Wilden. Wilnsdorfs Bürgermeister Hannes Gieseler hat schnell gehandelt: Die Gemeinde legt ihre Hand auf das Speditionsgrundstück in Wilden.

Die Gemeinde Wilnsdorf hat die Chance genutzt, einer städtebaulichen Fehlentwicklung in Wilden entgegenzuwirken: Per Dringlichkeitsbeschluss hat Bürgermeister Hannes Gieseler der Gemeinde das Vorkaufsrecht für das Speditionsgelände an der Freier Grunder Straße verschafft und eine Veränderungssperre erlassen, die Bau- oder Abrissarbeiten auf diesem Areal verhindert. Zeitgleich wurde ein Bebauungsplanverfahren eingeleitet, um die künftige Nutzung der Grundstücke sinnvoll und nachhaltig zu regeln. Nach Vorstellungen der CDU und SPD wären beispielsweise fünf weitere Wohnhäuser auf der Fläche möglich.

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Klage über Verkehrsprobleme

Erst vor wenigen Tagen hatten CDU und SPD gemeinsam die Initiative ergriffen und auf die Situation in Wilden hingewiesen. Ursprünglich befand sich auf dem Gelände neben dem Wohnhaus ein Spanplattenbeschichtungswerk. Nachdem das Gelände an ein Speditions-/Logistikunternehmen veräußert worden sei, gebe es „massive Probleme“, meinen die Fraktionen. Die Freier Grunder Straße werde als Rangierfläche in Anspruch genommen. Das führe zu erheblichen Verkehrsbehinderungen und auch Beeinträchtigungen der Verkehrssicherheit.

Sattelzüge, Lkw und Zugmaschinen des Unternehmens würden in anderen Straßen oder auf öffentlichen Plätzen, zum Beispiel im Industriegebiet Lehnscheid in Wilnsdorf oder neben der Alten Schmiede in Wilden abgestellt, ebenso in der Struthstraße. Auch Beschäftigte parkten dort, weil sie auf dem Betriebsgelände keinen Platz fänden. „Dadurch war hier nur einspuriger Verkehr möglich und es gab Sichtbehinderungen. Verkehrsabwicklung und Verkehrssicherheit wurden gestört.“ Fußgänger und Kinder mit Fahrrädern sowie Eltern mit Kinderwagen hätten auf die Fahrbahn ausweichen müssen. „Mitunter wurden auch Fahrzeuge auf dem Betriebsgelände ausgeschlachtet und der Fahrzeugschrott und weiterer Müll in der Nähe des Nachbargrundstücks und des Wildenbachs abgelagert.“

Platz für fünf Wohnhäuser

Die Gemeinde Wilnsdorf habe Möglichkeiten, auf die Nachfolgenutzung der Liegenschaft Einfluss zu nehmen, heißt es in dem Antrag der CDU- und SPD-Fraktionen weiter., Da das Grundstück mit drei Produktionshallen und einem Wohn- und Bürogebäude bereits zum Verkauf angeboten werde, bestehe „äußerste Dringlichkeit“.

„Es muss sichergestellt werden, dass hier nicht wieder eine Nutzung durch eine Spedition beziehungsweise ein Logistikunternehmen erfolgt, bei der Verkehrsprobleme drohen.“ Möglicherweise könne eine städtebaulich vorteilhafte Innenentwicklung von der Gemeinde organisiert werden, zum Beispiel eine Umnutzung für wohnbauliche Zwecke, da in Wilden im Moment kein Bauland mehr auf dem Markt verfügbar ist. Das Grundstück sei etwa 3300 Quadratmeter groß. Anstelle der Halle und der Freifläche könnten zusätzlich zu dem vorhandenen Wohnhaus zum Beispiel noch fünf weitere Wohnhäuser entstehen.

„Ein Auftrag, den wir umgehend und gern erfüllt haben“, berichtete Bürgermeister Hannes Gieseler bei einem gemeinsamen Treffen vor Ort. Bernd Danzenbächer, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der CDU-Fraktion, und SPD-Fraktionsvorsitzender Stefan Dohme begrüßten das schnelle Handeln im Rathaus. „Wir wohnen beide in Wilden und kennen insbesondere die problematische Verkehrssituation rund um dieses Grundstück sehr gut. Jetzt hat die Gemeinde Wilnsdorf die Gelegenheit, an dieser Stelle zukunftstragend zu planen.“ Es gehe nicht um die Verdrängung von Gewerbetreibenden aus der Gemeinde, der gewerbliche Flächenbedarf sei unbestritten. „Wir wollen aber die Ortskerne als Wohnraum stärken“.

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