Siegen. In der Woche der Brüderlichkeit senden Kinder und Jugendliche aus dem Siegerland und aus Israel mit Bildern starke Zeichen der Verbundenheit.
Es war ein wenig schwierig mit der „Woche der Brüderlichkeit“ in diesem Jahr. Eigentlich sollte mit der Ausstellung „Speaking Art“ im Haus Seel eine künstlerische Brücke der besonderen und auch persönlichen Art geschlagen werden. Zunächst waren dort mehr als 80 Arbeiten von israelischen Kindern im Alter von 2 bis 18 zu sehen, die vom Künstlerpaar Anat und Ehud Shamai über viele Jahre gesammelt und zusammengestellt wurden.
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Nach Plan hätten sie alle in Siegen sein sollen und wollen, berichtet Kuratorin Anat van-Cleef Shamai in einem Video, das seit dem 29. März auf youTube abrufbar ist. Da aber die Pandemie die Menschen am Reisen hindere, müsse alles virtuell erfolgen, bedauert sie und erklärt in der folgenden knappen Viertelstunde die Arbeiten deutscher und israelischer Nachwuchs-Künstler – die als künstlerische Antwort gegeben und im Rahmen einer virtuellen Finissage vorgestellt wurden.
Woche der Brüderlichkeit: Siegerländer stellen ihre Arbeiten im Video vor
Unter dem Motto „Keeping up the conversation, trotz(t) der Pandemie!“ sind insgesamt 100 Werke junger Künstlerinnen und Künstler der Jugendkunstschule Siegen-Wittgenstein, des Gymnasiums Stift Keppel sowie des PAC Plastic Art Center in Israel entstanden, zum Teil als direkte Reaktion auf die Arbeiten aus „Speaking Art“. Zwei Kunstschüler aus Kreuztal, Maya Trippe (13) und Khaled Shamia (16), konnten zum Beispiel ihre Arbeiten dabei direkt in Form kleiner Videos vorstellen, die die Kunstpädagogin Inge Zöller in der „Weißen Villa“ in Kreuztal aufgenommen hatte. Dorthin ist die Jugendkunstschule – ebenfalls pandemiebedingt – wieder zurückgekehrt, nachdem der Raum in der Stadtbücherei hygienebedingt vorerst nicht mehr nutzbar ist.
Inge Zöller allein hatte 40 Schüler im Alter von 5 bis 21 Jahren aus den Kursen in Siegen und Kreuztal beteiligt, dazu kamen ihre Kunstschul-Kollegen Silke Krah und Olaf Schwanke, Jochen Dietrich als Leiter des Stift Keppel und Tami Sverdlov. Die Namen aller Pädagogen und Mitwirkenden sind auf einem Plakat verewigt, das in Israel entstanden ist und die wichtige Partnerschaft gerade auch in Zeiten unterstreicht, in denen die persönliche Begegnung unmöglich wird.
Lockdown und Corona-Krise führen zu Verzögerungen
Die ersten Gespräche über „Keeping up the conversation, trotz(t) der Pandemie!“ habe es vor Weihnachten gegeben, sagt Inge Zöller. Allerdings traten Verzögerungen ein, bis das Projekt Anfang März – mitten im Lockdown – in die praktische Phase gehen konnte. Die Schüler bekamen die Arbeitsmittel und Themenvorschläge (1. So wünsche ich mir meine Welt; 2. Eine Welt für Alle; 3. Der geheime Garten; 4. Meine Welt und Ich) mit nach Hause, ein wirklicher Dialog mit der Ausstellung sei mangels Möglichkeiten des Besuches aus ihrer Sicht eher schwierig geworden, erklärt Inge Zöller. Hauptvorgabe war die Größe von 20 mal 20 Zentimetern, dazu gab es Anregungen zum Mischen der Farben. Nach einer guten Woche sammelte sie die fertigen Arbeiten wieder ein: „Ich habe alles fotografiert und für das Plakat nach Israel geschickt.“
Das liegt nun also vor, ebenso wie das vom Kreisjugendring hochgeladene Video. Dazu ist zu lesen: „Herzlichen Dank an alle Beteiligten. Wir freuen uns, dass es dieses wunderbare Poster gibt und bald auch Postkarten, die wir mit Grüßen in die Welt senden werden.“