Trupbach. Zwischen Naturschutz und Naherholung: Diese neuen Info-Tafeln sollen Wanderlustige ab jetzt über die Trupbacher Heide lenken und informieren.

Wo Truppen übten und Panzer fuhren konnte danach die Natur aufatmen. Die Trupbacher Heide ist heute Naturschutzgebiet für seltene Pflanzen und Tiere und ein beliebtes Naherholungsgebiet. Um bessere Orientierung zu bieten und über die Besonderheiten der Natur vor Ort aufzuklären, hat die NRW-Stiftung zusammen mit der Biologischen Station Siegen-Wittgenstein jetzt ein neues Beschilderungssystem entwickelt. So wurden an den vier wichtigsten Zugängen zur Heide Informationstafeln aufgestellt – mit Fotos, Wanderkarten, QR-Codes, kurzen Texten und angeschraubten Flyer-Fächern.

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Ergänzend zu diesen vier Eingangstafeln finden sich sieben weitere „Thementafeln“ über das gesamte Gebiet verteilt, die unter anderem über Tagfalter, Spechte oder Fledermäuse informieren.

Schützenswerte Lebensräume auf der Trupbacher Heide

Über die Beweggründe für die Schilder berichtet Dr. Jasmin Mantilla-Contreras, wissenschaftliche Leiterin der Biologischen Station Siegen-Wittgenstein: „Warum haben wir das eigentlich gemacht? Wir haben hier sehr viele besondere Habitate, sehr viele prioritäre Lebensräume wie Niederwald oder Borstgrasrasen, die es zu schützen gilt“.

Siegen- Naturschutz mit dem Panzer auf der Trupbacher Heide

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    Auch die NRW-Stiftung sah deshalb die Notwendigkeit für ein Beschilderungssystem, auch damit Besucher der Trupbacher Heide nicht mehr „vom rechten Weg“ – dem Wanderweg, abkämen, sagt Thomas Härtel. Der örtliche Naturschutzbund (Nabu) hatte ebenfalls darauf gedrängt: „Die beiden Herren vom Nabu, Klaus Schreiber und Gustav Rinder, die seit Jahrzehnten Arbeit für die Trupbacher Heide leisten, hatten mir häufiger mit der Beschilderung in den Ohren gelegen.“ Und das sei aber auch gut so. Für die Bevölkerung sei es wichtig „sichtbar zu machen, dass es gewisse Regeln gibt, um die Schönheit und Wertigkeit der Trupbacher Heide zu erhalten“.

    Trupbacher Heide soll überregional bekannt sein

    Mit Bevölkerung meint Thomas Härtel nicht nur Anwohner: „Wir wollen so einen Schatz wie die Trupbacher Heide nicht nur den Trupbachern vorbehalten, sondern sie sollte schon im Kreisgebiet, regional – gerne auch überregional – bekannt sein.“ Das ist sie durchaus, aber Mensch und Natur kommen sich dann eben mitunter auch in die Quere, wenn Regeln missachtet werden. Für die Beschilderungen wurde deshalb ein professionelles Unternehmen, „pro Natur“, beauftragt, das bei der Entwicklung unterstützte. Die Experten haben viele Naturschutzgebiete in den Alpen beschildert.

    Hier befinden sichdie neuen Info-Tafeln

    Eine der neuen Tafeln steht am Wanderparkplatz der Birlenbacher Höhe.

    Eine zweite findet sich am Wurmberg – aus Trupbach, von der evangelischen Kirche aus kommend.

    Ein drittes Schild befindet sich auf der Alchener Höhe am Wasserhochbehälter.

    Ein Viertes am Alten Trupbacher Sportplatz.

    Für die inhaltliche Gestaltung der Tafeln war Manuel Graf von der Biologischen Station zuständig. Er betreut die Trupbacher Heide, als Teil des Nationalen Naturerbes der NRW-Stiftung. Für das 294 Hektar große Gebiet, von dem große Teile als europäisches FFH-Schutzgebiet ausgewiesen sind, schlägt er Pflegemaßnahmen vor und schaut, ob die Habitate in einem guten Zustand sind. Er kartiert Vögel, Schmetterlinge und Fledermäuse.

    Besucherlenkung für mehr Naturschutz auf Trupbacher Heide

    Manuel Graf pocht auf das System der Besucherlenkung: „Es ist aus Naturschutzgründen wichtig, die Wege nicht zu verlassen und Hunde anzuleinen, um zum Beispiel Bodenbrüter nicht zu stören. Die Karten mit dem Wegesystem helfen dabei.“

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    Thomas Härtel pflichtet ihm bei: „Das ist die Hauptschwierigkeit die wir haben: Die Bevölkerung ist ja zu 95 Prozent sehr vernünftig und genießt die Heide. Aber es reicht ja, wenn einzelne zur falschen Zeit die Hunde frei lassen oder kreuz und quer laufen“.

    Ranger für Trupbacher Heide in Gespräch

    Klaus Schreiber vom Nabu hakt an dieser Stelle nach: „Es war schon überlegt worden, für solche Angelegenheiten einen Ranger zu stationieren. Daraus wurde dann aber nichts, wegen militärischer Altlasten.“ Es habe einmal einen Blindgängerverdacht gegeben, bejaht Thomas Härtel. „Da wurde dann aber nichts gefunden. Ich denke, dass der Kreis da Regelungen finden kann, die es auch dem Ehrenamt ermöglichen, tätig zu sein.“

    Tatsächlich war Gustav Richter, ebenfalls Nabu, bereits kurz als Ranger auf der Trupbacher Heide tätig – und musste dann wieder aufhören: „Ich habe das einen Monat lang gemacht, bis dann gesagt wurde: ‘Wir können nicht für Sicherheit sorgen’“, erzählt Richter. Das fand er kurios – aber es sei auch nicht Thema: Das neue Beschilderungssystem findet der Naturschutzbund hervorragend.

    Im Laufe des Jahres sollen noch eine fünfte Eingangstafel am Modellsportflugplatz sowie weitere sieben Thementafeln hinzukommen – beispielsweise zur Historie und zu den Gewässern des Gebiets.

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