Siegen. Andere Fraktionen nennen es „wegweisend“, die Grünen kritisieren es: Das Klimakonzept für das geplante Siegener Gewerbegebiet Martinshardt II.
Den Grünen geht des Klimaschutzkonzept für das Gewerbegebiet Martinshardt II nicht weit genug. „Das ist ein Riesenfortschritt, was die Verwaltung hier vorschlägt“, räumte Joachim Boller im Haupt- und Finanzausschuss ein. „Aber das ist natürlich noch zu wenig.“ Er kündigte einen darüber hinaus gehenden Antrag der Fraktion zur Ratssitzung am 14. April an.
„Manchmal habe ich den Eindruck: Man kann machen, was man will – man wird hinterher trotzdem noch kritisiert“, kommentierte Bürgermeister Steffen Mues. Die Verwaltung habe einen Vorschlag gemacht, wie er „so sehr selten in Deutschland ist“. Vorgesehen ist beispielsweise, dass mindestens 50 Prozent der Dachflächen und 30 Prozent der Fassaden begrünt sein müssen. Dachflächen sollen zudem nach Möglichkeit mit „Solaranlagen der neuesten Generation“ ausgestattet werden, es soll Ladestationen für E-Autos und ein „Verkehrskonzept zur Minimierung des motorisierten Individualverkehrs“ geben.
Siegen: Klimakonzept für Gewerbegebiet Martinshardt II überzeugt Mehrheit
Joachim Boller argumentierte, dass beispielsweise das Thema Regenwassernutzung nur gestreift werde und dass „die steilen Böschungen ökologisch optimiert werden“ sollten. Frank Weber (CDU) hingegen verteidigte den Vorschlag der Verwaltung: „Das ist schon wegweisend.“ Seine Fraktion hatte im Dezember den Antrag in den Entscheidungsprozess eingebracht, die Martinshardt II als „ressourceneffizientes Gewerbegebiet zu entwickeln“. Damals störten sich die Grünen an der Begrifflichkeit. „Wir sollten den Bogen nicht überspannen“, merkte Frank Weber noch an: Schließlich sollten die Vorgaben ansiedlungsinteressierte Unternehmen nicht abschrecken.
Von einem „Vorzeigeprojekt, das sich bundesweit sehen lassen kann“ sprach Ingmar Schiltz (SPD). Der Haupt- und Finanzausschuss stimmt dem Verwaltungsvorschlag zu bei vier Enthaltungen von Grünen (3) und Linken (1).