Siegen. Über das regionale Siegener Webkaufhaus “Lozuka“ können Einzelhändler Kunden Waren online anbieten. Kunden gibt's viele - Händler nicht
Viele Einzelhändler mussten im Lockdown ihre Läden zum wiederholten Male schließen. Viele weichen auf Onlineangebote aus - einige auch das lokale Webkaufhaus Lozuka gibt es seit 2016.
Lozuka bietet regionalen Händlern eine Internetplattform an, um ihre Ware online anzubieten. Das Unternehmen übernimmt die komplette Logistik. Durch Corona hat das lokale Webkaufhaus einen Aufschwung erlebt: "Corona spielt für 'Lozuka' auf jeden Fall eine Rolle. Im März wurden wir von Kunden überrannt", sagt der Geschäftsführer Patrick Schulte. Der große Ansturm der Einzelhändler bleibt dennoch aus.
Das Angebot vom Siegener Webkaufhaus
Lozuka ist ein Dienstleister. Schon für 50 Euro im Monat können kleine Händler das Angebot nutzen. Lozuka-Mitarbeiter kommen zu den Händlern und machen Fotos von den Produkten, anschließend werden diese dann auf der Plattform hochgeladen. Außerdem kümmert sich das Unternehmen um die Logistik der Produkte. Bestellungen werden bis um 24 Uhr gesammelt, anschließend wird die Ware dann bei den Händlern abgeholt und zu den Kunden bis vor die Haustür gefahren. Kunden können für einen Vormittags- und einen Nachmittagsslot bestellen.
Online kann individuell Kontakt zu den Lozuka-Fahrern aufgenommen werden, um gegebenenfalls eine spätere Lieferung abzusprechen: "Wir sind nah an den Kunden dran und deshalb haben wir auch viele Wiederbesteller", sagt Patrick Schulte. Die Fahrer nehmen sich Zeit für die Kunden: In einer Stunde hat ein Mitarbeiter fünf bis maximal sieben Stopps.
Erster Lockdown: 30 Siegener Händler nutzten Angebot
Anfang des Jahres waren es 30 Händler aus der Region, die die Onlineplattform nutzten. Dann kam der erste Lockdown und die Bestellungen stiegen von 30 bis 40 auf bis zu 150 Bestellungen pro Tag an. "Wir haben von Kunden gehört, dass sie älteren Familienmitglieder geholfen haben, unser Onlineangebot zu nutzen". Im ersten Lockdown gab es noch einen komplizierteren Bezahlvorgang: Wenn ein Kilo Fleisch für den festgelegten Preis bestellt wurde, wurde dieser Betrag überwiesen.
Wenn der Metzger dann aber "nur" 950 Gramm abgewogen hatte, stimmte die Menge mit dem vorher festgelegten Preis nicht überein. Geld musste zurück überwiesen werden, alles wurde händisch in einem Buch festgehalten. Daher entwickelte Patrick Schulte im Juni eine neue digitale und automatische Zahlungsabwicklung. Mit dem neuen Bezahlsystem können Abweichungen direkt in einem Onlinesystem festgehalten werden und die Beträge werden automatisch ausgeglichen.
Zweiter Lockdown: Weniger Händler, höherer Durchschnittswarenkorb
"Mittlerweile sind es nur noch 20 Einzelhändler, die auf 'Lozuka' vertreten sind. Das liegt daran, dass viele nicht die Anforderungen für das neue Onlinebezahlportal erfüllen", sagt der Geschäftsführer. Bei dem Webkaufhaus wird per SEPA-Lastschriftverfahren oder EC-Karte bezahlt, um die Abwicklung kümmert sich die Volksbank.
Patrick Schulte wundert sich darüber, dass viele Händler sein Angebot nicht wahrnehmen, er glaubt, dass viele Händler Angst vor dem Onlinehandel haben. Er betont, dass er gerne mehr Händler mit ins Boot holen will und offen für Anfragen ist, als nächstes kommt der "Unverpackt"-Laden aus Weidenau dazu. Nach dem ersten Lockdown ist die Anzahl der Bestellungen pro Tag wieder auf 40 bis 30 zurück gegangen, aber Patrick Schulte kann mit Einsetzen des zweiten Lockdowns wieder einen spürbaren Anstieg verzeichnet: Es sind immer wieder um die 150 Bestellungen.
Höhere Wirtschaftlichkeit durch höheren Mindestbestellwert
"Wir haben unseren Kunden im Übrigen erklärt, dass es sich für uns wirtschaftlich nicht lohnt, drei Mal in der Woche eine Bestellung eines einzelnen Produkts zu erhalten, sondern lieber für eine größere Menge einmal in der Woche kommen", sagt er. So kommt es, dass es jetzt einen Mindestbestellwert von 40 Euro gibt. Wird dieser Betrag nicht erreicht, dann erhebt Lozuka eine Servicepauschale von 4,90 Euro. Die Rückmeldungen zu diesem System sind aber sehr positiv, viele Kunden würden den relativ hohen Mindestbestellwert verstehen, erklärt der Geschäftsführer. So kommt es dass der durchschnittliche Warenkorbwert, der Anfang des Jahres noch bei 41,50 Euro lag, auf 78 Euro angestiegen ist.
Wer sich für eine Teilnahme bei Lozuka interessiert kann über die Webseite: siegen.lozuka.de, Kontakt aufnehmen.