Siegen. Eine Corona-Schnelltest-Pflicht an Schulen als unzumutbare Belastung für Kinder: Dieser Meinung sind um die 65 Demonstrierende in Siegen.

Gegen „eine Testpflicht an Schulen“ bildeten Demonstrierende am Freitagvormittag in Siegen zwei Menschenketten. Um kurz nach 10 Uhr verteilten sie sich mit ihren Plakaten vorm Kreishaus und vorm Kölner Tor. Die Polizei zählte bei der einen Menschenkette 50, bei der anderen 15 Personen. Beide seien im Vorhinein von einer Privatperson angemeldet worden. Sie gingen friedlich vonstatten – vor 12 Uhr hatten sich beide aufgelöst.

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In NRW beginnt ab Montag wieder der Wechselunterricht – mit einer Testpflicht zwei Mal pro Woche. Im Kreis gilt der Präsenzunterricht, und damit auch die Testpflicht, nur für Abschlussklassen.

Siegener Demonstrantinnen sorgen sich um Gesundheit der Kinder

„Schulen sind Lebens- und Bildungsraum und keine Testzentren“, steht auf dem Plakat einer Demonstrantin auf der Koblenzer Straße. Als Begründung für ihren Protest nennt eine andere vor allem die psychische Belastung der Kinder, die ihrer Meinung nach durch das Testen entstehe.

Die GEW hatte die Corona-Testpraxis in Schulen ebenfalls kritisiert. Sie halte mehr Unterstützung bei der Anwendung für notwendig. Grundsätzlich sei sie aber für die verpflichtenden Tests. Der Kinderschutzbund äußerte sich ähnlich. Auch er befürwortete die Tests, pochte aber auf mehr Betreuung der Kinder, die Scham oder Ängsten ausgesetzt sein könnten.

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Eine weitere Siegener Demonstrantin habe über Facebook von den geplanten Menschenketten erfahren. Sie sorgte sich um die Gesundheit von Kindern, die aus ihrer Sicht unter „in den Tests vorhandenen Chemikalien“ leiden könne.

Fehlinformation zu Tests in den sozialen Medien

In den sozialen Medien kursierte kürzlich ein Tausendfach geklicktes Video, in dem das Gerücht verbreitet wurde, die Corona-Schnelltests seien krebserregend, da die Stäbchen mit dem Stoff „Ethylenoxid“ beschichtet sind. Gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters äußerte sich dazu das US-amerikanische Ministerium für Gesundheit und Soziales. Bei „Ethylenoxid“ handele es sich um eines der am häufigsten verwendeten Sterilisationsinstrumente in der Gesundheitsbranche. Die Schnelltests seien streng getestet und könnten sicher angewendet werden – bei jeder anderen Darstellung handele es sich um eine Fehlinformation.

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