Siegen. Viele Bildungseinrichtungen in Siegen waren oder sind dicht wegen Corona. Das „Projekt Extrazeit zum Lernen“ soll Kindern und Jugendlichen helfen

Feriencamps, abwechslungsreiche Förderangebote oder eine „Werkstatt für Kinder“ – die Uni Siegen bietet ab sofort in Kooperation mit Projektpartnern außerschulische Bildungs- und Betreuungsangebote an.

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Ziel ist es, Kinder und Jugendliche in Coronazeiten zu fördern, um Auswirkungen – verursacht durch den Shutdown von Bildungseinrichtungen – zu kompensieren und abzuwenden.

„Extrazeit zum Lernen“ wurde am Donnerstag bewilligt. Es soll insbesondere durch Armut gefährdete Kinder und Jugendliche sowie Schüler und Schülerinnen mit sonderpädagogischen Unterstützungsbedarf erreichen.

Die Uni Siegen kooperiert mit der Stadtverwaltung Siegen und mit insgesamt zehn Institutionen aus der Region, darunter Schulen sowie Kinder- und Jugendeinrichtungen. Einige hundert Schüler und Schülerinnen sollen in kleinen Gruppen bis Ende des Jahres von dem Angebot profitieren.

Siegener Studierende arbeiten mit Kindern und Jugendlichen

Die Projekte werden durch die teilnehmenden Einrichtungen beworben. Kinder und Jugendliche können sich selbst anmelden oder durch ihre Eltern angemeldet werden. Studierende des Lehramts und der Sozialen Arbeit arbeiten mit Beschäftigten der verschiedenen Einrichtungen zusammen. Sie bieten gemeinsam zum Beispiel wöchentliche Förderangebote nachmittags oder an Wochenenden an.

In Ferienprogrammen können pandemiebedingte Lerndefizite aufgeholt werden. Auch Angebote zum sozialen, motorischen und sprachlichen Lernen sollen stattfinden. Möglich sind außerdem berufsvorbereitende Maßnahmen und Zusatzangeboten im Bereich Werken und Technik für Schüler und Schülerinnen mit einem sonderpädagogischen Förderbedarf.

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Die Kinder- und Jugendtreffs ergänzen als außerschulische Bildungsorte die Schulstandorte und setzen in ihren Förderangeboten auf informelle Bildungsprozesse.

„Wir wollen das nachholen, was im vergangenen Jahr oft zu kurz gekommen ist“, sagt Carolin Quenzer-Alfred, die zum Organisationsteam gehört. Die Angebote sollen, wann immer möglich, in Präsenz stattfinden. „Wir wollen genau die Schüler und Schülerinnen erreichen, die wir mit Online-Angeboten nur schwer oder gar nicht erreichen können.“

Die Projektpartner

Geisweider Grundschule, Hammerhütter Schule, Glückaufschule Siegen/Oase Lernwerkstatt Uni Siegen, Hauptschule Achenbach, Gymnasium Netphen, Bertha-von-Suttner-Gesamtschule, Städtischer Kinder- und Jugendtreff Fischbacherberg, Städtischer Kinder- und Jugendtreff Westhang, Stadtteilcafé Fischbacherberg, Städischer Kinder- und Jugendtreff Geisweid (Haus der Interkulturellen Bildung).

Dezernent André Schmidt bestätigt: „Wir sind froh, dass wir nach den langen Monaten der Pandemie mit Distanzlernen und reduzierten, meist digitalen Angeboten Kinder und Jugendliche nun wieder intensiver unterstützen und fördern können.“ Die Angebote in Kooperation mit der Universität würden die städtischen Maßnahmen ergänzen und stärken.

64.000 Euro kommen aus Düsseldorf

Geleitet wird das Projekt von der Professur für Erziehungswissenschaft mit dem Schwerpunkt Förderpädagogik der Uni Siegen (“Emotionale und soziale Entwicklung”, Prof. Daniel Mays). Das Teilprojekt „Werkstatt für Kinder“ findet unter der wissenschaftlichen Leitung der Oase-Lernwerkstatt der Uni Siegen (Dr. Barbara Müller-Naendrup) statt.

Gefördert wird das Projekt im Rahmen der Förderrichtlinie „Außerschulische Bildungs- und Betreuungsangebote in Coronazeiten zur Reduzierung pandemiebedingter Benachteiligungen“ vom NRW-Schulministerium mit 64.000 Euro.

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