Buschhütten. In Buschhüttens neuer Ortsmitte wird es grün bleiben – und der Triathlon soll trotzdem möglich sein.

Es gibt eine Lösung für den Konflikt um die künftige Buschhüttener Ortsmitte. „Der Druck ist da raus“, glaubt Bürgermeister Walter Kiß . Der Infrastrukturausschuss hat jetzt der Planung für den Dorfplatz zugestimmt, der zwischen dem jetzigen Sportplatz und der Turn- und Festhalle angelegt werden soll. Der Triathlon, so die Botschaft, wird auch in der neu gestalteten Umgebung möglich sein.

Der Dorfplatz

Dreh- und Angelpunkt in der Diskussion über die „Grüne Mitte Buschhütten “, wie die Verwaltung das Projekt benannt hat, ist der Dorfplatz. In zwei Runden der Bürgerbeteiligung spielte am Ende zunehmend der Triathlon eine Rolle, der den ansonsten kaum noch bespielten Sportplatz als Wechselzone für den Umstieg vom Fahrrad in die Laufschuhe nutzt. In der zweiten, nur online geführten Beteiligung konzentrierte sich die Debatte auf den vom TV Germania vorgelegten Alternativentwurf „Wohnen am Sportpark“. „Unangemessen“ nannte das Jochen Schreiber (SPD ) im nachhinein. „Es geht nicht darum, eine eintägige Sportveranstaltung zu fördern. Wir bekommen vom Land viel Geld für die Gestaltung der Ortsmitte.“ Rund 1,7 Millionen Euro für Dorfplatz, Kleinsportanlage und den Gießpfannenplatz an der Schulstraße – das sind 100 Prozent der Kosten.

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„Wir entsprechen sehr vielen Anliegen mit sehr wenigen Änderungen“, sagte Stadtplanerin Petra Kramer . Auch der neue Entwurf sieht einen Dorfplatz mit Bäumen, Pflaster, Schotterrasen, Wasserfläche und Tribüne vor. Er unterscheidet sich vom Vorschlag des Sportvereins, der – so Petra Kramer – „keinerlei Gestaltung“ vorgesehen habe und „fast ausschließlich“ auf den Triathlon ausgerichtet gewesen sei. Die Lösung des Konflikts soll ein 15 Meter breiter Mulitfunktionsstreifen ermöglichen, der mit Schotterrasen begrünt ist und die Fläche des Dorfplatzes, einschließlich einer weiteren Baumreihe, um die Hälfte vergrößert. Dafür werden dem Sportplatz etwa 1570 Quadratmeter Wohnbaufläche abgezweigt. „Das führt zu einer Verkleinerung der Häuser, nicht zur Verringerung der Zahl.“

Der Ausschuss sah den neuen Plan in der Sitzung zum ersten Mal. „Exklusiv“, betonte Bürgermeister Walter Kiß und erklärte, warum diese Unterlagen nicht wie üblich im Ratsinformationssystem vorab veröffentlicht wurden: „Das hätte bedeutet, dass wir die Pläne vor einigen Tagen in der Presse gefunden hätten.“ Es wäre dann mit einer erneuten Diskussion im Netz zu rechnen gewesen, „wir kennen alle die Protagonisten.“ Die „ganz besondere Fürsorge“ (Kiß) für die Befindlichkeit des Ausschusses empfand Arne Siebel (CDU) ganz anders: als „gewisses Misstrauen gegenüber dem Ausschuss“ . Felix Viehmann (FDP) hielt die Vorsicht des Bürgermeisters für übertrieben. „Es gibt sehr viel heiklere Vorlagen. Dieses Risiko müssen wir eingehen.“ Der Bürgermeister kündigte für die Zukunft an, „sehr großzügig“ zu informieren. „Ich warte auf den Tag, an dem das wieder bemängelt wird.“

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Die Wohnbebauung

Erst später endgültig beschlossen wird über die Wohnbebauung auf dem Sportplatz . In der Bürgerbeteiligung gab es Kritik an einer zu massiven Bebauung und an den vorgesehenen Mehrfamilienhäusern. Begrüßt wurde die im TVG-Entwurf vorgesehene Tiefgarage, vorgeschlagen eine Kita. Die Tiefgarage, so die Verwaltung, würde die Bebauung verteuern. Der Stadt gehe es darum, „bezahlbaren, barrierearmen, seniorengerechten, aber auch für junges Wohnen geeigneten Wohnraum“ zu schaffen. Die Übergangs-Kita, die jetzt auf dem Sportplatz aufgestellt wurde und in Kürze eröffnet werden soll, soll ein Provisorium sein. Auf Dauer müsse für den Neubau der Kita ein Standort an „geeigneterer Stelle“ gewählt werden – immerhin sei bereits eine Kita in der Nähe.

Förderung in Höhe von 100 Prozent

Priorität haben jetzt der Bau des Dorfplatzes, der Kleinsportanlage und des Gießpfannenplatzes. Um die Förderung von 100 Prozent nicht zu verlieren, muss bis Ende 2024 alles fertig sein.

Für die Wohnbebauung auf dem Sportplatz und die Freilegung des Mattenbachs kann sich die Stadt Zeit nehmen. „Kurz- bis mittelfristig“, so der Beschluss, wird weiter geplant.

Harald Görnig (CDU) fragte nach Parkplätzen für Veranstaltungen in der Turn- und Festhalle. Dieses „Jahrhundertproblem“ werde mit der grünen Mitte nicht gelöst, erwiderte Bürgermeister Walter Kiß. Mehr als die jetzt ausgewiesenen 20 bis 30 Stellplätze werde es auch in Zukunft dort nicht geben. Der Dorfplatz, betonte Kiß, „wird kein Parkplatz sein.“ Jedenfalls nicht für Autos. Geschaffen werden aber Abstellmöglichkeiten für 725 Fahrräder.

Der Mattenbach

Zwischen den Häuserzeilen auf dem Noch-Sportplatz soll der offengelegte Mattenbach plätschern. In der Bürgerbeteiligung war die Alternative des TVG auf Sympathie gestoßen, den Bach als „Biotop“ an den Bahndamm zu legen. Die Stadt plädiert dagegen für eine naturnahe Lösung, die auf längere Verrohrung verzichtet und das Wohnviertel „optisch aufwertet“. Hochwasser werde kein Problem sein, ein zeitweises Trockenfallen auch nicht. Der Platz am Bahndamm werde zudem für die Kleinsportanlage benötigt,die von der benachbarten Grundschule genutzt wird.

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Der Rundweg

Runden drehen können die Buschhüttener am Bach entlang, entstehen werde so „ein offener Erlebnisraum frei von abgelegenen Angsträumen für alle Bürgerinnen und Bürger“, meint die Verwaltung. Der TVG hatte einen Rundweg außen ums Quartier herum vorgeschlagen. Das, so meinten Befürworter dieser Variante, erinnere an die Laufbahn des Sportplatzes und sei „identitätsstiftend“.

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