Kredenbach. Weiterer Röhrenhersteller in den roten Zahlen. Kreuztaler Unternehmen muss Neuausrichtung und Investitionen finanzieren

Eisenbau Krämer hat am Dienstag eine „umfassende Neuausrichtung“ angekündigt. Bei dem Röhrenhersteller arbeiten etwa 400 Beschäftigte. Betriebsbedingte Kündigungen seien nicht zu vermeiden, heißt es in der Pressemitteilung.

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Das Unternehmen habe in den letzten Jahren erhebliche Verluste verbucht. Hinzu kämen die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie, deren Größenordnung nicht abzusehen sei. Deshalb haben Gesellschafter, Geschäftsleitung und Beirat in Abstimmung mit den Hausbanken einen Restrukturierungsplan erarbeitet, der Eisenbau Krämer langfristig wirtschaftlich absichern und auf die Zukunft ausrichten soll.

Auch betriebsbedingte Kündigungen

„Die Restrukturierung ist notwendig, um die Kostensituation zu verbessern und unsere internationale Wettbewerbsfähigkeit wieder herzustellen“, sagt Geschäftsführer Boris Wernig. Versucht werde, den Personalabbau „so sozialverträglich wie möglich“ zu gestalten. Allerdings seien in der jetzigen Situation betriebsbedingte Kündigungen nicht zu vermeiden.

Insgesamt sollen bis 140 Vollzeit-Arbeitsplätze abgebaut werden. „Der Weg, wie das zu schaffen ist, wird mit Betriebsrat, IG Metall und Arbeitgeberverband verhandelt“, sagte Geschäftsführer Boris Wernig auf Nachfrage. Dabei kämen auch Modelle der Frühverrentung, Altersteilzeit, Teilzeit und Arbeitszeitverkürzung in Frage. „Die Fertigung muss verschlankt werden.“

Neues Produkt: Korrosionsbeständige Leitungsrohre

Es stünden dringend notwendige Investitionen in die Modernisierung des Unternehmens an, vor allem in Digitalisierung und Produktivitätssteigerung sowie in neue Produkte im Wachstumsmarkt korrosionsbeständiger Leitungsrohre. Dafür sei eine ausreichende Liquidität erforderlich, die Eisenbau Krämer mit Unterstützung der Hausbanken sicherstellen will. In dieser Konstellation von Kostenreduzierung, Liquiditätssicherung und Zukunftsinvestitionen stelle sich das Unternehmen jetzt neu auf.

„Die Röhrenindustrie im Siegerland hat eine lange Tradition. Eisenbau Krämer hat eine lange Tradition. Auch wenn die wirtschaftliche Situation derzeit nicht gut ist, wollen wir diese Tradition auch in Zukunft weiter fortsetzen“, betont Wernig.

Seit 1921 produziert Eisenbau Krämer längsnahtgeschweißte Stahlrohre. Sie kommen als Leitungs- und Konstruktionsrohre zum Einsatz. Neben dem Stammwerk in Kredenbach betreibt das Unternehmen einen Produktionsstandort in Recklinghausen.

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