Burbach. Für die Sparkasse Burbach-Neunkirchen war 2020 trotz Corona und Negativzinsen ein erfolgreiches Jahr. Bilanzsumme wächst um 77 Millionen Euro.
2020 war angesichts der Corona-Pandemie für alle ein Jahr der großen Herausforderungen, sagte Markus Keggenhoff, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Burbach-Neunkirchen zum Auftakt der Jahrespressekonferenz.
Digitalisierung in allen Bereichen, alternative Anlageformen angesichts der Zinssituation und eine große Nachfrage nach Immobilien waren die bestimmenden Themen im Corona-Jahr. Insgesamt sei sein Institut gut durch 2020 gekommen, verriet Keggenhoff gleich zu Beginn und führte das auf den Ideenreichtum und die Tatkraft seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zurück. „Die Sparkasse Burbach-Neunkirchen hat in schwierigen Zeiten einmal mehr bewiesen, dass sie über beide Eigenschaften verfügt“, so der Vorstandsvorsitzende, der diese Aussage anschließend mit Zahlen untermauerte: 649 Millionen Euro beträgt die Bilanzsumme der Sparkasse Burbach-Neunkirchen für das vergangene Jahr, eine Steigerung um 77 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahr.
Kunden schätzen Bank vor Ort in Corona-Zeiten
Als einen der wichtigsten Faktoren für den Erfolg identifizierte Keggenhoff die zahlreichen Wege, auf denen die Kunden auch während der Pandemie die Sparkasse erreichen konnten. Neben den Geschäftsstellen ist die Internetfiliale eine wichtige Anlaufstelle für die Kunden. Rund eine Million Besucher steuerten die Internetfiliale 2020 an, damit war sie der höchstfrequentierte Kontaktpunkt. Auch die Sparkassen-App erfreue sich zunehmender Beliebtheit, fast 50 Prozent der Kunden nutzen diese mittlerweile. Die App ermöglicht den Kunden neben üblichen Banking-Funktionen die Verwaltung ihrer Wertanlagen und Versicherungen und auch die Integration von Konten anderer Anbieter.
Das Bezahlen mit digitalen Methoden wird immer wichtiger, das Volumen in diesem Bereich habe sich fast verdoppelt. 2020 führte die Sparkasse „ApplePay“ ein, das mobile Bezahlen mit Android-Handys und die Handy-zu-Handy-Zahlungsfunktion „KWITT“ wurden bereits vorher etabliert. Das Abheben von Bargeld an Geldautomaten sei hingegen um 23 Prozent zurückgegangen, erklärte Keggenhoff. Trotz aller digitalen Trends habe er gerade im Corona-Jahr gemerkt, dass die Kunden sich eine Bank vor Ort als Ansprechpartner wünschen.
Anleger investieren in Wertpapiere, Edelmetalle und Immobilien
„Es gibt quasi keinen Zins mehr“, brachte Keggenhoff die Situation für Anleger auf den Punkt. Die Europäische Zentralbank berechnet seinem Institut Negativzinsen, eine Situation, „die für alle Beteiligten keinen Spaß mehr macht.“ Deshalb empfehle die Sparkasse allen Kunden, ihr Kapital anders anzulegen. Im Bereich Wertpapiere verzeichnete die Sparkasse Burbach-Neunkirchen 2020 einen Bruttoabsatz von 40 Millionen Euro. Damit gehörte sie zu den besten fünf Sparkassen in Westfalen-Lippe. Erst im Dezember nahm das Institut ein neues Produkt ins Portfolio auf, das „SOLIT Edelmetalldepot“. Darüber können Anleger schon für kleine Beträge in Gold, Silber, Platin und Palladium investieren. Die Edelmetalle werden im Depot gelagert – auf Wunsch können sich die Kunden ihren Besitz aber auch ausliefern lassen. Konkrete Zahlen konnte Keggenhoff für diesen Bereich noch nicht nennen, das Angebot werde aber gut angenommen.
Mit starker Mannschaft durch die Krise
Derzeit sind 106 Beschäftigte in der Sparkasse Burbach-Neunkirchen tätig. Den Erfolg verdanke die Bank in erster Linie den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, so Markus Keggenhoff.Neun Nachwuchskräfte absolvieren ihre Ausbildung in der Sparkasse. Diese werde laufend angepasst, seit 2020 etwa stehen die Themen Digitalisierung, ganzheitliche Beratung und Projektmanagement fest auf dem Plan, so Keggenhoff.Den Weltspartag, den „Feiertag der Sparkassen“, sagten die Südsiegerländer trotz Corona nicht ab. Stattdessen wurde er auf fünf Weltsparwochen ausgedehnt, so dass Abstands- und Hygieneregeln problemlos eingehalten werden konnten.
Gold sei schön und gut, doch „was wollen die Leute wirklich im Moment?“, scherzte sein Vorstandskollege Frank Podehl und schickte die Antwort direkt hinterher: „Häuser, Häuser, Häuser.“ Aufgrund der hohen Nachfrage steigen die Preise für Immobilien, teilweise käme es sogar schon zu Bieterwettstreiten wie auf klassischen Versteigerungen. Die Sparkasse könne in dieser Situation besonders punkten, da sie Angebot und Nachfrage zusammenbringe. 51 Immobilien wurden 2020 erfolgreich vermittelt, rund 30 Millionen Euro Neuzusagen für private Wohnungsfinanzierungen gab es für die Kunden. Für 2021 hat die Sparkasse einen Wohnkomplex am Kirchweg in Neunkirchen geplant. Zwei Häuser mit jeweils neun Wohnungen entstehen dort – alle sind bereits verkauft, „ohne dass ein Bagger auch nur ansatzweise dort war“, so Podehl.
Leasing wird wichtiger für Unternehmen in Burbach und Neunkirchen
Auch das Thema Versicherungen spielte im Corona-Jahr eine große Rolle. Die Nachfrage nach Absicherungen jeglicher Lebenskrisen war hoch, insbesondere nach Lebensversicherungen in Form von Rentenversicherungen. Mit 10,5 Millionen Euro erzielte die Sparkasse Burbach-Neunkirchen einen neuen Höchstwert in diesem Bereich.
73 Millionen Euro konnte die Sparkasse im gewerblichen Kreditgeschäft neu in ihre Bücher schreiben – ein zweistelliges Plus gegenüber dem Vorjahr. Für viele Unternehmen der Region ist die Sparkasse der finanzielle Partner. Bei gewerblichen Girokonten liegt der Marktanteil bei 44 Prozent, bei gewerblichen Darlehen bei 47 Prozent. Durch Leasing-Modelle ermöglicht die Sparkasse Unternehmen auch in unsicheren Zeiten Investitionen, in diesem Bereich erreichte das Institut ein Brutto-Neugeschäft in Höhe von mehr als vier Millionen Euro.
Für alle Menschen in Burbach und Neunkirchen
„Wir engagieren uns für alle Menschen in der Region“, das sei dem Vorstand besonders wichtig, betonte Markus Keggenhoff. 535.000 Euro wurden 2020 an Vereine und Non-Profit-Organisationen in Burbach und Neunkirchen ausgezahlt. Das Vermögen der sparkasseneigenen Stiftung wuchs um 200.000 Euro und beträgt nun mehr als 4 Millionen Euro – 1999 betrug es 150.000 DM.
„Wir blicken optimistisch ins Jahr 2021“, resümierte Keggenhoff. Die Geschäftszahlen für 2020 bewiesen, dass das Institut bislang gut in dem aktuell schwierigen Umfeld zurechtgekommen sei. „Die Zufriedenheit unserer Kunden gibt uns Recht“, ergänzt Frank Podehl. 92 Prozent der Kunden bewerten die Sparkasse Burbach-Neunkirchen mit guten und sehr guten Noten.
Am bisherigen Erfolgsrezept soll sich nichts ändern. Die Sparkasse Burbach-Neunkirchen möchte auch weiterhin selbstständig bleiben – „das ist unser erklärtes Ziel“, so Keggenhoff. Aus Sicht des Vorstands gäbe es keinerlei Anhaltspunkte, diesen Kurs zu ändern.
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