Netphen. Der Rat wählt den 56-jährigen Winterberger einstimmig – und der Bürgermeister gibt ein bisschen nach.

Andreas Fresen wird neuer Beigeordneter der Stadt Netphen. Der Rat hat den 56-jährigen Winterberger am Dienstag bei einer Stimmenthaltung einstimmig gewählt und ihn zugleich zum allgemeinen Vertreter von Bürgermeister Paul Wagener bestimmt.

Alle Ratsfraktionen hatten sich im Vorfeld auf den bisherigen Beigeordneten der Gemeinde Ense im Kreis Soest geeinigt – auch Paul Wagener, der über lange Zeit gegen die Bestellung eines Wahlbeamten argumentiert hatte, hatte offensichtlich längst Bekanntschaft mit dem künftigen zweiten Mann an der Verwaltungsspitze geschlossen. Er heftete ihm direkt nach der Wahl die Netphen-Nadel ans Revers und tröste Fresens Ehefrau Anja: „Hier ist es auch schön.“

Beigeordnezter in Ense und Kommunalpolitiker

Das wiederum könnte Andreas Fresen längst wissen: Er hat unter anderem im Siegen studiert. Dem Rat stellte sich Fresen mit seinem Lebenslauf vor: „Solide Ausbildung im Straßenbau“, zwei Gesellenbriefe, den Bauingenieur in Siegen, Bauinformatik und später auch noch den Diplom-Wirtschaftsingenieur draufgesattelt. Nach dem Berufseinstieg bei zwei Baufirmen war er 24 Jahre lang bei der Stadt Meschede, 2016 wurde er zum Beigeordneten in Ense gewählt. „Ich kenne auch Ihre Seite“, wandte sich Fresen an den Rat: Über zwei Wahlperioden war er selbst CDU-Stadtverordneter in Winterberg, 18 Jahre lang Ortsvorsteher in seinem Heimatort Elkeringhausen. „Ich biete Ihnen allen meine Zusammenarbeit an“, sagte Andreas Fresen. „Ich möchte nicht nur verwalten, sondern auch gestalten.“ Voraussichtlich zum 1. Mai wird Andreas Fresen die Leitung des Baudezernats in Netphen übernehmen.

Ringen um die Geschäftskreise

Bürgermeister Paul Wagener konfrontierte den Rat anschließend mit einer neuen Festlegung des eigenen Geschäftskreises. Dazu zählte er neben den Fachbereichen Zentrale Verwaltung, Schulen und Soziales, Ordnung und Bürgerservice sowie der Stabsstelle Wirtschaftsförderung nun auch das Liegenschaftsmanagement, das erst vor ein paar Wochen aus dem Bau- ins Finanzdezernat geschoben wurde, und die Fördermittelakquise. „Wir schließen daraus, dass das Einvernehmen mit dem Rat nicht hergestellt ist“, folgerte CDU-Fraktionschef Sebastian Zimmermann. Denn CDU, SPD, Grünen und FDP wollten dem Beigeordneten nicht nur das „alte“ Baudezernat, sondern auch Fördermittelmanagement und Wirtschaftsförderung übertragen.

Eine gute halbe Stunde dauerte die Sitzungsunterbrechung, in der Bürgermeister, neuer Beigeordneter und Fraktionsvorsitzende mite­inander verhandelten. Am Ende gab Paul Wagener lediglich die Stelle des künftigen, auch für den Klimaschutz zuständigen Fördermittelmanagers wieder frei. Das technische Gebäudemanagement bleibt, wie bisher, im Baudezernat. Der Rat stimmte einstimmig zu.

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