Kreuztal. Die IHK Siegen und heimische Unternehmen zeigen sich enttäuscht über die Entscheidung des Oberverwaltungsgerichts zur Südumgehung Kreuztal.

„Das Urteil ist ein herber Rückschlag – nicht nur für die Stadt Kreuztal. Das für die Menschen in der Region wichtige Aufbruchssignal ist ausgeblieben. Mit der Südumgehung müssen sie nun auch auf den baulichen Einstieg in die Ortsumgehungskette Route 57 weiter warten. Abermals zeigt sich eindrucksvoll, wie wichtige Infrastrukturprojekte sich immer wieder verzögern.“

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Christian F. Kocherscheidt, Vizepräsident der IHK Siegen, bedauert den Beschluss des Oberverwaltungsgerichts NRW zur Klage eines Reitvereins gegen den schon vor drei Jahren offengelegten Planfeststellungsbeschluss zur Teilortsumgehung Kreuztal.

IHK: Siegerland und Wittgenstein kämpfen seit Jahrzehnten für bessere Verkehrsnetze

Der Richterspruch sei enttäuschend. Seit Jahrzehnten kämpfe die Region dafür, Wittgenstein und das Siegerland verkehrlich besser miteinander zu verbinden. Es sei frustrierend zu sehen, wie die Umsetzung demokratisch gefasster Mehrheitsbeschlüsse zur Route 57 auf Ebene der Gemeinden, des Kreises, des Landes und des Bundes immer wieder ausgebremst würden. Kocherscheidt erinnert an den Schulterschluss aller Ebenen für die Ortsumgehungskette. Es werde demnach weiter dauern, bis die Umgehungsstraße in Bau gehen könne und sich eine verkehrliche Entlastung für Kreuztal einstelle.

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Ulf Pöppel, Geschäftsführer der Regupol BSW GmbH in Bad Berleburg, hat noch Hoffnung: „Wir hoffen weiter auf die dringend benötigte Ortsumgehung. Aber sie ist am Ende nur ein Teil dessen, was wir uns seit Jahrzehnten wünschen. Wir brauchen die Route 57, weil sie uns am Ende näher zu unseren Kunden bringt und unserem Unternehmen sowie den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern unmittelbar hilft.“ Fachkräfte hätten heute klare Erwartungen in punkto Erreichbarkeit des Arbeitsplatzes. Wo früher längere Arbeitswege unter Umständen noch akzeptiert worden seien, stoße dies mittlerweile nur noch auf Unverständnis.

Unternehmerische Wettbewerbssituation durch Entscheigung geschwächt

Ähnlich bewertet auch Eckehard Hof die Bedeutung des Verkehrsprojektes. Der Geschäftsführer der Berge-Bau in Erndtebrück-Leimstruth engagiert sich seit vielen Jahren gemeinsam mit anderen Akteuren im Verein Route 57, der sich für die Ortsumgehungskette stark macht. „Jeder Kilometer Ortsumgehung, der nicht entsteht, schwächt unsere unternehmerische Wettbewerbssituation und damit den Wohn- und Arbeitsstandort Wittgenstein.“

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Mit dem Gerichtsurteil setze sich die „beispiellose planerische Endlosgeschichte“ fort, unterstreicht Christian F. Kocherscheidt. Immerhin habe die Linienbestimmung für die Südumgehung bereits 1993 stattgefunden (wir berichteten). 2008 wurde der Vorentwurf genehmigt. Der Planfeststellungsbeschluss wurde nach etlichen Verzögerungen 2017 gefasst und Anfang 2018 veröffentlicht. Seitdem stand die Klage des Reitbetriebs im Raum.

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