Freudenberg. Der Kuhlenberg in Freudenberg soll europäisches Vogelschutzgebiet werden, fordert der Umweltverband NI. Weitere Haselhuhn-Nachweise vorgelegt.

Der Umweltverband Naturschutzinitiative (NI) hat der Kreisverwaltung Siegen-Wittgenstein und dem Landesamt für Natur und Umwelt (LANUV) erneut erneut weitere Haselhuhn-Nachweise vorgelegt, nachdem diese behauptet hatten, dass nach einem zuletzt von der NI vorgelegten Spurnachweis von keinem Haselhuhn-Vorkommen am Kuhlenberg auszugehen sei.

Dipl.-Biologe Immo Vollmer, Naturschutzreferent der NI, und Haselhuhnkenner Dipl.-Ing. agr. Gerhard Bottenberg widersprechen damit der Einschätzung der Fachbehörden. Der gesamte Höhenzug Kuhlenberg zwischen Freudenberg und Dirlenbach, der auch für einen Windpark vorgesehen ist, wurde von der Naturschutzinitiative im Jahre 2020 einer erneuten Habitatbewertung unterzogen. „Als Ergebnis kann festgehalten werden, dass sehr wohl noch eine ausreichende Habitateignung und Habitatvernetzung für das Haselhuhn besteht“, so Gerhard Bottenberg.

Naturschützer: Hürden für Haselhuhn-Anerkennung zu hoch

Nach Kenntnis der NI existieren sowohl in NRW als auch Rheinland-Pfalz noch einige vertrauenswürdige Fundmeldungen aus den letzten drei bis fünf Jahren für das Siegerland. Nach Biologe Immo Vollmer ist es ein Problem, dass angesichts der Seltenheit der Art die Hürden für die Anerkennung von Haselhuhn-Beobachtungen so hoch gelegt worden seien, dass die Fachleute praktisch keine Beobachtung aus den letzten zehn Jahren mehr anerkennen möchten. „Da es in dieser Zeit das Haselhuhn eindeutig noch gegeben hat, taugen bei dieser Art die Kriterien nicht zur Bestandsmessung, führen aber im Gegenschluss dazu, dass keine Hilfsmaßnahmen ergriffen werden“, so der Vorwurf des NI-Biologen.

Die entscheidende Frage sei, ob das Haselhuhn noch mit annähernd hoher Wahrscheinlichkeit vorkommen könne, so der Umweltverband. Da das Haselhuhn eine streng geschützte Art der EU-Vogelschutzrichtlinie sei, müsse nach europäischem Recht gerade in der aktuellen Situation alles getan werden, um das Aussterben dieser Art zu verhindern.

Verband fordert Schutzmaßnahmen im Freudenberger Raum

„Es nährt sich der Eindruck, dass unter den konkurrierenden Entwicklungsinteressen vorschnell das Buch „Haselhuhn“ zugeklappt werden solle und im übertragenen Sinn darauf verzichtet wird‚ einem Ertrinkenden einen Rettungsring zuzuwerfen“, erklärten Gerhard Bottenberg und Immo Vollmer.

Die NI erwartet jetzt von der LANUV aufgrund des neu vorgelegten Materials eine erneute und direkte Antwort sowie eine Revision der erfolgten Meldung. „Wir fordern daher eine schnelle Ableitung von Schutzmaßnahmen für das Haselhuhn im betroffenen Freudenberger Raum und eine Nachmeldung als europäisches Vogelschutzgebiet, so Harry Neumann, Landesvorsitzender NRW der Naturschutzinitiative NI.

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