Siegen. Menschen haben Nachholbedarf: Siegen öffnet Hallen in den Ferien, keine Sommerpause für Hallenbäder.

Hallenbad Weidenau, Hofbachstadion Geisweid, Runturnhalle Niederschelden: Stadtrat Arne Fries rechnet hoch – allein in die drei ganz großen Vorhaben fließen 25 Millionen Euro. „Das ist ein deutliches Zeichen, dass es im Sportbereich keinen Stillstand gibt.“

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Die Zukunft

Hallenbad Weidenau: Das Bad wird saniert und erweitert und in Zukunft auch das Stadtbad am Löhrtor ersetzen, das abgerissen wird und einem Uni-Neubau weicht. Nach wie vor hält die Verwaltung am Fertigstellungstermin 2024 fest. Inzwischen ist eine Fachanwaltskanzlei als Beratung zugezogen worden, die sich zunächst um die Ausschreibung für einen Projektsteuerer kümmert. Vorbereitet werden die Ausschreibungen für die Architekten- und Fachplanungen. Die Bauvoranfrage wurde positiv beschieden, jetzt wird der Bauantrag gestellt.

Hofbachstadion: Der Stadt Siegen sind aus einem der Corona-Konjunkturprogramme des Bundes 2,1 Millionen Euro für die Sanierung des Hofbachstadions bewilligt worden. „Die Erwartungshaltung ist relativ hoch“, berichtete Martin Wagner, Leiter der Sportabteilung, im Sportausschuss – geschürt wurde sie durch entsprechende Erfolgsmeldungen aus der Politik. Die Mittel wurden für die Jahre 2021 bis 2025 angekündigt. Jetzt werde weiter am Antragsverfahren gearbeitet, außerdem wird die Planung vorbereitet. „Baulich wird sich im nächsten Jahr noch nichts tun.“

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Rundturnhalle: In dieser Woche laufen noch Untersuchungen an Schweißnähten – die Probleme waren bei den Arbeiten an der Dachmembran entdeckt worden. Erst müssen die Arbeiten an Dach und Fassade fortgesetzt werden können, bevor der Innenausbau weitergehen kann. Die Verwaltung spricht von einem „deutlichen Verzug“ in der Terminplanung, einen Fertigstellungstermin könne sie nicht nennen. Das Projekt hat eine lange Vorgeschichte, die vor allem durch das Bemühen um Fördermittel und komplexe EU-Förderbedingungen in die Länge gezogen wurde. Erstmals 2015 hatte die Stadt einen Förderantrag gestellt. Bei der schließlich 2019 erfolgten Auftragsvergabe war mit einer Fertigstellung im Jahr 2020 gerechnet worden.

Hallenbad Eiserfeld: In der Vorlage für den Dringlichkeitsbeschluss, der dem Rat am Mittwoch, 3. März, zur Genehmigung vorliegt, spricht die Verwaltung Klartext: „Im Hallenbad Eiserfeld läuft Wasser aus der Decke im Foyer. Das komplette Dach ist abgesoffen, es ist bereits Wasser in die Außenwände gelaufen und hat das Mauerwerk aufgefroren. Außerdem läuft Wasser ins Gebäude. Durch einen Dachdecker wurde festgestellt, dass die Außenwände bereits Schaden genommen haben.“ 800.000 Euro kostet die Sanierung. Die Stadt hofft auf 90 Prozent Bundeszuschuss. Martin Wagner: „Die Aussichten sind ganz gut.“

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Freibad Geisweid: Rund 100.000 Euro kostet die Sanierung des weit und breit einzigen 10-Meter-Sprungturms im Freibad Geisweid. Auch hier hofft die Stadt auf einen 90-Prozent-Zuschuss. Geisweid hat ein Sprungbrett in drei Metern und Plattformen in fünf, 7,5 und zehn Metern Höhe. Gebaut wurde der Sprungturm 1953, saniert zuletzt im Jahr 2010. Die Arbeiten sollen nach dem Ende der Freibadsaison 2021 erfolgen.

Die Krise

„Wir versuchen, die Sportstätten so umfangreich wie möglich zur Verfügung zu stellen“, sagt Stadtrat Arne Fries – sobald die Corona-Schutzbestimmungen das zulassen.

Hallen: Alle 30 Sporthallen stehen zur Verfügung, in vier Hallen wurden zusätzliche Maßnahmen zur Belüftung ergriffen. Zusätzliche CO2-Warngeräte will die Stadt nicht einsetzen. Sollten Sportstätten noch vor den Osterferien geöffnet werden dürfen, sollen einzelne Hallen auch in den Osterferien zur Verfügung stehen, auf jeden Fall aber – wie im Vorjahr – in den letzten drei Sommerferienwochen. Horst Herrmann sah die von den Grünen beantragte Öffnung skeptisch: „Die wenigsten Erwachsenen kommen in den Ferien.“ In den Hallen sollten stattdessen Spielstraßen für Kinder aufgebaut werden. Martin Wagner, Leiter der Abteilung Sport und Bäder, widersprach: „Es gibt einen ganz hohen Bedarf, das Angebot wird von den Vereinen sehr stark angenommen.“ Sechs bis acht Hallen könnten an sechs Tagen in der Woche voll belegt werden. Voraussetzung soll eine Mindestteilnehmerzahl von acht bis zehn Personen sein.

Bäder: Die Stadt will in diesem Sommer „so lange wie möglich“ parallel zu den Freibädern auch die Hallenbäder weiterbetreiben und daher noch keine sommerlichen Schließungszeiten festlegen. Es gebe „hohen Nachholbedarf“ bei Schulen, Vereinen und allgemeiner Öffentlichkeit, heißt es im Bericht der Verwaltung. Außerdem werde nach der Öffnung der Bäder mit Einschränkungen bei den Besucherzahlen und Abstandsregelung zu rechnen sein. Daher solle „möglichst viel Wasserfläche“ verfügbar gemacht werden. Darüber hinaus ist die Stadt auch auf die ganz normalen Sommerfreuden vorbereitet: Es wurde eine neue Pächterin für die Freibadkioske in Geisweid und Kaan-Marienborn gewonnen – nach über 35 Jahren hatte die Vorgängerin gekündigt.

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