Siegen-Wittgenstein. Unser Leben wird sich in der zweiten Jahreshälfte 2021 “langsam wieder normalisieren“, hofft Landrat Andreas Müller.
Landrat Andreas Müller geht in seinem Grußwort zu Weihnachten und zum Jahreswechsel auf die Herausforderungen durch die Pandemie ein. Hier sind Auszüge:
"2020 wird uns allen lange in Erinnerung bleiben! Im Zeichen des Coronavirus und der Covid-19-Erkrankung geht in wenigen Tagen ein geschichtsträchtiges Jahr zu Ende. Die Pandemie hat die Menschen weltweit vor große Herausforderungen gestellt und einschneidende Maßnahmen in nahezu allen Lebensbereichen nach sich gezogen. Das hat jeder einzelne von uns ganz persönlich gespürt.
Niemand weiß, wie es nach dem 10. Januar weitergeht
Für viele von uns war und ist die Pandemie eine große Herausforderung, die Belastungen mit sich bringt. Manche fürchten sogar um ihre Existenz. Schülerinnen und Schüler haben ein Jahr erlebt, das von Homeschooling und digitalem Lernen geprägt war. Eltern mussten immer wieder schnell und flexibel Betreuungsmöglichkeiten für ihre Kinder organisieren. Kulturveranstaltungen konnten über viele Monate überhaupt nicht stattfinden, was nicht nur Künstlerinnen und Künstlern die Möglichkeit verwehrt hat, aufzutreten und ihren Lebensunterhalt zu verdienen, sondern eine ganze Branche in große Nöte bringt. Kreative Streaming-Angebote waren Leuchtfeuer in dieser Zeit, können aber Live-Erlebnisse nicht ersetzen. Gastronomiebetriebe durften oft nur „to go“ verkaufen, viele Geschäfte mussten über Monate geschlossen bleiben. Vielen Beschäftigen half das Kurzarbeitergeld finanziell durch die Krise, manche Selbstständige brauchten und brauchen andere Formen der Unterstützung.
Nachdem in den Sommerwochen fast schon wieder ein wenig Normalität eingekehrt war, hat uns nun die zweite Welle mit enormer Wucht getroffen. Deshalb haben Bund und Länder gemeinsam einen strikten Lockdown bis mindestens zum 10. Januar 2021 beschlossen. Wie es danach weiter geht, kann derzeit niemand seriös sagen.
Zweites Impfzentrum für Siegen-Wittgenstein?
Als Kreis Siegen-Wittgenstein versuchen wir seit März mit unserem Gesundheitsamt, Infektionsketten nachzuverfolgen und wo immer möglich zu unterbrechen. Dazu werden enge Kontaktpersonen von Infizierten ermittelt und unter Quarantäne gestellt. Zudem konnten wir gerade das Impfzentrum im ehemaligen „Bauking“-Gebäude in Eiserfeld fertigstellen. Dort werden pro Tag bis zu 1.500 Impfungen vorgenommen werden können. Die dafür nötigen Ärztinnen und Ärzte werden aktuell von der Kassenärztlichen Vereinigung akquiriert. Über 100 Freiwillige haben sich schon gemeldet. Sobald der Impfstoff zugelassen ist, werden die Impfungen beginnen. Welche Personengruppen sich ab wann unter der Telefonnummer 116 117 zur Impfung anmelden können, so wie es im Moment vorgesehen ist, erfahren Sie dann in den Medien. Im ersten Schritt werden aber Impfteams besonders gefährdete Menschen in Gemeinschaftsunterkünften wie Pflegeheimen aufsuchen.
Zugleich werde ich in meinen Bemühungen nicht nachlassen, auch als Vizepräsident des Landkreistages NRW bei der Landesregierung darauf hinzuwirken, dass mehr als ein Impfzentrum pro Kreis möglich wird, damit wir auch in Wittgenstein eine Impfmöglichkeit schaffen können. Denn mein Ziel ist es, dass sich möglichst viele Menschen impfen lassen. Und das darf nicht an Hindernissen wie zum Beispiel zu weiten Wegen scheitern.
Pandemie-Regeln werden weiter gelten
Eines ist klar: Es wird Monate dauern, bis so viele Menschen geimpft sind, dass dies deutliche Auswirkung auf die Entwicklung der Pandemie hat. Wir brauchen also noch eine Weile Geduld und Selbstdisziplin. Aber wir dürfen die begründete Hoffnung haben, dass sich unser Leben zumindest ab der zweiten Jahreshälfte 2021 langsam wieder normalisiert. Bis dahin gelten weiter die goldenen Regeln, die den meisten von uns in diesem Jahr in Fleisch und Blut übergegangen sind: AHA – Abstand halten, Hygiene-Maßnahmen beachten und Alltagsmaske tragen! (...)
Jahreswechsel unter besonderen Vorzeichen
Auch die Weihnachtszeit 2020 und der Jahreswechsel werden unter ganz besonderen Vorzeichen stehen. Der Lockdown wird Treffen in größeren Familien- oder Freundeskreisen leider nicht zulassen. Und auch Gottesdienste werden an diesem Weihnachtsfest ganz anders gefeiert – zum Teil virtuell und online, in anderen Gemeinden mit Abstand, ohne Gemeindegesang und unter strengen Hygieneregeln. Trotzdem wünsche ich Ihnen eine schöne, besinnliche und friedliche Weihnachtszeit, viel Kraft und Zuversicht für 2021– und vor allem: Bleiben Sie gesund!
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