Hilchenbach. Die Stadt Hilchenbach hat den Bahnhof gekauft. Nun wird ein Entwicklungskonzept vorbereitet.
Die Stadt Hilchenbach hat den Bahnhof gekauft. Das hat Bürgermeister Kyrillos Kaioglidis im Gespräch mit dieser Zeitung bestätigt. „Wir werden gemeinsam mit der Kommunalpolitik überlegen, wie sich dieses Gelände entwickeln soll. Am Ende kann es auch ein privater Investor sein, der es umsetzt.“ Für die Stadt sei es von Bedeutung, dass sie selbst Einfluss auf das Eingangstor zur Stadt hat – eine Nutzung des Güterschuppens als Lagerhalle wäre da zu wenig. „Dass sich da nichts entwickelt, wäre das Schlimmste, was passieren kann. Der Bahnhof ist das Entrée der Stadt Hilchenbach.“
Konkrete Vorstellungen gibt es bereits für die Mobilstation mit Fahrradabstellplätzen, Fahrradboxen und dynamischen Fahrgastinformationstafeln, und die Bushaltestelle wird barrierefrei gestaltet. Kyrillos Kaiogldis im Interview: „Abgesehen davon, mal so ganz spontan: Eine Güterhalle als Indoor-Spielplatz könnte ich mir auch gut vorstellen.“
Bahn wollte Gebäude schon längst loswerden
Seit vielen Jahren will die Bahn das 1883 errichtete Empfangsgebäude loswerden. Ein Versuch, den Bahnhof an einen britischen Finanzinvestor zu verkaufen, scheiterte am Widerspruch der Stadt, die auf dem Gelände keinen großflächigen Einzelhandel zulassen will. Der Bahnhof war auch aus anderen Gründen schwer verkäuflich: Versehentlich war außer dem Güterschuppen auch ein Teil der Eingangshalle an den Sanitärbetrieb verkauft worden, der den Schuppen vorher gemietet hatte. Im Gebäude befindet sich das Stellwerk, von dem aus Schranken, Signale und Weichen bedient werden.
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Der Grundstücksverkauf wurde rückabgewickelt, und das Stellwerk in Hilchenbach wird nicht mehr gebraucht, wenn das elektronische Stellwerk in Erndtebrück in Betrieb geht. Der Fahrkartenschalter wurde ebenfalls geschlossen, nachdem der Nahverkehr Westfalen-Lippe den Fahrkartenverkauf neu an die Bahn-Tochter DB Vertrieb vergeben hatte.
Fahrkartencontainer auf der anderen Straßenseite
Die wollte den Schalter in der Eingangshalle nicht weiterbetreiben, weil die Halle nicht barrierefrei sei – und weil der Schalter einmal in jeder Stunde geschlossen werden muss, wenn die Züge aus Kreuztal und Erndtebrück gleichzeitig einfahren. Dann muss der Mitarbeiter von DB Netz das tun, wofür er eigentlich da ist: Weichen stellen und die Schranke kurbeln. DB Vertrieb ließ den von ihm beauftragten Subunternehmer in einem Verkaufscontainer auf der gegenüberliegenden Straßenseite der B 508 einziehen. Gepachtet wurde die Fläche für das „temporäre Reisezentrum“ bis 2024.
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