Netphen. Die Stadt Netphen macht sich für eine zehnte Eingangsklasse an den Grundschulen stark.
Die Stadt Netphen möchte im nächsten Schuljahr an der Grundschule Deuz und in Hainchen je zwei Eingangsklassen bilden. Wenn man die Zahl von 208 Lernanfängern durch die Richtzahl 23 teile, komme 9,04 heraus, rechnete Fachbereichsleiter Thorsten Vitt vor, „das kann man auf zehn aufrunden.“ Als Vertreter der Schulaufsicht sah Peter Sziburies das anders: Der Anspruch auf einen Platz in der wohnortnächsten Schule könne für alle Kinder eingelöst werden – mit neun Klassen.
Im Vorfeld hatte eine Schraffierung für Aufregung gesorgt: Die Verwaltung hatte die Anmeldungen an der Grundschule Hainchen aus Salchendorf und Helgersdorf markieren. Das solle nicht heißen, dass die Verwaltung die Abweisung dieser Kinder vorschlage, stellte Fachbereichsleiter Thorsten Vitt klar: „Wir wollten nur darauf hinweisen, wo der Hase im Pfeffer liegt.“ Sollte heißen: Würden die Kinder aus diesem Orten in Deuz statt in Hainchen angemeldet, käme Hainchen mit einer Eingangsklasse zurecht.
Manfred Heinz (SPD) sagte, die Eltern hätten für ihre Anmeldungen nachvollziehbare Gründe: die unterschiedlichen Betreuungsmodelle, Geschwisterkinder und nicht zuletzt die Schulwegsicherheit, zumindest während der Straßensperrungen in Deuz. Salchendorf habe durch die Schließung der Grundschule im Ort Nachteile hinnehmen müssen. „Wir sollten nicht zu stark pokern – es gibt auch noch eine Schule in Rudersdorf.“ Ignaz Vitt (UWG) pflichtete bei: „Wir sollten die Kinder aus Salchendorf nicht als Spielball nehmen.“
Peter Sziburies wies darauf hin, dass die Johannland-Problematik wiederkehrend und auch durch den Schulentwicklungsplan absehbar gewesen sei: Für Deuz gebe es rechnerisch Kinder 1,5, für Hainchen 1,1 Eingangsklassen – macht zusammen 2,6 und aufgerundet 3, aber niemals 4. „Man muss dieser Tatsache ins Auge sehen.“
„Kleine Klassen für kleine Kinder“
Manfred Heinz (SPD) räumte ein, dass es „leider keine Verbundschule“ im Johannland gebe, sodass ein einfacher Ausgleich zwischen beiden Standorten auch nicht möglich ist. Auf der anderen Seite würden in Schulen großen Klassen Lehrerstunden „über das Maß hinaus“ gebündelt: Die Schule hat dann, weil die Lehrerzahl sich nach der Zahl der Schüler richtet, so viele Lehrkräfte, dass Klassen doppelt besetzt werden können. Dagegen wären „kleine Klassen für kleine Kinder ein wunderschönes Ziel“. Bis 15. Januar hat die Stadt noch Zeit. Sollten bis dahin aber noch, wie schon angekündigt, zwei Kinder zurückgestellt werden, sinkt die kommunale Klassenrichtzahl auf 8,95. Das Aufrunden auf 10 wäre dann kaum noch durchsetzbar.
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