Kreuztal. Als Ehrenpräsident der Weinbruderschaften hat Wolfgang Narjes den erfolgreichen Antrag unterschrieben.

Die Köhlerei in Walpersdorf, der Siegerländer Hauberg und der Kunstverein Siegen – sie alle sind Teil des immateriellen Kulturerbes der Unesco. Neuestes Mitglied auf dieser Liste ist nun die Weinkultur in Deutschland, und damit auch der Siegerländer Weinkonvent. Der Kreuztaler Wolfgang Narjes, Konventspräsident und Ehrenpräsident der Gemeinschaft Deutschsprachiger Weinbruderschaften (GDW), hat den Antrag mit unterschrieben.

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Die Weinkultur

Seit Jahrhunderten bestimme die Weinkultur den Lebensrythmus der Menschen, heißt es in der Erklärung der Unesco-Kommission zur Aufnahme der Weinkultur in das nationale Kulturerbe. Viele Feste und Bräuche sind daraus entstanden, auch in der deutschen Sprache findet sich der Rebensaft oft wieder: Da muss Wasser in Wein gegossen oder reiner Wein eingeschenkt werden. Und für die schreibende Zunft gibt es im Grunde nichts Verheerenderes als alten Wein in neuen Schläuchen. Schon in der Bibel tauche der Wein häufig auf, sagt Wolfgang Narjes. Der Wein nehme tatsächlich eine wichtige Rolle im Leben vieler Menschen ein. Die Aufnahme ins Kulturerbe bedeute, „dass die Weinkultur anerkannt ist“.

„Der Wein ist nichts Uniformes“, sagt Wolfgang Narjes. Er sei nicht einfach nur ein Lebensmittel oder Konsumalkohol. „Hinter jeder Flasche Wein steht der Mensch, der ihn herstellt, und die Landschaft, aus der er kommt.“ Die Besonderheiten der jeweiligen Region zu verstehen – und bestenfalls im Geschmack wiederzufinden – ist Teil der Weinkultur, genau wie die Herstellung an sich. Die Trauben werden nicht wie etwa Getreide im Massenanbau aufgezogen. „Der Wein verbindet uns wieder mit der Natur“, sagt Narjes. Es brauche Zeit, bis die Traube schließlich im Glas ankomme, auch das sei ein wichtiger Teil der Kultur.

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Der Antrag

Zeit brauchte es auch, bis die „Weinkultur in Deutschland“ im bundesweiten Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes ankam. Die Kulturministerkonferenz nahm die Weinkultur am 19. März auf Empfehlung des Expertenkomitees der deutschen Unesco-Kommission offiziell auf. Den Antrag dazu hatte die Deutsche Weinakademie bereits im Oktober 2019 eingereicht. Im Vorfeld mussten dafür Unterstützer gewonnen werden, 4100 Personen aus allen relevanten Kreisen der Träger der Weinkultur in Deutschland hatten am Ende unterschrieben. Für die GDW unterzeichnete Wolfgang Narjes, der zuvor im Siegerland die Werbetrommel rührte. Schon im Mai 2019 hatte die GDW zu einem Seminar in die Weißtalhalle in Siegen eingeladen, bei der die Unterstützung des Antrages auf der Tagesordnung stand.

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Der Antrag unterstreicht vor allem auch die Einzigartigkeit der deutschen Weinkultur in Abgrenzung zu anderen europäischen Ländern. Sie sei einzigartig – und schützenswert. Ziel der Aufnahme ins Kulturerbe sei, die Weinkultur stärker ins Bewusstsein der Menschen zu rücken und die Leistungen der Erzeuger für den Erhalt und die Weiterentwicklung derselben anzuerkennen.

Das Expertenkomitee schloss sich dem Antrag schließlich an. Die Weinkultur in Deutschland wird als offene, lebendige und wandlungsfähige Traditionspflege bezeichnet, die gesellschaftlich stark verankert ist. In der Begründung wird außerdem hervorgehoben, dass die Weinkultur in Deutschland soziale, handwerkliche, und kulturlandschaftliche Aspekte beinhaltet sowie die bereits erwähnten Traditionen und sprachlichen Einflüsse. Für die Menschen, die in Weinbauregionen leben und arbeiten, habe der Wein eine identitätsstiftende Wirkung.

Nationales Kulturerbe

2013 ist Deutschland dem Unesco-Übereinkommen zur Erhaltung des immateriellen Kulturerbes beigetreten. Überliefertes Wissen und Können aus Deutschland werden in einem bundesweiten Verzeichnis exemplarisch aufgeführt.

Ziel ist es, die Vielfalt des lebendigen Kulturerbes zu erhalten, zu pflegen und zu fördern.

„Wir sind überglücklich und freuen uns gemeinsam mit allen Trägern der Weinkultur in Deutschland riesig über diese Entscheidung“, sagt die Geschäftsführerin der Deutschen Weinakademie, Monika Reule. „Damit wird die Leistung der Menschen, die die Weinkultur mit Leben erfüllen und weiterentwickeln, gewürdigt. Wir sind sicher, dass mit der Aufnahme in das Bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes diese Leistungen für den Erhalt unseres Kulturgutes Wein und den Erhalt unserer Kulturlandschaften noch stärker in das Bewusstsein der Öffentlichkeit rücken und die Wertschätzung erfahren, die sie verdienen.“ Darüber hinaus sei die Deutsche Weinakademie dankbar für die Unterstützung so vieler Menschen, die die Weinkultur bundesweit aktiv mitgestalten, so Reule. Diese breite Unterstützung sei sicherlich mit ausschlaggebend für den Erfolg der Bewerbung gewesen.

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Die Aufnahme

Das Expertenkomitee schloss sich dem Antrag schließlich an. Die Weinkultur in Deutschland wird als offene, lebendige und wandlungsfähige Traditionspflege bezeichnet, die gesellschaftlich stark verankert ist. In der Begründung wird außerdem hervorgehoben, dass die Weinkultur in Deutschland soziale, handwerkliche, und kulturlandschaftliche Aspekte beinhaltet sowie die bereits erwähnten Traditionen und sprachlichen Einflüsse. Für die Menschen, die in Weinbauregionen leben und arbeiten, habe der Wein eine identitätsstiftende Wirkung.

„Wir sind überglücklich und freuen uns gemeinsam mit allen Trägern der Weinkultur in Deutschland riesig über diese Entscheidung“, sagt die Geschäftsführerin der Deutschen Weinakademie, Monika Reule. „Damit wird die Leistung der Menschen, die die Weinkultur mit Leben erfüllen und weiterentwickeln, gewürdigt. Wir sind sicher, dass mit der Aufnahme in das Bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes diese Leistungen für den Erhalt unseres Kulturgutes Wein und den Erhalt unserer Kulturlandschaften noch stärker in das Bewusstsein der Öffentlichkeit rücken und die Wertschätzung erfahren, die sie verdienen.“ Darüber hinaus sei die Deutsche Weinakademie dankbar für die Unterstützung so vieler Menschen, die die Weinkultur bundesweit aktiv mitgestalten, so Reule. Diese breite Unterstützung sei sicherlich mit ausschlaggebend für den Erfolg der Bewerbung gewesen.

Siegerländer Wein

Für Wolfgang Narjes ist bei all dem besonders wichtig, die Weinkultur für die Menschen erlebbar zu machen. Der Siegerländer Weinkonvent wurde gegründet, um Wissenswertes über den Wein zu vermitteln und neue „Weinfreunde“ zu gewinnen. Dazu führt der Konvent regelmäßige Veranstaltungen durch, die wegen Corona aktuell bis Ende April abgesagt sind. Noch hofft Narjes, dass das Kreuztaler Weindorf am ersten Septemberwochenende wie geplant auf dem Roten Platz stattfinden kann.

„Zu zeigen, wo der Wein herkommt“, war einer der wichtigsten Gründe, 2010 den eigenen Weinberg am Siegener Giersberg anzulegen. Rote und weiße Trauben werden am Silberfuchs angebaut, aus denen schließlich Weine der Sorten „Roter Regent“ und „Solaris“ entstehen – allerdings nur in geringen Mengen, sagt Wolfgang Narjes. „Der Weinberg ist extra dafür da zu zeigen, was diese Arbeit mit der Natur bedeutet“, erklärt der Konventspräsident.

Bei Führungen können Gruppen den Weinanbau in Siegen hautnah erleben. Wolfgang Narjes selbst zeigt bei VHS-Kursen auch regelmäßig, wie eigene Rebstöcke zuhause gepflegt werden können. Der Kreuztaler fühlt sich der Weinkultur verpflichtet. Daher ist die Aufnahme ins Kulturerbe auch für ihn persönlich ein Erfolg.

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