Siegen. Wegen angeblicher Neigungen soll ein 33-Jähriger seine Opfer geschlagen und bedroht haben. Einen Mann stößt er von hinten zu Boden

Einbrüche, Diebstähle, vor allem aber auch immer wieder Körperverletzungen - all das wirft Staatsanwältin Katharina Burchert einem 33-jährigen Siegener vor. Mehrfach soll er Menschen ins Gesicht geschlagen, einmal einen Mann ohne Vorwarnung zu Boden gestoßen haben. Seinen Opfern warf der Angeklagte dabei Pädophile vor.

Ohne Vorwarnung von hinten zu Boden gestoßen

Ein Zeuge berichtet, Ende März 2019 im Bus den Angeklagten angesehen zu haben, der in einer Gruppe von Schülerinnen gesessen hatte. Er habe sich im Bus umgeschaut und plötzlich einen Zuruf bekommen, dass Beobachten von Jugendlichen gar nicht gehe. „Solche Leute beachtet man am besten gar nicht“, sei sein erster Gedanke gewesen, berichtet der Zeuge, der dem Vorfall danach keinen Wert mehr beimaß. Den spätere Angriff von hinten, der zwei Operationen und insgesamt drei Monate Krankschreibung für den 42-Jährigen bedeutete, kam völlig überraschend.

Im Juli 2020 versuchte der Angeklagte nach Überzeugung der Staatsanwältin, einem anderen Zeugen in dessen Hausflur Sachen zu verkaufen, die aus dessen eigenem Keller stammten. Der Täter schlug dem Zeugen ins Gesicht. Später wurde er von der Polizei, die mit mindestens drei Einsatzwagen auf der Suche nach ihm war, an einer Tankstelle festgenommen. Bei der ersten Vernehmung bestritt er jedes Fehlverhalten und beschimpfte den Zeugen als pädophilen Bastard, der Drogen an Minderjährige verkaufe und ein alter Bekannter von ihm sei. „Ich bin stolz darauf, ein Deutscher zu sein, der etwas gegen Pädophile hat“, wird der Angeklagte von Amtsrichterin Antonia Kuhli zitiert, die bei einer Haftprüfung mit ihm zu tun hatte. Dabei habe er auch eine Tochter erwähnt.

Siegener ist Polizei aus der Drogenszene bekannt

Der Siegener, der Polizei aus der Drogenszene und wegen regelmäßiger tätlicher Auseinandersetzungen bekannt, soll außerdem Passanten mit einem Messer in der Tasche Mobiltelefone aus den Händen gerissen und später zum Teil weggeworfen haben. Einem Fremden, der ein Paket aufgeben wollte, soll er aufgelauert, ihn mit dem Messer bedroht und ins Gesicht geschlagen haben.

Schließlich wurde er im Zug von Plettenberg nach Kreuztal mit einem falschen Semesterticket erwischt. Die genauere Untersuchung sei erfolgt, weil er einen Teil des Tickets mit dem Finger verdeckte, aber das w für weiblich offen ließ, berichtet der Zugbegleiter im Gericht, der daraufhin die Bundespolizei verständigte.

Sein Mandant werde vom Recht des Schweigens Gebrauch machen, hat Anwalt Markus Pahlitzsch zu Beginn erklärt. Am Donnerstag wird weiterverhandelt.