Siegen. Nagelneue klimafreundliche Heizung für die Hälfte? Laut Verbraucherzentrale Siegen möglich – sie berät, wie man an staatliche Förderung kommt.

Eine nagelneue, klimafreundliche Heizung , fast zur Hälfte geschenkt? Was wirkt wie ein windiges Werbeversprechen, ist laut Verbraucherzentrale Siegen tatsächlich möglich – für Besitzerinnen und Besitzer von Eigenheimen, die ihre alte Ölheizung ausmustern. Bis zu 45 Prozent der Investition übernimmt demnach der Staat, wenn die neue Anlage erneuerbare Energien nutzt.

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Doch auch wer hohe Zuschüsse erhält, sollte seine künftige Heizung sorgfältig wählen und die langfristigen Kosten für Konto und Klima beachten, betont Joachim Weid, Energieberater der Verbraucherzentrale in Siegen . In der aktuellen Aktion „(Keine) Zeit für (falsche) Entscheidungen“ hilft er bei der Weichenstellung für Wärmepumpe, Holzpelletkessel, Gas-Solar-Kombination oder eine andere Alternative.

Heizöl unterliegt Schwankungen, ab 2021 mehr CO2-Abgabe

„Der Schritt weg vom Öl ist auf jeden Fall richtig, nicht nur wegen der Fördermittel“, sagt Weid. Zurzeit sei das Heizöl zwar krisenbedingt günstig. Doch der für Schwankungen sehr anfällige Preis könne genauso schnell wieder steigen. „Auf Dauer sind Ölheizungen einfach nicht zukunftsweisend. Sie stoßen viel klimaschädliches CO 2 aus und kosten damit ab 2021 auch viel CO 2 -Abgabe.“ Allein in den Jahren bis 2025 führt die Ölheizung in einem typischen älteren Einfamilienhaus zu einer Gesamt-Abgabe von rund 1200 Euro. Danach sind es mindestens rund 350 Euro pro Jahr. Diese Kosten entfallen beim reinen Heizen mit erneuerbaren Energien.

Welcher der geförderten Kandidaten aber der beste Nachfolger für das Öl ist, lässt sich Weid zufolge nicht allgemein beantworten. Holzpellets sind nahezu klimaneutral, Wärmepumpen werden grüner, je sauberer der genutzte Strom ist. Solarwärme kann alle Systeme unterstützen und so auch einen Gaskessel zuschussfähig machen. Aber: Nicht alle Systeme ergeben überall Sinn.

Ohne gute Wärmedämmung ist eine Wärmepumpe nicht klimafreundlich

„Bei der Solarthermie gelten für die Förderung zum Beispiel Mindestgrößen“, erklärt Joachim Weid weiter. Diese Leistung ist vor allem für Haushalte interessant, bei denen drei oder mehr Personen Warmwasser benötigen. „Anderes Beispiel: In einem Haus ohne gute Wärmedämmung ist eine Wärmepumpe nicht klimafreundlich, weil sie dort nicht effizient arbeiten kann.“ Die Dämmung zu verbessern, sei deshalb oft der klügere erste Schritt. Auch dafür enthält das Klimapaket erweiterte Fördermöglichkeiten.

Ist das passende Vorgehen fürs eigene Haus gefunden, hat Joachim Weid noch einen wichtigen Tipp: „Immer mehrere Angebote vergleichen!“ Sonst könne der Abschied vom Öl trotz aller Förderung unnötig teuer werden. Für ihr eigenes Haus können Interessierte die Kosten für die CO 2 -Abgabe ermitteln: verbraucherzentrale.nrw/entscheidungen .

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