Siegen. Weniger Bewegung - mehr Sitzen vor dem Laptop. Zwei Siegener Ärzte sprechen über Bewegung von Kindern in der Corona-Zeit.

Mit Freunden Fangen oder auf dem Spielplatz Verstecken spielen, einmal die Woche Turnen im Sportverein. Das alles geht auf Grund der Corona-Pandemie nur ohne Freunde und ohne Verein – da bleibt für Kinder dann nicht mehr viel übrig. Stundenlanges Rumsitzen vor dem Computer, öfter mal einen Film auf dem Sofa schauen - das ist eher die Realität in der Kinder in Zeiten von Corona leben.

Kinderarzt aus Weidenau rät: Trotz Kälte an die frische Luft gehen

„In den letzten Monaten kamen schon vermehrt Eltern auf mich zu, die mich darauf aufmerksam machten, dass ihre Kinder zugenommen haben“, sagt Dr. Herbert Vitt aus Weidenau. Das Einzige was der Kinderarzt raten kann: „Bitte geht raus an die frische Luft“. Die kälteren Temperaturen können dazu beitragen, dass das Immunsystem gestärkt wird. Auch in Zeiten von Corona gilt: Ein Kind bis 10 Jahren sollte sich mindestens eine Stunde am Tag draußen bewegen.

Dr. Vitt weiß, dass sich das Rausgehen an Tagen mit schlechtem Wetter schwierig gestalten kann. "Dennoch versuchen", ist sein Rat. Es gibt gute Regenausrüstungen, die vor dem Wetter schützen. Außerdem spricht er die Empfehlung aus, dass Kinder nicht länger als eineinhalb Stunden pro Tag vor dem Fernseher oder dem Laptop verbringen sollten. Diese Empfehlungen gelten aber nicht nur im Lockdown und anlässlich der Corona-Pandemie, sondern generell, betont Dr. Vitt.

Mehr Zeit vor Handy und Tablet und mehr Chips

Chefarzt Dr. Gebhard Buchal von der Kinderklinik Siegen ist Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin und hat ebenfalls schon Beobachtungen gemacht, dass Kinder während der Corona-Zeit an Gewicht zugenommen haben: "Eltern sind auf uns zugekommen und haben ihre Sorgen geschildert, dass ihr Kind immer weniger das Haus verlässt und dadurch schneller zunimmt", sagt er.

Er weißt, dass die Fachgesellschaft Adipositas im Laufe der letzten Monate ihr Programm an die Folgen der Corona-Pandemie angepasst. "Die Kinder sind immer mehr am Handy oder hängen vor dem Tablet rum und essen dabei Chips. Die Gefahr für Diabetes der Stufe zwei steigt da leider an", sagt der Chefarzt. Er rät: Anstelle von Chips und Cola, sollte ein ungesüßter Früchtetee, Obst und Gemüse ihren Weg auf den Tisch finden. "Eltern sollten generell ihre Kinder zur Bewegung motivieren und beim Naschen reglementieren", rät er. Die Eltern sollen als Vorbilder vorangehen.

Siegener Arzt: "Bewegung in den Alltag integrieren"

Er empfiehlt Bewegung und Sport in den Alltag zu integrieren - eine Stunde am Tag ist schon ausreichend. Das muss auch nicht am Stück passieren, sondern kann auch in einen halbstündigen Spaziergang morgens und abends aufgeteilt werden. Wenn es einen Hund in der Familie gibt, sollten ältere Kinder ihn öfter ausführen: "So kann man die Bewegung leicht in den Alltag integrieren. Das Kind soll Spaß an Bewegung haben. Bei kleineren Kindern kann man zum Beispiel das Laufrad mitnehmen", sagt Dr. Buchal.

Er sagt ebenfalls, dass es wichtig ist bei kalten und nassen Temperaturen das Haus zu verlassen - Bewegung an der frischen Luft sei am besten. "Wenn das Wetter überhaupt nicht mitspielt, können Eltern auch auf YouTube nach Sportvideos suchen und gemeinsam mit dem Kind eine Rund Sport in der Wohnung treiben". Er kennt dazu keine speziellen Kindersport-YouTube-Videos, aber er denkt, dass Kindern auch eine erwachsene Sporteinheit mit den Eltern Spaß machen könnte. http://Hier_gibt_es_mehr_Artikel_und_Bilder_aus_dem_Siegerland{esc#225937669}[teaser]