Kreuztal. Der Schulausschuss entscheidet mit knapper Mehrheit: Die 22. Eingangsklasse kommt nach Eichen, nicht auf den Dörnberg.


Letzten Endes geht es um die 22. Klasse für Lernanfänger in Kreuztal: Nach Eichen an die Adolf-Wurmbach-Grundschule? Oder auf den Dörnberg zur katholischen St. Martin-Grundschule? Der Schulausschuss hat am Mittwoch mit sieben Stimmen von SPD und Grünen gegen sechs von CDU, UWG und FDP für Eichen gestimmt. Die St. Martin-Grundschule wird zehn Kinder abweisen müssen. Heike Siebel (SPD) sprach von einer „unglaublich schwierigen Situation“.
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So hat die Verwaltung geplant


Adolf-Wurmbach-Grundschule Eichen/Littfeld
: 83 Anmeldungen, vier Klassen. 21 freie Plätze;


Grundschule Fellinghausen:
60 Anmeldungen, zwei Klassen, vier Abweisungen;


Jung-Stilling-Grundschule Kredenbach:
43 Anmeldungen, fünf jahrgangsübergreifende Lerngruppen, elf freie Plätze;


Grundschule an Dreslers Park
: 58 Anmeldungen, drei Klassen, 23 freie Plätze;


katholische St. Martin-Grundschule:
39 Anmeldungen, eine Klasse, zehn Abweisungen.

Das sagt die Politik


Für die St. Martin-Schule:
Im Vorschlag der Verwaltung werde der Elternwille „nicht widergespiegelt“, sagt
Philipp Krause (CDU)
. Mit der Abweisung der Kinder werde auch die Lage der Grundschule an Dreslers Park „höchstwahrscheinlich nicht“ erleichtert – die katholischen, deutschen Kinder blieben, der Migrantenanteil würde noch vergrößert. Fraglich sei auch, ob das zum selben Pastoralverbund gehörende Hilchenbacher Kind abgewiesen werden könne, wenn andererseits in Buschhütten sechs Kinder aus dem Siegener Stadtteil Geisweid aufgenommen werden sollen. Die 23. Klasse wäre die Lösung, das System „starr und unflexibel“: Ausgerechnet in Zeiten von Corona würden nun an mehreren Standorten volle Klassen gebildet.


Eine einzügige Schule sei „keine gute Lösung“, sagte
Gabriele Wortmann (katholische Kirche),
„schon gar nicht in Corona-Zeiten“. Neuzugänge während des Schuljahrs wären so nicht möglich, Kinder könnten auch nicht das dritte Jahr der Schuleingangsphase in Anspruch nehmen. „Das Recht wird ihnen genommen.“
Elena Lucy Seiffarth (UWG):
„Der Elternwille steht hier nicht im Vordergrund.“
Frank Weber (FDP):
Die Ausschöpfung der maximalen Klasengröße sei „nicht vertretbar, wenn andere Möglichkeiten bestehen“.


Für Eichen:
Wenn dort nur drei randvolle Klassen gebildet werden, gebe es für Neuzugänge im Kreuztaler Norden keine Alternative, auch nicht für die vier Kinder, die in Fellinghausen nicht aufgenommen werden können. Das sei in der Stadtmitte anders, argumentierte
Heike Siebel (SPD)
. „Wir haben das lange und kontrovers diskutiert.“ Nicht erwähnt wurde in der Diskussion der Sonderstatus des Standorts Littfeld im Adolf-Wurmbach-Grundschulverbund, der nach wie vor evangelische Bekenntnisschule ist: Kinder, die in Eichen angemeldet sind, können dort in der einzigen Klasse nur auf ihren ausdrücklichen Wunsch aufgenommen werden. Vorsitzende
Heike zur Nieden (SPD)
griff das Argument der St.Martin-Befürworter auf, dass die Klasse auf dem Dörnberg zu voll würde: „Und in Fellinghausen wollen Sie das so lassen?“
Johann Heinrich Giebeler (Grüne)
sah keine Alternative: „Wir würden das Problem nur verschieben.“


Stadträtin
Edelgard Blümel
wies auf den großen Anteil von Kindern aus der Stadtmitte hin, die nicht an der Schule an Dreslers Park angemeldet werden: „Das macht mich betroffen, das wird dem großen Engagement der Schule nicht gerecht.“ Die Schuldezernentin wies Rechenbeispiele zurück, welche anderen Grundschulen welche Kinder abweisen müssten, damit die 22. Klasse für den Dörnberg frei wird: „Schade, dass man so denkt.“ Als Schulaufsichtsbeamter nannte
Michael Utsch
den Vorschlag der Verwaltung nachvollziehbar. So bleibe nur für 2021 der Wunsch nach Anmelde- und Klassenzahlen, „die weniger Diskussionsstoff bieten.“


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