Siegen. Im neuen Zentralen Bauhof der Stadt Siegen soll Ende Januar der Betrieb beginnen. Damit hört der Pendelverkehr zwischen Standorten auf.

Die Vorgeschichte ist lang, das Ziel in Sicht: Der neue Zentrale Bauhof der Stadt Siegen in der Fludersbach soll Ende Januar bezugsfertig sein. Derzeit stünden nur noch einige Restarbeiten und das Verlegen der Böden aus, wie die Technische Gebäudewirtschaft mitteilt. "Mit dem Bezug des neuen zentralen Bauhofs finden jahrzehntelange Provisorien ein Ende", heißt es seitens der Stadt.

Eigentlich war die Fertigstellung des Großprojekts, mittels dessen die bisherigen Betriebshöfe Fludersbach und Maccostraße zusammengelegt werden, schon für den Herbst geplant - das war zumindest der Stand beim Richtfest Ende Februar. Leichte Verzögerungen sind aber einerseits aufgrund der Corona-Krise und andererseits aufgrund der Dimensionen des Vorhabens wenig überraschend. Die Errichtung der beiden Gebäudeteile auf einer Gesamtfläche von mehr als 1400 Quadratmetern ist eines der teuersten Bauprojekte, die die Stadt komplett ohne Fördermittel finanzieren muss: rund 4,45 Millionen Euro aus der eigenen Tasche.

Siegen: Zentraler Bauhof in der Fludersbach vereinfacht Abläufe

Das finanzielle Volumen und die Unmöglichkeit, auf Förderung zurückzugreifen, sind wesentliche Gründe für den langen Vorlauf der Maßnahme. Der politische Beschluss für die Zentralisierung der Standorte der Stadtreinigung und der Grünflächenabteilung auf dem Areal in der Fludersbach stammt bereits aus dem Jahr 2011. Dort standen die ehemaligen Gebäude der Feuerwehr leer, nachdem diese in die neue Wache in Weidenau umgezogen war. Ein zentraler Bauhof, so der Ansatz, spart im täglichen Betrieb viel Zeit und Geld: Denn die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter müssen nicht mehr zwischen über das Stadtgebiet verteilten Standorten pendeln. Stattdessen findet sich quasi alles unter einem Dach.

Allerdings musste auch alles unter einem Dach koordiniert werden, nämlich unter dem der Verwaltung. Die abteilungsübergreifende Eigenleistung erfolgte zusätzlich zum Tagesgeschäft. Außerdem überschnitt sie sich zeitweise mit dem Konjunkturpaket II. Da dies zeitlich begrenzt war, mussten sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zunächst den daraus finanzierten Projekten widmen. Als weiterer Verzögerungsfaktor kam der Bauuntergrund hinzu. Der erwies sich 2018 als nicht ausreichend tragfähig, wodurch weitere Vorarbeiten erforderlich wurden.

Siegen: Zentraler Bauhof in der Fludersbach mit zwei neuen Gebäudeteilen

Der neue Zentrale Bauhof besteht aus zwei Gebäudeteilen. Der zweigeschossige süd-östliche Trakt ist für die Stadtreinigung vorgesehen. Im Untergeschoss gibt es eine Fahrzeughalle, auf der Etage darüber sind Umkleide- und Sanitärräume für das Team sowie ein Aufenthaltsraum für 60 Personen. Der nordwestliche Trakt enthält eine Werkstatt für Groß- und Kleingeräte der Grünflächenabteilung mit einer Wartungsgrube und einer zweiten Waschhalle für kleinere Fahrzeuge.

Zwischen den beiden Komplexen ist der alte Hochbunker integriert. Ein Abriss hätte wenig Nutzen gebracht, aber hohe Kosten verursacht. Architektonische Hinterlassenschaften dieser Art stellen Bauherren generell vor Herausforderungen. Naheliegenderweise - denn was errichtet wurde, um Bomben und sonstigem Beschuss zu trotzen, trotzt auch mit entsprechender Hartnäckigkeit dem Abrissbagger. Innerhalb des Bauhofensembles erfüllt der Bunker - von der optischen Besonderheit einmal abgesehen - außerdem einen Nutzen: Dort sind Technikräume untergebracht.

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