Siegerland. Zwei Studenten aus Siegen haben die Idee für eine andere Bahnlinie nach Köln. Eine Machbarkeitsstudie könnte folgen.

Während die Politik im Siegerland die Suche nach der schnellen Bahnverbindung nach Köln auf die Strecke entlang der Sieg konzentriert, eröffnet sich im Nachbarkreis Olpe eine andere Perspektive: Der „Rhein-Südwestfalen-Express“ könnte von Finnentrop über Gummersbach nach Köln fahren. Zwei Siegener Studenten arbeiten an einem Konzept, das am Montag, 19. April, der Verbandsversammlung des Zweckverbandes Personennahverkehr (ZWS) vorgestellt wird. Der Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL) hat bereits grünes Licht für eine Machbarkeitsstudie gegeben.Hier gibt es mehr Artikel und Bilder aus dem Siegerland

Zehn Kilometer müssten neu gebaut werden

„Da ein attraktives Angebot geschaffen würde, existierte erstmals ein Anreiz, um vom Auto auf die Schienen zu wechseln“, schreiben Tom Langemann und Andre Trapp in ihrer Vorbemerkung, „gerade in der Zeit des Klimawandels, in der der Schienenverkehr einer der Haupthoffnungsträger ist, müssen attraktivere Verbindungen in möglichst vielen Orten vorhanden sein.“ Das würde auch das Fachkräfteproblem lindern – das so groß ist, dass eine Firma bereits täglich einen Bus für Pendler aus Köln ins Sauerland einsetzt. „Junge Leute ziehen nach einer entsprechenden Qualifikation oft zum Studieren oder für eine Ausbildungsweg, finden aber den Weg wieder zurück in die Heimat nicht.“ Vom Rhein-Ruhr-Express, der schnelle Verbindungen zwischen den großen Ballungsräumen bieten soll, werde die Region nicht profitieren.

Ihre Prognose: „Mitte der 2030er Jahre“ könnten die ersten Züge fahren. Dafür muss aber tatsächlich ein Stück Schiene neu gebaut werden, nachdem die Strecke Olpe-Dieringhausen 2008 entwidmet wurde – zuletzt 1979 war dort ein Personenzug gefahren. Je nach Variante acht bis zehn Kilometer Strecke könnten zwischen Meinerzhagen und Listerscheid neu gebaut werden, um die Oberbergische Bahn (Köln-Lüdenscheid) mit dem Biggesee-Express (Olpe-Finnentrop) zu verbinden. Genutzt würde vor allem die Regionalbahn Köln-Lüdenscheid – in Meinerzhagen würde dann der Zugteil nach oder von Finnentrop ab- oder angekoppelt. Nur kurz nachgedacht haben die Autoren über die Möglichkeit, ihren Südwestfalen-Express über Hagen oder Siegen ins Rheinland zu schicken: Damit der schneller würde als die bisherigen Verbindungen, wären teure Investitionen in die Strecke erforderlich: „Die fast einem Komplettneubau gleichkämen und daher wirtschaftlich unrealistisch.“

Eine gute Stunde Fahrtzeit nach Köln

Derzeit brauchen Bahnreisende von Olpe nach Köln fast zweieinhalb Stunden, mit dem Auto über die A 4 gerade einmal 45 Minuten. Mit dem Südwestfalen-Express würde die Reise zwar immer noch mehr als zwei Stunden dauern; diese Zeit würde sich aber auf wenig mehr als eine Stunde reduzieren lassen, wenn der Zug schneller wird und Stationen im Kölner Raum auslässt, die demnächst sowieso durch eine S-Bahn bedient werden sollen.

Die Vision der Express-Planer reicht weit, indem die Linie über Köln hinaus in die Eifel verlängert wird. „Touristisch relevante Großräume, wie Köln für den Tages- oder Städtetourismus, das Bergische Land und das Sauerland sowie die Eifel für Urlaubs- und Landschaftstourismus, würden direkt miteinander umstiegsfrei verbunden.“

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