Siegen. Angeklagte vor dem Landgericht Siegen: Er habe sich gegen zwei üble Gestalten gewehrt, die ihn zusammengeschlagen und seine Familie bedrohten

Eine Tat ist angeklagt, einer zweiten soll praktisch während der Verhandlung auf den Grund gegangen werden. Das ist nicht einfach, wie sich an diesem zweiten Verhandlungstag um einen versuchten Totschlag herauskristallisiert. Nachdem am Dienstag noch ungewiss blieb, ob der Angeklagte etwas zur Sache sagen möchte, lässt er am Donnerstag eine Verteidigererklärung abgeben. Danach hat er auch selbst noch etwas zu sagen.

Die Richtung der Aussage ist eindeutig: Der mutmaßliche Täter (35) sieht sich als Opfer, beschreibt eine längere Phase der Angst, die schließlich in den beiden Vorfällen gipfelte. Er sei seit jungen Jahren drogensüchtig, habe in der Untersuchungshaft gemerkt, wie anders er die Welt nun ohne Drogen wahrnehme, wolle davon loskommen. Vor einem guten Jahr will er vier Parfümflaschen von zwei Männern auf Kommission erworben und dann nicht bezahlt haben. Das Duo habe die geschuldeten 200 Euro mehrfach eingefordert, seinen Vater und seinen Sohn bedroht.

Zeuge vor Landgericht Siegen: „Kenne den Mann gar nicht“

Am 30. Juli 2020 sei er von den beiden angegriffen und zusammengeschlagen worden, dazu mit einem Messer an der Hand schwer verletzt gewesen. Danach sei er in großer Angst gewesen. Als er beide vier Wochen später erneut traf, seien die Ängste sofort wieder dagewesen. Er habe ein kleines Taschenmesser gezogen und den einen, der immer weiter auf ihn zukam, damit stoppen wollen. Als der nicht stehenblieb, habe er nach vorn gestochen. Ohne ernste Verletzungsabsicht. Dass dieser in den Hals getroffen wurde, sei ihm gar nicht bewusst gewesen. Die beiden seien Hehler und Drogenhändler, träten immer gemeinsam auf.

Der verletzte Mann ist nicht auffindbar. Sein Begleiter behauptet anschließend, der Angeklagte habe jeweils ihn und das Opfer überfallen, jeweils mit einem Messer. Bei ersten Vorfall sei er selbst verletzt worden. Gemeinsame Geschäfte oder Schulden habe es nicht gegeben, er kenne den Angeklagten gar nicht. Am 18. Mai geht es weiter.

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