an einer schlimmen Hautkrankheit leidet, wurde nach von Unbekannten gestohlen.
In der Nacht von Sonntag auf Montag, 24. Mai, sind unbekannte Täter ins Tierheim Siegen eingebrochen und haben einen Hund gestohlen. Als die Auszubildende Carla Ermert am Pfingst-Montagmorgen um kurz nach 9 Uhr ihren Dienst begann und bei den Hunden schauen wollte, fiel ihr auf, dass im ersten Zwinger Hündin „Ara“ fehlte.
Am Vorband hatte der ehrenamtliche Gute-Nacht-Dienst des Siegener Tierheims den Hunden noch ein Lied gesungen. Da war die vierjährige Schäferhund-Husky-Mischlingshündin noch zusammen mit dem sechs Monate jungen Chow-Chow-Rüde „Lucky“ zusammen. Am Morgen saß nur noch der dunkle Rüde ganz allein und sichtlich verstört in dem Zwinger.
Tierheim Siegen geht von zwei Tätern aus – Kletterpartie über hohen Zaun
An den Metallzaun hatten die Täter eine Holzpalette gestellt, waren darüber wohl auf das Dach des Zwingers geklettert. Hier bogen sie eine Wellblech-Abdeckung auf und gelangten so zu den beiden Hunden. Auf gleichem Wege hoben sie den Hund wohl auch heraus und flüchteten. „Wir gehen davon aus, dass es mindestens zwei Täter gewesen sein müssen. Auch wenn Ara mit ihren 20 Kilogramm Lebendgewicht extrem leicht für ihre Größe ist, dürfte es sehr schwer sein, einen Hund über einen so hohen Zaun des Zwingers zu heben. Über ein nach hinten gelegenes Toren sind die Täter wahrscheinlich auf unserer Gelände gekommen und haben Ara von dort auch weggebracht“, erzählt Vanessa Holstein.
Die 32-jährige ist seit mehr als fünf Jahren als Abteilungsleiterin der Hundeabteilung im Tierheim Siegen. Auch am Montagnachmittag kann sie die bizarre Tat immer noch nicht fassen, genau wie das ganze Team des Tierheims. „Ich kann es gar nicht richtig beschreiben. Ich war am Morgen erschrocken, fassungslos und habe geweint“, erzählt Vanessa Holstein.
Aras Hundemarke ließen die Täter zurück – Siegener Polizei ermittelt
Spätestens an dem zwei Meter hohen Tor wird deutlich, dass es wohl mehrere Täter gewesen sein müssen – wie sonst sollte Hündin Ara über dieses hohe Hindernis gekommen sein. Ganz in der Nähe fanden Vanessa Holstein und ihr Team bei einer ausgiebigen Suche auch ihre Hundemarke. Die war vom Halsband abgetrennt worden.
Das Tierheim rief die Polizei, die nahm die Anzeige auf. Die Spurensicherung der Kriminalpolizei untersuchte den Tatort und nahm unter anderem die Hundemarke mit. „Merkwürdig ist auf jeden Fall, dass die Täter es wohl nur auf Ara abgesehen haben. Denn sonst sind alle Tiere noch da. Und die Täter wussten wahrscheinlich, dass es im hinteren Bereich keine Videokameras gibt“, sagt Vanessa Holstein. Sie möchte eigentlich nur eines: „Dass die Täter uns den Hund wiederbringen. Ich möchte, dass es unserem Schützling gut geht und wir sie in ein neues Zuhause vermitteln können. An jemanden, wo wir entscheiden, dass er gut für Ara ist.“
Rätselraten im Siegener Tierheim: Warum hatten die Täter es auf Ara abgesehen?
Am 14. Oktober 2020 war Ara ins Tierheim gekommen. Am 11. Dezember erfolgte eine Vermittlung. „Leider konnte die liebe Hündin aus privaten Gründen nicht in dem neuen Zuhause bleiben und kam am 16. Januar 2021 wieder zu uns“, erzählt Vanessa Holstein nach einem kurzen Blick auf den Computerbildschirm. Sie und ihr Team stellten sich immer wieder die Frage, wie Menschen dazu in der Lage sind, dort einzubrechen und einen Hund zu stehlen – und warum sie es ausgerechnet auf Ara abgesehen hatten.
Wie hatten die Täter die Hündin ins Visier genommen? Über die Internetseite? Seit fast einem Jahr sind die Tore des Tierheims wegen Corona nicht mehr für die Öffentlichkeit geöffnet worden, nur nach vorheriger Terminabsprache konnten Gäste das Areal betreten – bis auf vergangenen Samstag. Da war das Tierheim für Jedermann geöffnet, gekommen seien aber nicht viele, berichtet Tierheimleiter Tobias Neumann auf Anfrage. Darunter seien auch keine verdächtigen Personen gewesen, die dem Personal irgendwie aufgefallen wären.
Im Tierheim Siegen bekommt Ara regelmäßig dringend benötigte spezielle Medikamente
„Es ist alles sehr merkwürdig. Ob Ara vielleicht der einzige Hund war, der signalisiert hatte, ‘nimm mich mit´?“, fragt sich Tobias Neumann. Zumal ein solcher Einbruchsdiebstahl auch nicht gerade auf der Tagesordnung steht. „Ich meine, dass es vor 20 Jahren mal einen Tierdiebstahl bei uns gegeben hat“, erinnert sich der der Tierheimleiter.
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Was den Tätern auf jeden Fall zum Verhängnis werden könnte, ist eine schlimme Hautkrankheit, die Ara hat. Sie braucht dagegen besondere Medikamente. Wenn diese nicht verabreicht werden, kann das Fell ausfallen und ein Ausschlag entstehen. „Der geht auch auf den Menschen über und ist deutlich sichtbar“, so Vanessa Holstein. Wenn Ara also ihre Medikamente nicht bekommt, währe das ein großer Nachteil für ihre Gesundheit. „Durch die regelmäßige Medikamentenvergabe ist die Übertragung der Krankheit stark eingeschränkt bzw. nicht mehr möglich. Daher konnte sie auch mit Lucky zusammen in dem Zwinger sein“, so Vanessa Holstein.