Kreuztal/Geisweid. Anna Katharina Hirsch aus Kreuztal hat ihren Traumberuf gefunden, doch Corona kommt ihr in die Quere. Aufgeben ist für sie aber keine Option

„Als Neustarter ist es ein Kampf“, sagt Anna Katharina Hirsch. Die Kreuztal erin sitzt im leeren Studio ihrer Kollegin Lea Christine Schaffer in Geisweid . Im April wollte sie hier ebenfalls einsteigen, die Corona -Pandemie kam dazwischen. Gerade als sie wieder Fuß gefasst hatte, kam der zweite Lockdown dazwischen. Doch die 30-Jährige gibt nicht auf und hat sich eine Hautberatung via Video ausgedacht.

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Kunden brechen im Corona-Lockdown weg

Anna Katharina Hirsch kommt aus Eichen . Die gelernte Speditionskauffrau war in ihrem alten Beruf nicht glücklich und besuchte die Kosmetikschule Siegen . Dort absolvierte sie sowohl eine Kosmetik- als auch eine Fußpflege-Ausbildung. In Eichen betrieb sie zunächst ein Homestudio – so wie auch Lea Christine Schaffer, bei der sie vorher selbst Kundin war. Das Studio in Geisweid eröffnete Schaffer im Sommer 2019, im Mai – einen Monat später als geplant – kam Hirsch dann dazu.

„Ich musste wieder bei Null anfangen“, sagt Hirsch. Fast alle Kunden waren weggebrochen, erst langsam kam das Geschäft wieder in die Gänge. Der September war schließlich ihr bisher erfolgreichster Monat – im Oktober kam dann die Nachricht über den erneuten Lockdown.

Fußpflege ist trotz Corona erlaubt, Kosmetik nicht

Ihre Tätigkeit als dermatologisch zertifizierte Fußpflegerin darf sie ausüben, die Kosmetikbehandlungen sind verboten. Diese Entscheidung sieht Anna Katharina Hirsch mit gemischten Gefühlen. „Wir arbeiten in beiden Bereichen gleich hygienisch“, sagt die 30-Jährige – und es gäbe ohnehin hohe Auflagen vom Gesundheitsamt. Auf der anderen Seite kann der Abstand besser gewahrt werden und die Fußbehandlungen sind medizinisch notwendig. Einige Kunden müssen alle drei Wochen zur Behandlung von Beschwerden wie Hühneraugen oder eingewachsenen Zehennägeln kommen, sonst bekommen sie Schmerzen und Probleme beim Laufen. Doch auch in diesem Bereich sind die Kunden zurückhaltender.

Vorher und Nachher

Die Erfolge bei der Hautpflege seien oft enorm, ohne dass man selbst sie bemerke, sagt Anna Katharina Hirsch. Eine Kundin habe bei ihr zunächst über mangelnde Fortschritte geklagt. Als Hirsch ihr dann auf Bildern den Vergleich zwischen früher und heute gezeigt habe, sei sie begeistert gewesen und es kaum glauben können.

Weitere Informationen und Terminvereinbarungen auf Facebook, Instagram und www.studiobookr.com.

Anna Katharina Hirsch ist Selbstständige in Teilzeit, die vollständige Selbstständigkeit hatte sie für 2021 geplant. Sie bekommt vom Staat keine Unterstützung während der Corona krise. Über die Runden kommt sie nur dank der Unterstützung von Familie und Freund. „Ich kann mir nicht vorstellen, in meinen alten Job zurückzugehen“, sagt Hirsch, die Arbeit als Kosmetikerin macht ihr zu viel Freude. Deshalb geht sie nun in die Offensive.

Kreuztalerin bietet kostenlose Online-Beratung

„Was kann ich machen, das mir keiner wegnehmen kann?“, fragte sich Hirsch. Sie entwickelte eine Online-Hautberatung, die sie kostenlos anbietet. Anschließend bietet sie passende Wirkstoffe zum Verkauf an. Sie trifft ihre Kunden in einer Videokonferenz und geht mit ihnen Fragen zum Hautbild und den Gewohnheiten.

„Die Haut ist unser größtes Entgiftungsorgan“, erklärt Hirsch. Ernährung, Rauchen, Alkohol – alles spielt eine Rolle. Was der Körper aufnehme, müsse auch wieder raus, so Hirsch. Auch Allergien spielen bei immer mehr Menschen eine wichtige Rolle, bei der Wahl der Pflegeprodukte muss logischerweise auch darauf geachtet werden.

Noch läuft das Angebot nur schleppend. Draußen rumzulaufen, Leute anzusprechen und persönliche Werbung zu machen ginge momentan ja schließlich auch nicht, sagt Hirsch. Deshalb ist sie in den sozialen Netzwerken aktiv und versucht dort, Kunden zu gewinnen. Immerhin kann sie sich selbst und ihren Kunden in der aktuellen Situation mit einer Sache in Bezug auf die Hautpflege Mut machen: „Die größten Erfolge erzielt man in der Heimarbeit.“

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