Eichen. CDU-Bundestagsabgeordneter Volkmar Klein spürt Optimismus für den Stahlstandort Kreuztal.

Der Betriebsrat von Thyssenkrupp Steel in Kreuzta l holt sich Unterstützung. Bundestagsabgeordneter Volkmar Klein , Landtagsabgeordnete Anke Fuchs-Dreisbach , Kreuztals CDU-Fraktionschef Arne Siebel und Julian Siebel aus dem CDU-Stadtverbandsvorstand waren am Donnerstag zu Gast. „Ich nehme jetzt sehr viele Informationen mit“, sagt Volkmar Klein nach dem Gespräch. Und: „Ich habe einen sehr optimistischen Eindruck über die Zukunftsfähigkeit des Standorts gewonnen.“

Das klingt unverbindlich – gemessen an dem, was der Betriebsrat fordert, seit die neuen Zahlen aus dem Konzern auf dem Tisch liegen: einen vorübergehenden Einstieg des Staates bei Thysssenkrupp Steel und eine neue Perspektive durch die Fusion mit Salzgitter und der saarländischen Stahlwerke zu einer Deutschen Stahl AG.

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Kein Votum für den Einstieg des Staates

„Wir sind in einer Situation, aus der wir allein nicht mehr rauskommen“, sagt Betriebsratsvorsitzender Helmut Renk : Auf der einen Seite steht die Strategie 2030, ein Investitionsprogramm für den Stahl, das Thyssenkrupp mit dem Verkauf der Aufzugssparte finanzieren wollte – bevor die Coronakrise den Ertrag aufzehrte. Und auf der anderen Seite der grüne, CO 2- freie Stahl, den die deutschen Unternehmen spätestens 2050 herstellen sollen. Während, so fügt Helmut Renk hinzu, aus China ohne EU-Umweltstandards produzierter „Dumping-Stahl“ auf den Weltmarkt kommt.

Anke Fuchs-Dreisbach und Volkmar Klein lassen sich von Helmut Renk (von links) die Position des Betriebsrats darstellen.
Anke Fuchs-Dreisbach und Volkmar Klein lassen sich von Helmut Renk (von links) die Position des Betriebsrats darstellen. © WP | Steffen Schwab

Dem Bundestagsabgeordneten fällt ein Bekenntnis zum Stahl leicht. „Wir spüren die Betroffenheit und die Ängste, die die Menschen haben“, sagt Volkmar Klein, „Stahl ist wichtig gerade für uns im Siegerland, eine Frage der Siegerländer Identität.“ Nur für den Weg zum Ziel, so räumt Volkmar Klein ein, „haben wir keine Patentlösung.“ So sei zu prüfen, welche Corona-Hilfen des Staates fließen könne. Ausgleich könne aber so nur für Schaden geschaffen werden, den die Pandemie verursacht hat, nicht für vorher auch schon bestehende Probleme. Der „grüne“ Stahl werde als „europäisches Thema“ zu behandeln sein. Und der geforderte Einstieg des Staates? Ein noch schwieriges Thema, sagt der Bundestagsabgeordnete: „Das lässt sich nicht ins Blaue hinein abschließend diskutieren.“

Liberty ist keine Lösung

„So einfach wird das nicht gehen“, bestätigt Betriebsratsvorsitzender Helmut Renk, „da sind viele Stellschrauben zu drehen.“ Die Forderung, Konzepte vorzulegen, lässt er aber nicht unwidersprochen stehen: Die gebe es ja, zum Beispiel mit der Strategie 2030. „Wir zeigen klar, dass wir Wege haben.“ Eine Alternative zu Staatsbeteiligung und Deutscher Stahl AG gebe es jedenfalls nicht: „Aufkaufen ist keine Lösung“, kommentiert er d as Interesse der britischen Liberty an dem deutschen Stahlkonzern: „Die haben in keinster Weise aufgezeigt, wie sie die Transformation hinbekommen wollen.“

Enge Bindung

Arne Siebel, CDU-Fraktionschef in Kreuztal, kennt die enge Bindung der „Hüttenwerke“ an die Stadt und vor allem an den Stadtteil Eichen. Sogar auf Lkw-Planen habe dieser Slogan gestanden, den die Stahlarbeiter aus dem TV Eichen geprägt hätten: „Eichen, das ist weltbekannt, durch Turnverein und Blechversand.“ Die Brauerei kam schon damals in dem Zweizeiler nicht mehr vor.

Der Kommunalpolitiker ist offen. „Wenn das eine Lösung ist, kann ich die nur befürworten“, sagt Arne Siebel. Klar ist für ihn aber, was nicht hilft: eine Resolution des Kreuztaler Rates. „Die letzte an Kingspan haben die noch nicht einmal beantwortet.“ Kingspan, das waren die Siegerlandwerke, die einst zum Konzern gehörten. Auch deshalb ist es jetzt so leer auf dem Parkplatz vor dem Eichener Hamer.

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